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Eröffnungskonzert des Tanner Musiksommers 2016

Britisches Wetter außen, britische Musik innen: Der Tanner Kirchenchor (Leitung: Thomas Nüdling) und das Rathgeberensemble Fulda (Leitung: Ulrich Moormann) brillierten beim Eröffnungskonzert „Very British“ des Tanner Musiksommers 2016 mit Werken des britischen Repertoires und einer Wiederaufführung der Kantate des Tanner Kantors Johann Michael Bachs unter der Leitung des heutigen Kantors Thomas Nüdling.

Eröffnet wurde der Abend mit dem „Magnificat“ des englischen Komponisten Richard Shephard schwungvoll und festlich eröffnet. Im Anschluss erklang ein Werk, das 199 Jahre nicht zu hören war und nun am Ort seines Entstehens wieder aufgeführt wurde: Johann Michael Bachs Kantate „Die ihr den Herrn liebet“. Der „Tanner Bach“ legte sein Werk in motettischer Manier nah am Psalmtext (Psalm 97,10) an; Kirchenchor und Orchester mit Solistin Anna Ziert gestalteten das feine und zugleich intime Werk vielgestaltig: Ein festlicher Chorsatz ergänzte sich mit klaren konturierten und gefälligen Orchesterzwischenspielen. Das Gesamtensemble agierte aufmerksam und dem Werk Leben verleihend. Sopranistin Anna Ziert glänzte in der Arie „Unaussprechliches Entzücken“ mit frisch und sauber konturierten Koloraturen. So konnte man dem Hinweis zur letzten Aufführung 1817 auf der Handschrift gewiss zustimmen: „ging gut“.

Ein weiterer Hochgenuss für Musikliebhaber war Georg Friedrich Händels berühmte Wassermusik. Das Rathgeberensemble bewies unter der Leitung von Ulrich Moormann große und zugleich feinsinnige Klangpracht. Die Trompeter Johannes Breun, Rüdiger Schemm und Gerhard Dänner leuchteten die Sätze facettenreich aus.
Es brauchte nur ein wenig Fantasie, um den Glocken des Big Bens in London nahe zu sein. Getreu dem Motto des Konzertabends interpretierte Thomas Nüdling Louis Viernes „Carillon de Westminster“, ein imposantes Orgelwerk, welches auf dem Geläut des Big Ben beruht und einige Meter von der Westminster Abbey entfernt ertönt. Von einem ruhigen, verschwommenen Beginn aus steigerte Nüdling Melodien und Gesamtklang zu triumphaler Fülle.

Krönender Abschluss des Konzertabends bildete die „Missa brevis“ in B des im letzten Jahr verstorbenen Christopher Tambling. In wunderbarer Vielfalt spiegelt das Werk den Ordinariumtext wider: Das innige Kyrie entwickelte sich zu einem Aufschrei um Erbarmen; das Gloria war an Lobpreis kaum mehr zu überbieten; das quirlige Sanctus hingegen ließ das Bild von um Gottes Thron spielender Engel vor Augen entstehen bis schließlich das Agnus Dei die von Tambling wunderbar in Harmonie und Rhythmik gesetzten Melodien voll Pathos und britischer Seele noch einmal ausdrücklich vor Augen und Ohren führte, die von Kirchenchor und Rathgeberensemble mit Bravour umgesetzt wurden.

Langer Applaus dankte allen Mitwirkenden für ihre Darbietungen. Als Zugabe war John Rutters „A Clare Benediction“ zu hören.

Im Gottesdienst am Pfingstmontag predigte Pfarrer Paul Shindhe, der – aus Indien stammend – als Pfarrer in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck tätig ist. Kirchenchor und Rathgeberensemble musizierten unter der Leitung von Kantor Thomas Nüdling.

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