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Sommertour 2016: Kernflächen am Landecker Berg, Studierendenwohnheim in Fulda, Förderbescheid für den Abwasserverband Fulda und Biodiversitätsmaßnahmen in der Landwirtschaft

Ministerin Hinz: „Mit der Entscheidung die Waldgebiete am Landecker Berg komplett aus der Bewirtschaftung zu nehmen, wurde ein wichtiges Rückzugsgebiet für Pflanzen und Tieren in Hessen geschaffen.“

Im Rahmen ihrer Sommertour durch Hessen besuchte Umweltministerin Priska Hinz heute den Landecker Berg im Biosphärenreservat Rhön. In diesem Naturschutzgebiet wurden erst vor wenigen Wochen weitere Kernflächen ausgewiesen, also Flächen im Staatswald, die vollständig von der Bewirtschaftung ausgenommen sind. „Der Landecker Berg ist ein sogenannter Hotspot für die Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Selbst im ohnehin schon artenreichen Biosphärenreservat Rhön sticht dieses Gebiet hervor. Darum haben wir den Staatswald hier auch als Kernfläche ausgewiesen. Innerhalb der Kernfläche findet künftig keine Bewirtschaftung mehr statt und die Natur hat einen Ort zur freien Entfaltung gewonnen“, erklärte Ministerin Hinz bei ihrem Besuch vor Ort. Insgesamt wurden die Kernflächen im hessischen Staatswald auf mehr als 25.500 Hektar ausgeweitet. Dies entspricht etwa acht Prozent der Gesamtfläche im Staatswald. „Wir leisten damit einen Beitrag zur Umsetzung der hessischen und der nationalen Biodiversitätsstrategie“, bekräftigte Umweltministerin Hinz. „Bei der Auswahl der Flächen ist es gelungen, viele kleinere Flächen miteinander zu verbinden. Diese Vernetzung ist ein wichtiger Baustein für einen effektiven Arten- und Biotopschutz“, so Hinz weiter. Im Biosphärenreservat Rhön ist eine der größten Kernflächen in Hessen entstanden – auf 600 Hektar finden allerlei Fledermausarten oder auch der Rotmilan ein geschütztes Zuhause. Auch andere seltene Vogelarten wie die Waldschnepfe, Hohl- und Turteltaube, Waldohreule sowie Grau-, Schwarz- und Buntspechte finden hier Schutz. „Neben seltenen Tieren ist auch eine große Pflanzenvielfalt anzutreffen: Gleich 14 verschiedene Orchideenarten wachsen rund um den Landecker Berg und auch die selten gewordene Eibe findet man in der Rhön. Ich freue mich, dass dem Forstamt Bad Hersfeld, das rund 18.000 Hektar Wald betreut, der Naturschutz so am Herzen liegt“, so die Ministerin abschließend.

Anschließend machte die Umweltministerin Station in Fulda, wo sie einen Förderbescheid für neue Studierendenwohnungen übergab: „Hervorzuheben bei diesem Bauprojekt ist, dass ungenutzte Gewerbeflächen in Wohnraum umgewandelt werden. Große Bauflächen sind selten und daher hart umkämpft. Das neue Wohnheim wird sich mitten in der Fuldaer Innenstadt befinden, unweit der Hochschule mit perfekten Anbindungen an den Bahnhof, sowie nur wenige Meter vom Schlosspark entfernt. Die Lage ist ideal“, freute sich Ministerin Hinz. Das bestehende Bürogebäude „The Cube“ wurde nach einer Insolvenz nicht fertiggestellt und stand elf Jahre leer. Das Land Hessen fördert nun die BG Immo II GmbH & Co. KG mit 2,7 Millionen Euro, damit hier 84 neue Studierendenwohnungen entstehen können. Die Gesamtwohnfläche beträgt rund 2.105 Quadratmeter, die einzelnen Appartements werden etwa 20 bis 49 Quadratmeter groß sein. Alle voll möblierten Wohneinheiten werden barrierefrei erreichbar sein, im Erdgeschoss entstehen darüber hinaus acht rollstuhlgerechte sowie sieben barrierefreie Appartements. Die Anfangsmiete ohne Betriebskosten beträgt etwa acht Euro pro Quadratmeter. „Das Land Hessen wird auch zukünftig Studierende mit allen Mitteln darin unterstützen, bezahlbaren Wohnraum zu finden und Projekte wie dieses finanziell fördern“, so die Ministerin abschließend.

Danach übergab die Ministerin dem Abwasserverband Fulda einen Förderbescheid in Höhe von gut 1,5 Millionen Euro. „Nach den großen Hochwasserschäden im Juni und August 2013 möchten wir hier nun einen effektiven Hochwasserschutz fördern“, sagte Hinz bei der Übergabe. 2013 wurden in der Gemeinde Künzell die Ortsteile Pilgerzell und Engelhelms sowie der Fuldaer Stadtteil Bronzell von einem Hochwasser heimgesucht. Um solche Überschwemmungen am Engelhelmsbach zwischen Künzell und Fulda-Bronzell künftig besser auffangen zu können, sollen hier fünf Hochwasserrückhaltebecken, sogenannte Retentionsbecken, errichtet werden. Diese Becken werden bis zu 27.200 Kubikmeter Wasser halten können. Zudem wird das Flussbett des Engelbaches in Pilgerzell und in Engelhelms verbreitert. „So steht der Kommune ein Instrument zur Verfügung, das sie vor Hochwassern schützt, die zumindest statistisch, nur einmal in hundert Jahren vorkommen“, so die Ministerin abschließend. „Die betroffenen Stadtteile werden somit künftig besser vor weiteren Überschwemmungsschäden geschützt sein.“ Die Kosten für das gesamte Vorhaben des Hochwasserschutzes belaufen sich auf gut 1,9 Millionen Euro – das Land Hessen fördert die Maßnahmen mit knapp 80 Prozent.

Zum Abschluss ihres Besuchs in Osthessen war Ministerin Hinz zu Gast bei der landwirtschaftlichen Betriebsgemeinschaft Schneider/Jestädt in Kleinlüder. „Ein Ziel unseres Ökoaktionsplans ist es, die Landwirtinnen und Landwirte zu beraten, wie sie in ihren betrieblichen Abläufen auf den Erhalt und den Schutz der Biodiversität achten können. Dafür braucht es gute Beispiele. Ein hervorragendes Beispiel ist der Betrieb Schneider/Jestädt“, sagte Ministerin Hinz. Einen positiven Beitrag können alle landwirtschaftlichen Betriebe leisten, egal ob sie konventionell oder ökologisch wirtschaften. Die Beratung des LLH richtet sich an alle landwirtschaftlichen Betriebe. „Ich freue mich besonders darüber, dass die Betriebsgemeinschaft Schneider/Jestädt, als konventioneller Hof, in der Struktur der neuaufgelegten Biodiversitätsberatung des LLH fest verankert ist“, so die Ministerin. Die Betriebsgemeinschaft Schneider/Jestädt nimmt eine Vorreiterrolle ein und baut ein Testbetriebsnetz mit auf, das bei der Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen auf landwirtschaftlichen Betrieben helfen soll. So wollen landwirtschaftliche Betriebe und das LLH praktische Erfahrungen und Beobachtungen austauschen. Das Land Hessen fördert dieses Projekt mit rund 210.000 Euro. „Um die Vielfalt an Tieren und Pflanzen zu erhalten, braucht es das Engagement aller“, bekräftigte die Ministerin. „Deshalb begrüße ich umso mehr, dass sich Betriebe wie die Betriebsgemeinschaft Schneider/Jestädt finden, die bereit sind, neue Ansätze auszuprobieren, um andere an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen.“ Es stehen insgesamt eine Million Euro jährlich im Ökoaktionsplan zur Verfügung.

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