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Vom Vereinsheim zum beliebten Ausflugsziel

Enzianhütte_heute 1 Die Enzianhütte am Weiherberg feiert am 3. Juli ihr 60-jähriges Jubiläum. Was 1949 als erste Idee für ein Vereinsheim der DAV (Deutscher Alpenverein) Sektion Fulda und einer kleinen Holzhütte begann, ist heute zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in der Rhön mit überregionalem Bekanntheitsgrad geworden. Dieses Jubiläum begeht die DAV Sektion Fulda am 3. Juli um 11 Uhr mit einem ökumenischen Berggottesdienst auf dem Weiherberg.

Berggottesdienst„Von unserer Enzianhütte schaun‘ wir über Wald und Feld, den Frohsinn in unserer Mitte, so sehn‘ wir lachend die Welt.“ – so heißt es in der zweiten Strophe des Sektionsliedes der DAV Sektion Fulda. Und tatsächlich: seit 60 Jahren thront die Enzianhütte nun bereits stolz auf 760 m Höhe am Weiherberg bei Dietges in der Rhön. Zu ihrem Geburtstag kann sie auf eine bewegte Geschichte zurück blicken:

Wie alles begann…
Das damalige Vorstandsmitglied der DAV Sektion Fulda, Georg Steyer, war es, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Sektion maßgeblich wiederaufbaute und die Pläne für eine eigene Vereinshütte vorantrieb. Da an eine Hütte in den Alpen nicht zu denken war – die Wege waren nach dem Krieg noch zerstört oder versperrt – suchte man nach einer eigenen Hütte im Heimatgebirge.

Enzianhütte_BaustelleZunächst wurde diese in Form einer bestehenden Hütte auf der Erika-Alm (auf der Harbacher Hute, nicht weit vom Bahnhof Milseburg) umgesetzt. Da hier aber nur sechs Personen Platz fanden, suchte man bald nach einer neuen Hütte. Die Wahl fiel – wegen seiner landschaftlich schönen Lage – schließlich auf den 785,7 m hohen Weiherberg bei Dietges.

Der Aufbau einer kleinen, gebrauchten Holzhütte (Baubude) legte 1949 schließlich den Grundstein für die spätere Enzianhütte. Am Standort des heutigen Biwaks bot die Hütte Platz für 20 Personen und hatte eine kleine Küche, die mit Holz und Kohle befeuert wurde. Und da man beim Aufbau an dieser Stelle Enzian gefunden hatte, wurde die Hütte auf „Enzianalm-Hütte“ getauft.

Enzianhütte_GrundsteinlegungEine Übernachtung kostete damals 50 Pfennig für Mitglieder und 1 DM für Gäste. Und die Hütte war gefragt: 1950 gab es 320 Übernach-

tungen und 780 Tagesgäste, 1951 bereits 401 Übernachtungen und 1.305 Tagesgäste.
Doch bei dieser Holzhütte blieb es nicht. Die Hütte wurde ja gerne und häufig von den Sektionsmitgliedern genutzt. Deshalb  entstanden schnell – wieder aus Platzgründen – die Pläne für die heutige Hütte, die mit Hilfe von Spenden und durch die Eigenleistung der damaligen Sektionsmitglieder entstand.

Baubeginn war am 3. Juni 1951. Die Jungmannen- und Jungfrauen-mannschaft des Alpenvereins machte sich mit Schippen, Hacken und Spaten fleißig ans Werk. Aber es gab noch keine Straße und so musste das Material auf den Berg geschleppt werden. Insgesamt haben 1951 63 Mitglieder 1.228 Arbeitsstunden geleistet. Das Richtfest wurde dann gleich zweimal gefeiert: denn nach dem ersten Richtfest zerstörte ein schwerer Sturm das Dach und die Giebelmauern, so dass im April 1954 erneut Richtfest gefeiert wurde.

Die feierliche Eröffnung der Enzianhütte fand am 1. Juli 1956 mit einem Bergfest statt. Zunächst bestand sie aus dem Gastraum, Schlafräumen, einer Selbstversorgerküche, dem Raum für den Hütten-wirt und einem Raum für den Hüttendienst der Sektion, der am Wochenende Hausherr war. Vor allem für die Sektion wurde die Hütte mit verschiedenen Veranstaltungen – vom Faschingsball bis zum Bergfest – zum gesellschaftlichen Mittelpunkt.

Zerreißprobe in den 70er Jahren
In den 70ziger Jahre hatte die Hütte dann mit einigen Zerreißproben zu kämpfen: neue Auflagen, Probleme mit den Hüttenpächtern sowie ein vorrübergehender Eigenbetrieb (mit zeitweiser Schließung) führten dazu, dass die Hütte verkauft werden sollte. Dem stimmten die Mitglieder der Sektion aber nicht zu. Nachdem 1981 ein Notvorstand bestellt wurde und mit den Ehepaar Böge neue Pächter gefunden waren, zog wieder Leben in die Hütte ein.

Zwischenzeitlich hatte auch die Jugendgruppe der Sektion als „Fundament des Vereins“ Einzug in die Souterrainräume der Enzianhütte gehalten und es wurde eine Fahrstraße mit Parkplatz gebaut. Denn auch bei guter Witterung hatten PKWs aufgrund der starken Steigung Probleme, die Hütte zu erreichen. Auch deshalb mussten die Vorräte für den Winter immer bis November zur Hütte gebracht werden. 1987 erkennt der DAV-Hauptverband in München die Enzianhütte offiziell als Mittelgebirgshütte an.

Die Enzianhütte heute – eine Erfolgsgeschichte
Als 1988 Birgit und Georg Koch – die heutigen Hüttenwirte – das Ruder übernahmen, begann endgültig die Erfolgsgeschichte der Enzianhütte. Gemeinsam mit der DAV Sektion Fulda entwickelten die beiden die Enzianhütte immer weiter, renovierten sie und erweiterten ihre Angebote. Zwar wurde die Hütte in den letzten 25 Jahren immer weniger als Mittelpunkt der Sektion genutzt, dafür ist sie heute aber als Rhöner-Ausflugsziel oder Veranstaltungsort gefragt und weit über die Region hinaus bekannt.

Neben der beliebten Sonnenterasse mit einem Blick weit über das Rhöner Land ist sie für ihr zünftiges Speisenangebot bekannt und bietet ihren Gästen auch 58 Schlafplätze in Mehrbettzimmern an. Ihre einzigartige Lage zwischen Milseburg und Wasserkuppe, direkt am Hochrhöner und der Steinwand lockt jedes Jahr über  Übernachtungs- und Tagesgäste aus nah und fern an, die zum Wandern, Mountainbiken oder einfach zum Genießen hierher kommen.

Die Enzianhütte ist eine Erfolgsgeschichte, die ohne die damaligen und heutigen Mitglieder der DAV Sektion Fulda, die umliegenden Gemeinden und natürlich den Pächtern und Hüttenwirten nicht möglich gewesen wäre. Ihnen gilt der Dank der DAV Sektion Fulda für ihre Unterstützung in den letzten 60 Jahren.

Feierlicher Berggottesdienst zum Jubiläum
Das Jubiläum der Enzianhütte feiert die DAV Sektion Fulda mit einem ökumenischen Berggottesdienst auf dem Weiherberg am 3. Juli 2016 um 11 Uhr. Die Gestaltung des Gottesdienstes übernehmen der evangelische Pastor Edwin Röder aus Eichenzell und  Pfarrer Willi Schmitt aus Petersberg. Der Chor „Lyra Künzell“ sorgt für die musikalische Umrahmung.

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