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Geologische Wanderungen zeigen alte Gesichter der Rhön

Hochgebirge, Sumpflandschaft und Vulkanmassiv – im Laufe der Erdgeschichte hatte das Land der offenen Fernen verschiedene Gesichter. Spuren davon kann man heute auf geologischen Wanderungen entdecken.

Gipfel höher als die heutigen Alpen ragten vor 300 Millionen Jahren in der Rhön empor. Kaum vorstellbar, dass 30 Millionen Jahre später die Rhön eine Senke war, von einem Meer überflutet. Es folgte eine Sumpflandschaft mit riesigen Farnen und Schachtelhalmen zur Zeit der Trias. Das mächtige Vulkanmassiv, das man heute noch in den Kuppen und Basaltformationen der Rhön erahnen kann, entstand danach, vor etwa 30 Millionen Jahren und wurde im Verlauf der Jahrmillion abgetragen.

Gezähmte Vulkane

Mit ihrer charakteristischen Kegelform sind die Kuppen im Hessischen Kegelspiel ganz offensichtliche Zeugen dieser Zeit. Auch auf der Extratour Kuppenweg genießt man grandiose Ausblicke über die eingeschlafenen Vulkane der Rhön. Wer auf der Extratour Basaltweg wandert, entdeckt auf dem Weg zum Gipfel des Lösershag offene Basaltblockhalden zwischen uralten Bäumen. Der Weg führt weiter zum Basaltsteinbruch Gebirgsstein. Auf der Sohle des Steinbruchs befindet man sich im Inneren des ehemaligen Vulkankraters. Dessen Struktur wurde durch den Basaltabbau wieder sichtbar. Das abgebaute Gestein verwendete man übrigens als Eisenbahnschotter, beim Straßenbau oder für Pflastersteine.

Kegelberge und Basalthalden sind aber nur die offensichtlichsten Zeugen der Rhöner Geologie. Mehr erfährt man auf einer geologischen Führung vom UNESCO Biosphärenreservat Rhön. Am 17. Juli 2016 geht es zum Teufelstein bei Poppenhausen. Diplom-Geologin Anna Leonhard erklärt unterwegs die erdgeschichtliche Entstehung der Rhön und Europas.

Nachfahren der Trias-Welt kennenlernen

Ganz eintauchen in die Epoche der Trias, die vor etwa 250 Millionen Jahren – also noch vor der „Vulkanzeit“ – begann, kann man im Museum Terra Triassica bei Euerdorf. Im alten Forsthaus zeigt die Dauerausstellung Versteinerungen aus der triassischen Lebenswelt. Im Museumsgarten sieht man Nachfahren von Pflanzen aus der Trias. Manche, wie der Gingkobaum, haben sich seitdem wenig verändert. Auf dem geologischen Lehrpfad „Wein und Stein“ kann man vom Museum zu einer geologischen „Expedition“ starten. Schautafeln weisen unterwegs auf geologische Phänomene hin, wie auf die Grenze zwischen Buntsandstein und Muschelkalk.

Wo Erdgeschichte spürbar wird

Mit allen Sinnen spüren kann man die Geologie übrigens in den Rhöner Kurorten und Thermen: Die zahlreichen Heilquellen und Salze sind in den verschiedenen Epochen der Erdgeschichte entstanden. Wer also am Gradierwerk von Bad Salzungen durchatmet oder die wohltuende Wirkung der Sole in Bad Kissingen spürt, nutzt Schätze, die wir der Erdgeschichte verdanken.

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