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Diözesane Caritas-Arbeitsgruppe „Allgemeine Sozialberatung“ sieht einen Trend und sucht neue Wege auch zur psychischen Unterstützung

Immer häufiger werden in der Allgemeinen Sozialberatung der Caritas Menschen betreut und begleitet, die verstärkt psychische Belastungssymptome zeigen. Dieses Thema war Schwerpunkt der Tagesordnung, als kürzlich die Mitglieder der Diözesanen Arbeitsgruppe „Allgemeine Sozialberatung“ unter Leitung des Referenten Soziale Dienste beim Diözesan-Caritasverband, Franz Meyer, im Caritas-Haus in Fulda zu ihrer Konferenz zusammen kamen. Der Arbeitsgruppe gehören Vertreter aus den verschiedenen Regional-Caritasverbänden Fulda/Geisa, Marburg, Hanau und Kassel sowie aus deren Außenstellen an.

Im Zusammenhang mit den in der Beratung wahrgenommenen psychischen Belastungen kristallisierten sich zwei Gruppen besonders heraus: Zum einen betroffen sind meist ältere Alleinstehende, die mit ihren Problemen im wahrsten Sinnen des Wortes immer alleine klar kommen müssen und unter ihrer Isolation leiden. Ähnlich alleingestellt ist auch die andere Hauptbetroffenengruppe. Hierbei handelt es sich Alleinerziehende, denen in der Regel ein individuelles privates Unterstützer-Netz aus Familie und Freundeskreis völlig fehlt. Auf Grund ihrer Biografie befinden sich diese Menschen meist in einem Kreislauf aus Überforderung durch fehlenden oder nur unzureichend bezahlten Job, fehlendem Geld, Überschuldung, Anforderungen behördlicherseits – etwa durch die Agentur für Arbeit oder das Sozialamt – und fehlenden sozialen Kontakten. „Wir nehmen bei diesen Menschen immer öfter  Resignation und eine depressive Grundstimmung wahr, wenn sie zu uns in die Beratung kommen“, erklärt Karin Stürznickel-Holst vom Caritasverband Nordhessen-Kassel. „Oft haben diese Personen auch eine tiefgreifende Zukunftsangst – sie wissen einfach nicht, wie es mit ihnen  weiter gehen soll. Wir konzentrieren uns zunächst dann darauf, Vertrauen aufzubauen, lassen sie ihre Situation schildern, und beginnen erst dann im zweiten Schritt punktuell Hilfestellungen in Einzelfragen umzusetzen.”

Gewissermaßen einfachste Übungen bei der Hilfe sind für die Sozialarbeiter beispielsweise die Beantragung und Durchsetzung von konkret zustehenden Hilfen, die aus Unkenntnis nicht beantragt oder von den Behörden entgegen der Rechtslage nicht gewährt wurden. Schwieriger ist es, Hilfen zu ermöglichen, die „aus dem Bauch heraus” stimmig wären und auch effizient wären, aber nicht mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen vereinbar sind. „Wenn eine alleinerziehende Mutter noch  kämpfen, ihre eigene und die Situatiuon ihrer Kinder noch verändern will, dann möchte ich als Sozialarbeiter sie natürlich darin bestärken und ihr auch Erfolgserlebnisse verschaffen”, sagt Holger Franz  von Caritas in Hanau. „Doch oft sind die Dienstwege der Hilfe langwierig und die Verfahren kompliziert, bis beispielsweise Zuschüsse für die Kinder zu Ausflügen, Schulfahrten oder Schulspeisung gewährt sind. Warum muss eine Mutter erst ein Zeugnis ihres Kindes mit lauter Fünfen vorlegen, damit Geld für Nachhilfe gewährt wird, statt solche Hilfe auf Antrag einfach früher zu gewähren? Kinder erleben so immer wieder im eigenen Alltag, dass ihre Mütter um alles kämpfen und dass ihre Familien letztlich auf der Verliererstraße sind…”.

Unter der Moderation von Franz Meyer stellte sich der Arbeitskreis die Frage, inwieweit die Betreuung und Begleitung der Menschen verbessert werden könnte, die immer wieder die Allgemeine Sozialberatung der Caritas vor allem deshalb aufsuchen, um sich psychisch den Rücken stärken zu lassen. Der Hinweis auf die Möglichkeit einer Mutter-Kind- bzw. Vater-Kind-Kur dürfe bei diesen Menschen nie fehlen, denn diese Maßnahme, ziele ja gerade auch darauf ab Entlastung zu ermöglichen, wenn kein familiäres Umfeld vorhanden ist, welches die Mütter oder Väter zeitweise entlasten könnte. Eine weitere Idee, die man diesbezüglich auf ihre Umsetzbarkeit hin prüfen möchte, ist die Frage der Einbeziehung ehrenamtlicher Kräfte, die als nachgeordnete „Familienpaten” die Arbeit der Sozialberater ergänzen könnten. „Die Menschen hätten so einen weiteren Ansprechpartner, der zur Entlastung – beispielsweise auch in Hinblick auf die Kinderbetreuung – konkret beitragen könnte”, überlegt Karin Stürznickel-Holst. „Ein solches ehrenamtliches Paten-System wäre ganz bestimmt auch ein nützliches Instrument, um die Isolation und die damit einhergehende psychische Belastung unserer Klienten zu mindern”, ergänzt Holger Franz.

Allgemeine Sozialberatung der Caritas kann bei Bedarf jeder in Anspruch nehmen – ungeachtet seiner Nationalität, Herkunft oder Religionszugehörigkeit. Die Caritas hilft allen. Kontaktadressen der Regional-Regional-Caritasverbände, wo die Beratung angesiedelt ist, finden Interessierte im Internet unter www.caritas-fulda.de – einfach am Fuß der Seite bei „Caritas vor Ort“ die einzelnen Adressen anklicken.

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