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Regionalmanagement Mittelhessen wirbt mit Hochschulen für das Deutschland-Stipendium – „Erstmals privates Engagement in der Spitzenförderung möglich“

Maik Luu ist ein sehr begabter, ansonsten aber ein Student aus Marburg mit den üblichen Problemen: BAföG reicht in der mittelhessischen Uni-Stadt für Miete und Essen, darüber wird es knapp. „Ich habe als Sushi-Koch gearbeitet, das hat Spaß gemacht, war aber stressig“, sagt der 22-jähriger angehende Humanbiologe. Seit gut einem halben Jahr ist Luu nun Deutschland-Stipendiat und konnte sich so von der Produktion japanischer Fisch-Spezialitäten zugunsten seines Studiums verabschieden. Das ist auch ein Erfolg für das Regionalmanagement Mittelhessen, das gemeinsam mit den mittelhessischen Hochschulen um Stifter für das Programm wirbt, dass sich zur Hälfte über Beiträgen aus der Wirtschaft finanziert.

„Ich kann mich jetzt besser fokussieren“, sagte Luu kürzlich auf einer Veranstaltung im Gießener Dach-Café, bei der das Regionalmanagement gemeinsam mit den drei mittelhessischen Hochschulen auf das Deutschland-Stipendium und seine Bedeutung aufmerksam machte. Insgesamt erhalten Stipendiaten für ein Jahr monatlich 300 Euro. „Das sind 20 Stunden, in denen ich jetzt nicht mehr jobben muss“, betonte der hochbegabte Student aus Eschweiler, der im Rahmen eines Sonderprogramms bereits nach acht Semestern statt dem Master seine Promotion angehen möchte.

Es sei nach wie vor „eine besondere Herausforderung, die beste Köpfe in die Region zu holen und hier zu halten“, sagte Prof. Verena Dolle, Vizepräsidentin für Studium, Lehre, Weiterbildung und Qualitätssicherung an der Gießener Justus-Liebig-Universität (JLU). Umso wichtiger sei das Deutschland-Stipendium, das nicht nur Studierenden die Möglichkeit gebe, sich besser auf ihr Studium zu konzentrieren, sondern auch den Stiftern die Gelegenheit verschaffe, „Nachwuchs zu fördern und an die Region und das Unternehmen zu binden“. Das Programm, das vom Bund 2010 geschaffen worden sei, habe erstmals „privates Engagement in die Spitzenförderung einbezogen“, betonte Dolle.

Als Privatmann fördert zum Beispiel Dr. Wolfgang Maaß, Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer Gießen-Friedberg, einen Stipendiaten. „Ich tue das aus privater Überzeugung“, sagte Maaß im Dach-Café, denn er stamme selber aus einfachen Verhältnissen und wisse um die finanziellen Probleme, die dem Nachwuchs das Studieren zuweilen schwierig mache. Dem Stifter von Maik Luus Stipendium, der Volksbank Mittelhessen, geht es nicht zuletzt um die Unterstützung der Region: „Wir wollen auch helfen, Identität zu stiften“, sagte Volksbank-Vorstandsmitglied Rainer Staffa. Die Investition in Ausbildung biete hier „den höchsten Ertrag“.

Der Erfolg des Deutschland-Stipendiums in Mittelhessen ist auch ein Erfolg der Kooperation der drei mittelhessischen Hochschulen. Das hob Prof. Evelyn Korn, Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Marburger Philipps-Universität, hervor. „Wir sind eben nicht nur bei Forschung und Lehre gut vernetzt“, sagte Korn. Die mittelhessischen Hochschulen seien für Arbeitgeber auch deshalb spannend, weil sie in der Region eben nicht konkurrierten, sondern sich vielmehr ergänzten, sagte Matthias Willems, neuer Präsident der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). Und: Die Verbindung von Hochschule und Wirtschaft sei bei der THM mit dem Angebot Studium Plus bereits eine lang geübte Praxis mit mittlerweile rund 600 Unternehmen im Netzwerk.

Über 40 Studierende werden jährlich jeweils an der Gießener JLU und der THM mit dem Deutschland-Stipendium gefördert, genau 27 sind es im laufenden Jahr an der Marburger Universität. Für Klaus Rohletter, Leiter des Netzwerks Wirtschaft im Regionalmanagement Mittelhessen, ist das Engagement für das Programm eine Herzensangelegenheit: „Wir werben gerne dafür, sich hier als Stifter zu engagieren.“ Das Regionalmanagement sieht seine Unterstützung auch als Teil der Arbeit für die Sicherung von Fachkräften in der Region. „Wir wollen was tun gegen den ‚Brain-Drain‘“, sagte Jens Ihle, Geschäftsführer der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH. „Gerade die qualifizierten Menschen, die zum Studium zu uns kommen, wollen wir ermutigen, auch hier zu bleiben.“ Aus dem RMG-Netzwerk habe es nach dem Treffen im Dach-Café bereits erste Zusagen von neuen Stiftern wie auch zur Unterstützung der Hochschulen mit Dienstleistungen bei der Werbung bereits gegeben.

Das Regionalmanagement Mittelhessen stärkt und vermarktet den Wirtschafts- und Hochschulstandort in der Mitte von Hessen. Der Schulterschluss aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist in den Themenfeldern Infrastruktur, Bildung und Fachkräfte sowie Forschung und Innovation tätig.
In der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH haben sich 2013 alle Handwerkskammern, Hochschulen, Industrie- und Handelskammern, Landkreise und Oberzentren mit dem Verein Mittelhessen zusammengetan, um das seit 2003 bestehende Regionalmanagement weiter zu entwickeln, und Strategien für die Region zu planen und gemeinsam umzusetzen. Mehr zur Region und zum Regionalmanagement findet man auf http://www.mittelhessen.eu

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