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Vier Neubürger konnten im Kreishaus ihre Einbürgerungsurkunde entgegennehmen

Den Wechsel der eigenen Staatsbürgerschaft kann man kaum planen. Vielmehr sind es Zufälle und besondere Wendungen im Leben, die zu einer derartigen Situation führen. Wie bunt und überraschend die Wege sein können, die zu dieser Lebensentscheidung führen, zeigt sich an Alisha Isabel Estevez Basile, Allisson Grimmer de Andrade, Gerhard Stefan Lipus und Bodgan Cezary Witkowski. Sie alle haben seit kurzem einen deutschen Pass und sind auf unterschiedlichste Weise in ihre neue Wahlheimat gelangt.

Bodgan Cezary Witkowski lebt seit 2001 in Deutschland. Eigentlich wollte der damals 26-Jährige zunächst nur in Deutschland studieren, nachdem er in seiner polnischen Heimat eine Ausbildung zum Industriekaufmann und zum Forsttechniker absolviert hatte. Daran sollte sich ein Studium der Forstwirtschaft anschließen, um dem Berufswunsch Förster näher zu kommen. „Da meine Frau die deutsche Staatsbürgerschaft besaß, kam der Wunsch auf, unser Leben für einige Zeit in Deutschland zu verbringen“, erinnert sich der 41-jährige an die Gründe, dieses Studium in Deutschland aufzunehmen.

Auch wenn eine Verbindung zu Deutschland vorhanden war, hatte das junge Ehepaar nur wenige Sprachkenntnisse und auch kaum Ansprechpartner in der neuen Wahlheimat. „Durch einen Bekannten sind wir zunächst nach Bremen gezogen. Nach dem Ablegen der erforderlichen Sprachzertifikate habe ich dann in Göttingen studiert.“ Den ursprünglichen Plan, nach dem Studium zurück nach Polen zu  gehen, hatte die junge Familie zwischenzeitlich weiter in die Zukunft gerückt. „Nach dem Studium wollte ich auf jeden Fall noch meinen Anwärterdienst für den gehobenen forstwirtschaftlich-technischen Dienst absolvieren.“

Im Anschluss an die erfolgreiche Laufbahnprüfung erhielt der inzwischen zweifache Familienvater das Angebot, in Osthessen tätig zu werden. Und so war die Entscheidung, weiterhin in Deutschland zu bleiben, gefallen. Die Familie ist schließlich nach Haselstein gezogen. Mittlerweile arbeitet der Diplom-Ingenieur als Regionalbeauftragter für forstliche Förderung in Osthessen. Konkret bedeutet dies, dass er im Auftrag des Regierungspräsidiums Darmstadt die Förderanträge von Privatwaldbesitzern prüft und kontrolliert, wobei sich sein Dienstbereich von Hessisch-Lichtenau bis Hofbieber erstreckt.

Auch wenn die ersten Jahre anstrengend und zeitweise von Heimweh geprägt waren, fühlen die Witkowskis sich vollständig in Deutschland angekommen. Beide Söhne besitzen die doppelte Staatsbürgerschaft und sind zweisprachig erzogen worden. Obwohl es anfangs anders geplant war, haben die Witkowskis in Deutschland eine neue Heimat und in der Region ihr Zuhause gefunden. Bodgan Cezary Witkowski war es deshalb ein Anliegen, genauso wie der Rest seiner Familie deutscher Staatsbürger zu werden.

Ganz andere Wege haben Gerhard Stefan Lipus aus Österreich nach Deutschland geführt. Der 67-jährige Rentner war bei der Firma Jumo beschäftigt und ist 1979 durch einen Arbeitskollegen nach Neuhof gekommen. In der neuen Wahlheimat hat sich der Österreicher, der zuletzt Ausbildungsleiter bei Jumo war, ohne Probleme integriert. Als aktiver Vereinsmensch hat er schnell Anschluss gefunden und war jahrelang als Jugendbetreuer beim örtlichen Sportverein engagiert. Der Steiermarker hat seine Wahlheimat ins Herz geschlossen und die Berge Österreichs nun auch im Pass gegen die Rhön eingetauscht.

Der 35-jährige Allisson Grimmer de Andrade hingegen wird der Region und seiner Wahlheimat Gersfeld vielleicht nochmal den Rücken kehren. Der gebürtige Brasilianer, der mit einer deutschen Frau verheiratet ist, liebäugelt mit dem Gedanken, in Brasilien eine Bierbrauerei zu eröffnen und Bier nach deutschem Reinheitsgebot zu brauen. Eine besondere Verbindung zu Deutschland wird Grimmer de Andrade auf jeden Fall behalten: Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 hat er einen deutschen Mannschaftsarzt gefahren und somit einen ganz speziellen Beitrag zum Weltmeistertitel der Deutschen geleistet.

Die 25-jährige Alisha Isabel Estevez Basile hat den anderen Neubürgern etwas voraus: Die Studentin aus Hünhan ist nun stolze Besitzerin von drei Staatsbürgerschaften. Erst im Zuge des Einbürgerungsverfahrens hat sie erfahren, dass sie als Kind eines spanisch-italienischen Elternpaars bereits spanische und italienische Staatsbürgerin ist; und darf nun nicht nur ihren spanischen und ihren italienischen Pass behalten, sondern auch einen deutschen Pass führen. Ein besonderer Bezug zur Region war ihr hingegen bereits in die Wiege gelegt: Ihre Eltern haben sich auf dem Universitätsplatz in Fulda kennengelernt.

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