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Veranstaltung zur „Solidarischen Landwirtschaft“ in Loheland

DSC_0086_20140505_8419-schulgartenAm vergangenen Wochenende fand in Loheland / Künzell eine Tagung zum Thema „Solidarische Landwirtschaft“ statt. Angesichts von verbreiteter Mangel- und Fehlernährung, weltweiter Bodenzerstörung in bislang ungekanntem Ausmaß und zunehmender Größe und Spezialisierung der verbleibenden landwirtschaftlichen Betriebe muss sich etwas ändern – darin sind sich Experten, Bäuerinnen und Bauern und große Teile der Gesellschaft weitgehend einig.

Die „Solidarische Landwirtschaft“ (SOLAWI) versucht darauf Antworten zu finden – indem eine konkrete Gruppe von Menschen einem Betrieb in ihrer direkten Umgebung die gesamten Produktionskosten vorfinanziert und sich die Ernte teilt.

Für Landwirte und Gärtner hat dieses Modell den Vorteil, dass sie nicht mehr in der Konkurrenz europäischer oder globaler Märkte bestehen müssen, sondern sich nach dem Bedarf von Kunden in ihrer direkten Umgebung richten können. Klaus Strüber, landwirtschaftlicher Projektberater und Demeter-Bauer vom Hof Hollergraben in Schleswig-Holstein ─ bis vor kurzem einer von wenigen „Pionierbetrieben“, die in Deutschland „Solidarische Landwirtschaft“ praktizierten ─ erklärt die Voraussetzungen folgendermaßen:

Damit eine „SOLAWI“ entstehen kann braucht es drei Dinge: Verfügbares Land, ein geeignetes landwirtschaftliches Konzept und Menschen, die dieses mittragen wollen. Denn zwar geben 87% der Verbraucherinnen und Verbraucher an, dass ihnen regionale Herkunft der Lebensmittel und Unterstützung regionaler Betriebe wichtig sind ─ aber eine Umgewöhnung erfordert es für die meisten schon, wenn Tomate und Mozzarella eben nicht ganzjährig verfügbar sind, zumindest nicht vom SOLAWI-Hof nebenan.

Dafür kann es viel Freude machen mitzuerleben, was alles entstehen kann, wenn der ökonomische Druck von den Landwirten und Gärtnern genommen ist ─ und sie sich auf das konzentrieren können, was sie wirklich gerne tun: Für die Menschen in ihrer Umgebung gute Lebensmittel anbauen. Zu der Sorge, die Bauern könnten die Hände in den Schoß legen, wenn ihre Arbeit unabhängig vom Ergebnis schon bezahlt sei, sagt Klaus Strüber: „Ich kenne keinen, der sich nach der Gründung einer „SOLAWI“ in die Hängematte gelegt hätte.“ Eher sei das Gegenteil der Fall: Mit dem „SOLAWI“-Konzept kommen wieder Arbeitsplätze auf die Höfe und die Betriebe werden vielfältiger.

Inzwischen sind über hundert „SOLAWIs“ in einem deutschlandweiten Netzwerk organisiert ─ und etwa ebenso viele weitere befinden sich in Gründung. Die Idee greift also um sich, immer mehr Menschen können sich dafür begeistern. Ein Teilnehmer der Veranstaltung in Loheland fasste es am Schluss folgendermaßen zusammen: „Wir sind von unserem Bewusstsein her so weit, dass wir wissen was heute mit der Erde geschieht. Es liegt in unserer Hand, ob wir diese Entwicklung mit Gleichgültigkeit hinnehmen, oder uns auf den Weg machen eine bessere Situation zu schaffen.“
In Loheland jedenfalls will man sich weiter mit dem „SOLAWI“-Konzept beschäftigen meint Thorsten Keuer, Landwirt, Leiter des „Grünen Bereichs“ der Loheland-Stiftung und Vorstand von Demeter Hessen e.V., der Vereinigung biologisch-dynamischer Landwirtinnen und Landwirte in Hessen, die zu der Veranstaltung eingeladen hatte.

Weitere Information zum Thema: www.solidarische-landwirtschaft.org; www.hof-hollergraben.de; www.loheland.de; www.demeter-hessen.de; www.demeter.de

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