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Sport-Coach soll Vereine unterstützen und beraten

Bei der Integration von Flüchtlingen kann Sport eine zentrale Rolle einnehmen. Deshalb hatte sich die Stadt Hünfeld erfolgreich um die Aufnahme in das Programm „Sport und Flüchtlinge“ des Hessischen Innenministeriums und der Sportjugend Hessen beworben. Über die Fördermöglichkeiten aus diesem Programm informiert der Magistrat der Stadt Hünfeld jetzt im Rahmen einer Informationsveranstaltung für heimische Sportvereine. Wie Bürgermeister Stefan Schwenk bei der Zusammenkunft berichtete, leisteten viele Vereine in Hünfeld schon heute wertvolle Arbeit, die nun auch durch finanzielle Hilfen unterstützt werden könne.

Dazu hat die Stadt Hünfeld mit Marcel Bernhardt einen sogenannten Sport-Coach gewinnen können, der ehrenamtlich für die Koordination zwischen den Bewohnern in den Unterkünften und den Vereinen sorgen soll. In einer Qualifikationsmaßnahme der Hessischen Sportjugend und des Innenministeriums hat sich Bernhardt auf diese Aufgabe vorbereitet. Bereits seit dem vergangenen Jahr ist der Hünfelder ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit tätig und hat zu seiner Unterstützung mittlerweile auch zwei Junge Syrer gewinnen können, die ihm bei der Überwindung von Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden unterstützen sollen.

Aus dem Programm hat das Hessische Innenministerium in Verbindung mit der Sportjugend der Stadt Hünfeld rund 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. Damit können beispielsweise Aufwandsentschädigungen mitfinanziert werden für Übungsleiter oder besondere Sportangebote sowie Qualifikationsmaßnahmen der Vereine, die auf die Integration von Flüchtigen abzielen. Auch Sachmittel wie Sportbekleidung für den Trainings- und Wettkampfbetrieb, Sportgeräte und besondere Veranstaltungen und Angebote mit Flüchtlingen können aus dem Programm bezuschusst werden.

Nicht anerkannt werden dagegen Platz- und Hallenmieten, Catering und Verpflegungskosten sowie investive Maßnahmen in dem Ausbau von Sportstätten oder auch die Übernahme von Mitgliedsbeiträgen. Der gebürtige Sargenzeller, der heute in Hünfeld wohnt, berichtete von seinen Erfahrungen in der Arbeit mit Flüchtlingen. Von den gegenwärtig rund 160 Flüchtlingen die in Hünfeld lebten, seien mindestens 50 Prozent „sportfähig und willig“. Es gehe dabei sowohl um niederschwellige Angebote wie offene Treffs beispielsweise zum Kicken, als auch die Integration in die Vereine im laufenden Sportbetrieb, betonte Bernhardt.

Sprecher der Vereine, die zu diesem Abend gekommen waren, berichteten auch von ihren Erfahrungen. So konnte der Taekwondo-Club Hünfeld einen Pakistani gewinnen, der sehr schnell im Sportbetrieb heimisch wurde und auf anhieb einen Vize-Hessenmeistertitel errang. In Mackenzell gibt es seit einigen Monaten einen offenen Fußballtreff jeweils donnerstags abends, bei dem heimische Kicker und Flüchtlinge aus dem Schloss Mackenzell und der Unterkunft des DRK in Hünfeld gemeinsam kicken. Auch in den Kinderturngruppen wirkten Flüchtlingskinder mit. Beim Hünfelder Schwimmsportverein sind ebenfalls einige Kinder aus den Unterkünften in den Sportbetrieb integriert worden, allerdings berichteten die Verein auch von Problemen in der Kommunikation insbesondere mit den Einrichtungen. Es sei mitunter nicht leicht, die Flüchtlinge direkt zu erreichen und in einen regelmäßigen Sportbetrieb zu integrieren. „Wenn die Eltern nicht mitziehen und dahinter stehen, dann gibt es häufig Schwierigkeiten“, betonte ein Vorstandsmitglied eines Sportvereins aus den Hünfelder Stadtteilen. Auch darin sieht Bernhardt eine seiner Aufgaben. Ihm geht es darum, den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln, und für die Flüchtlinge transparent zu machen, welche Vielfalt vor Ort angeboten werde und darüber hinaus sollen auch Möglichkeiten auszuloten, Sportarten, die den Flüchtlingen aus ihren Herkunftsländern bekannt seien, in Hünfeld wieder anbieten zu können. Als Beispiel wurde die Basketballabteilung des Hünfelder Sportvereins genannt, die auf Grund von zu wenig Spielern kürzlich ihren Betrieb eingestellt hatte. Deshalb so Bernhardt, könne es auch für die Sportvereine eine Chance sein, diese Lücken durch die Bewohner der Einrichtungen aufzufüllen.

Während dies im Bereich des Jungendsports durch die Schulen und durch die Mitschüler häufig einfacher gelinge, so die Erfahrung vieler Sportvereine, sei es sehr schwierig vor allem junge Leute über 18 Jahren ansprechen zu können. Der Sport-Coach, der als Koordinator des Programms „Sport und Flüchtlinge“ in Hünfeld zur Verfügung steht, ist unter marcel.bernhardt@huenfeld.de (0151/54636980) für die Vereine erreichbar.

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