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Am Opperzer Berg in Neuhof entsteht Lehrbienenstand

Mit aktuell 56 Mitgliedern – davon 46 aktive Imker, die 345 Bienenvölker halten – ist der Imkerverein Neuhof und Umgebung ein eher kleiner Verein, der ungeachtet dessen mit finanzieller Hilfe des Landkreises Fulda ein für die Förderung von Natur und Umwelt im Südkreis wichtiges Projekt realisieren möchte. Auch beim Regionalforum Fulda Südwest hat der Verein wegen einer Beteiligung am Projekt Lehrbienenstand nachgefragt. Sponsoren, vor allem aus den Reihen der heimischen Wirtschaft, wären willkommen.

Die treibende Kraft hinter dem geplanten Lehrbienenstand sind Vereinsvorsitzender Thomas Heil und ein engagierter Helferkreis, wozu auch der zweite Vorsitzende Udo Möller zählt. Unterstützung kommt vom Kreisimkerverein Fulda mit seinen sieben Mitgliedsvereinen und vom Landesverband Hessischer Imker. Der 57-jährige Neuhöfer ist in dritter Generation Imker aus Überzeugung  und Leidenschaft. Von daher freut er sich über das gestiegene Interesse an der Haltung von Bienen gerade in städtischen Regionen, wodurch aber Probleme wie eine ungünstige Altersstruktur bei den Imkern nicht übersehen werden dürften. Dennoch gelte es, diese positive Grundstimmung in der Bevölkerung bei der Realisierung des Lehrbienenstands aufzugreifen und mitzunehmen.

Auch der Landkreis Fulda weiß um die große Bedeutung der Bestäubung durch Bienen für die Artenvielfalt und Ertragssicherheit in Landwirtschaft, Garten- und Obstbau. Deshalb unterstützt er die heimischen Imker mit kreiseigenen Mitteln, die in diesem Haushaltsjahr auf Initiative von Landrat Bernd Woide deutlich erhöht wurden. Das Förderprogramm sieht neben den bisher schon gezahlten Unterstützungsleistungen (z.B. Aufwandsentschädigung für Bienenseuchensachverständige) Zuschüsse für die Anlage von Blühflächen, die Einrichtung von Imker-Arbeitsgemeinschaften an Schulen sowie die Schaffung von Lehrbienenständen vor. So sind für den Lehrbienenstand in Neuhof 5.000 Euro in Aussicht gestellt. Ein zweiter Lehrbienenstand könnte im Raum Hünfeld entstehen.

Nach Aussage von Thomas Heil soll der geplante Lehrbienenstand in Neuhof als zentrale Anlaufstelle für Schulungsmaßnahmen auf Vereins-, Kreis- und Verbandsebene sowie als Begegnungsstätte der interessierten Öffentlichkeit mit der Imkerei dienen, aber auch für die Bildung von Patenschaften zur Anleitung von Neu- und Jungimkern genutzt werden. Ganz wichtig ist dem 57-jährigen im Hinblick auf die Nachwuchsgewinnung eine enge Kooperation mit den Schulen im Umkreis. Die Schülerinnen und Schüler sollten nicht nur im naturkundlichen Unterricht etwas über die Funktion von Bienen als wichtiger Umweltindikator erfahren, sondern darüber hinaus vor Ort praktische Erfahrungen sammeln. Dies könnte auch im Rahmen der Nachmittagsbetreuung geschehen.

Sobald die Finanzierung steht, soll es mit Realisierung des Projekts möglichst schon im Herbst losgehen. Unterhalb des Sportplatzes am Opperzer Berg befindet sich ein Bienenstand, der einem Vereinsmitglied gehört. Das Grundstück wird um eine angrenzende Wiese erweitert, die eine Geschäftsfrau aus Hauswurz dem Imkerverein zur Nutzung überlassen hat. Dort soll ein Blockhaus entstehen, in dem auch ein Seminarraum vorgesehen ist, der 15 bis 20 Personen Platz bietet. Auf dem Lehrbienenstand werden fünf bis zehn Bienenvölker gehalten. Die Bienenstöcke sind paarweise im Freigelände angeordnet und können von Besuchern so gut in Augenschein genommen werden. Auch wird ein Teil des Grundstücks mit heimischen Hecken und Sträuchern als Bienenweide bepflanzt.

Über eine eigene Strom- und Wasserzuleitung wird der Lehrbienenstand nicht verfügen, weil die anfallenden Kosten den Verein überfordern würden. Dies soll eventuell in einer zweiten Projektphase nachgeholt werden. Bis es soweit ist, muss man sich mit provisorischen Lösungen behelfen, die aber nicht ausreichen, um eine Schleuder zu betreiben oder die Herstellung von Bienenwachsprodukten zu demonstrieren. Thomas Heil formuliert in diesem Zusammenhang eine Vision, die sich für ihn aus einer grundsätzlichen Neuausrichtung der Imkerei ergibt: Die Nutzung der Anlage für Imkern auf Probe, Anfänger oder Kleinstimker. „Immer mehr Menschen finden Spaß an Bienen, ohne dass sie die notwendigen Räumlichkeiten oder die erforderliche Ausrüstung zur Verfügung haben.“

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