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Bei Klaus Hügel bekommen die Kunden ihre Milch direkt vom Erzeuger

Es ist sicherlich der Kuhstall mit der schönsten Aussicht in Fulda: Einen weiten Blick über die Stadt genießen die Kühe auf dem Milchhof Hügel in Edelzell. „Offenhaltung extrem“ nennt sich der große an den Seiten offene Stall, in dem die Tiere das ganze Jahr stehen.

„Die Minustemperaturen im Winter machen ihnen nichts aus. Im Gegenteil: wenn es zu warm wird, fühlen sie sich nicht mehr so wohl, und die Milchleistung geht etwas zurück“, erzählt Landwirt Klaus Hügel. Rund 140 Milchkühe hat er, dazu zwei Deckbullen und meist etwa 20 Kälber. Stolz ist er darauf, Simmentaler Rinder zu haben, eine Ur-Rasse aus der Rhön, die aber heute weitgehend von den schwarz-weißen Hochleistungskühen verdrängt wurde, die rund ein Viertel mehr Milch geben. Dafür seien die Simmentaler Kühe schöner und gesünder, sagt er.

Alles dreht sich um die Milch auf dem Milchhof Hügel: Den größten Teil der Produktion vermarktet Klaus Hügel selber, nur ein Drittel geht an die Molkerei. Das liegt auch an dem niedrigen Milchpreis, denn die Molkerei zahlt um die Hälfte weniger als die Direkt-Kunden. Seit 26 Jahren führt Klaus Hügel den Hof in Edelzell, mit der Selbstvermarktung begann er vor 18 Jahren. Damals war der Milchpreis im Keller, so wie heute auch, und ein Verwandter seiner Frau Sandra, der als Koch in einem Altersheim arbeitete, brachte ihn auf die Idee, das Altersheim direkt zu beliefern. Heute liefert ein Mitarbeiter täglich rund 2.000 Liter pasteurisierte Milch an Kindergärten, Altersheime, Eisdielen, Bäckereien und Wiederverkäufer wie Bauernläden und Marktstände aus. Die Kunden kommen aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet bis nach Frankfurt. Und weitere Kunden sind herzlich willkommen: Gerne liefert Klaus Hügel Milchproben und beantwortet alle Fragen zu Qualität und Lieferservice.

Im Rahmen des Projekts „Bauernhof als Klassenzimmer“ des Landkreises Fulda können interessierte Gruppen den Milchhof Hügel besuchen und alles über die Milch und ihre Produzenten, die Kühe, erfahren. Natürlich altersgerecht: spielerisch für die Kindergartenkinder, mehr informativ für Schulklassen. Besonders interessant sei es, wenn zum Beispiel Studierende der Ökotrophologie kämen, denn da komme es durchaus auch zu kritischen Fragen und zu Diskussionen, sagt der Landwirt. Für seine Kunden ist der rund dreistündige Besuch kostenlos, der Landwirt bekommt lediglich vom Landkreis Fulda eine Aufwandsentschädigung. Für ihn gehört das zum Service, schließlich sollen seine Kunden wissen, woher ihre Milch stammt.

Die Regionalität sei immer ein wichtiges Argument, weiß Klaus Hügel. Für alle Nicht-Kunden – beispielsweise Busausflügler – berechnet er 100 Euro pro Besuch. Neben dem Besuch im großen Stall können Kinder auch die Kälber streicheln und sogar mit warmer Milch füttern. Beliebt vor allem bei den Jungs ist die Maschinenhalle. „Da bildet sich immer eine Schlange vor dem Traktor, weil jeder einmal darauf sitzen will“, weiß Klaus Hügel aus Erfahrung. Ein Anliegen ist es ihm, ein realistisches Bild von der Arbeit auf einem modernen Bauernhof zu geben. Dazu gehören auch die Maschinen, wie beispielweise der moderne Melk-Roboter, mit dem die Kühe vollautomatisch rund um die Uhr gemolken werden, ohne menschliche Hilfe.

Eine Tankstelle der etwas anderen Art gibt es direkt neben dem Hof: rund um die Uhr können die Kunden hier die Milch in ihrem eigenen Gefäß selber abfüllen, einen Liter zu 70 Cent. Dabei haben sie die Wahl zwischen Rohmilch und pasteurisierter Milch. Ein Schild weist darauf hin, dass die Rohmilch vor dem Verzehr erhitzt werden muss. „Die Rohmilch kaufen Kunden, um zum Beispiel Dickmilch, Joghurt oder Käse selber zu machen“, erklärt Landwirt Hügel. Neben der Milchtankstelle steht ein Automat, aus dem Eier oder Kartoffeln von Herbert Bleuel aus Hofbieber gekauft werden können.

Kontakt
Informationen zu Milchlieferungen oder Hofführungen erhalten Interessenten bei Klaus und Sandra Hügel, huegelmilch@gmx.de, Telefon (0661)47766.

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