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Picknick der Vater-Kind-Gruppe des Fuldaer Mütterzentrums zum Hessischen Vätertag

Väter leben oft in zwei Welten, ihrem Beruf und ihrer Familie. Dass diese Grenzen aufbrechen und Kinder dadurch auch mehr Anteil am Leben ihres Vaters haben, ist die Erfahrung einer wachsenden Zahl von Familien. Deutlich wurde das auch während eines Picknicks, zu dem die Vater-Kind-Gruppe des Fuldaer Mütterzentrums („Die MÜTZE“) während des diesjährigen hessischen Vätertages eingeladen hatte.

Wobei gesagt werden muss, ein richtiges Picknick wurde es nicht, denn wie schon im Vorjahr regnete es in Fulda wieder während des Vätertages. Doch das stand dem Ziel nicht im Weg, dass Väter und ihre Kinder Zeit miteinander verbringen konnten. Und insbesondere für die Väter wurde das von der Hessischen Familienstiftung unterstützte Indoor-Picknick in den Räumen „Der MÜTZE“ am Gallasiniring zu einem Austausch über ihr Leben in den beiden Welten Beruf und Familie – während die Kinder den „Toberaum“ für sich entdeckten.

Es zeigte sich, dass viele Kinder heute wissen, was ihr Vater arbeitet, viele kennen auch den Arbeitsplatz und sind dort sogar auch mal für ein oder zwei Stunden, wenn es beispielsweise die Betreuungssituation erfordert. „Ich durfte manchmal sogar an der Rezeption auf dem Bürostuhl sitzen“, ist eine heute 16-Jährige noch immer stolz auf die gelegentlichen Besuche bei Papa auf der Arbeit.

Und auch viele Arbeitgeber und Vorgesetzte wissen mehr um das familiäre Leben ihrer Mitarbeiter, und auch die Kollegen nehmen gegenseitig Anteil. „Es ist schön, sich mit den Kollegen über die Kinder auszutauschen“, steht im dicken Familienbuch, das die Gruppe als eine Art Tagebuch führt. „In meiner neuen Firma unterhalte ich mich oft mit meinen Kollegen über unsere Kinder“, hat ein anderer Vater geschrieben. „Auch mein Teamleiter hat zwei kleine Kinder.“ Zumindest die „Mütze“-Väter machen, das zeigte sich im Gespräch, manches anders als sie es selbst als Kind erlebten. Sie nehmen Elternzeit, nehmen frei wenn ihre Kinder krank sind.

Früher war es anders, das zeigte sich auch. Knut Heiland, der das Picknick organisierte, erinnert sich bei der Arbeit seines Vaters nur an die jährliche Familien-Weihnachtsfeier in einer Großdruckerei in Hannover. „Ich ging immer mit einem Geschenk nach Hause“, ist seine einzige Erinnerung. Auch andere Väter machten ähnliche Erfahrungen. „Über die Arbeit des Vaters wurde bei uns in der Familie nie gesprochen“, erinnert sich ein Vater. Ein anderer hat seinen Vater wenig gesehen. „Er war viel auf Montage unterwegs, und zu Hause gab es dann auch immer noch viel zu arbeiten.“

Und für einen der „Mütze“-Väter hieß Familienleben von klein auf immer auch arbeiten. „Ich wurde damals als Arbeitskraft gesehen“, erzählt Herr Jestädt, der auf einem Bauernhof im Fuldaer Land aufwuchs. Dass die Tätigkeit des Vaters im direkten häuslichen Umfeld nicht immer auch zu mehr Wissen über dessen Arbeit führt, zeigte auch die Erfahrung anderer Picknick-Besucher.

Und dann hörte auch der Regen auf. Dann gab es schließlich doch für alle eine Bratwurst.

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