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Birgit Leeder gibt Amt als Leiterin der VHS-Zweigstelle Ebersburg nach 36 Jahren ab

„Früher war…“, eigentlich widerstrebt es Birgit Leeder diesen Satzanfang zu wählen. Aber wer nach 36 Jahren Engagement als VHS-Zweigstellenleiterin der Gemeinde Ebersburg dieses Kapitel zuschlägt, darf ein Vergleich zwischen den Anfängen und den letzten Jahren ziehen. Ihr Resümee auf den Punkt gebracht: „Früher war alles anders“, sagt die Schmalnauerin mit einem Lachen.

1980 übernahm die damalige Verwaltungsfachangestellte der Gemeinde Ebersburg offiziell ihr Amt als Zweigstellenleiterin. „Im Grunde habe ich diesen Job aber schon seit 1974 gemacht“, erzählt Birgit Leeder. Früher hatte der Bürgermeister der Gemeinde offiziell den Titel des VHS-Zweigstellenleiters inne. Die Organisation hat er jedoch delegiert. Und das aus gutem Grund: „Damals war die Leitung der Zweigstelle richtig Arbeit“, erinnert sich Birgit Leeder und fügt an: „Sobald die neue Kursübersicht veröffentlicht wurde, klingelte das Telefon.“ Zu welcher Uhrzeit das war, ob morgens um sieben oder abends um elf Uhr, das hatten diejenigen, die unbedingt Seidenmalerei, Kochen oder Sport machen wollten, nicht immer im Blick. Anmeldelisten führte Birgit Leeder auf wohlgeordneten Zetteln, sie organisierte Dozenten und Räume – und das nicht ohne vorher mit den Teilnehmern zu sprechen: „Damals wurde nicht einfach ein Termin für den Kurs festgesetzt, sondern erst gefragt, wer wann am besten kann.“

Dass zu Spitzenzeiten pro Semester zehn bis zwölf Angebote auf dem Plan standen und manche so beliebt waren, dass Kurse geteilt werden mussten, daran hatte Birgit Leeder einen großen Anteil: „Früher habe ich alles auch selbst mitgemacht, und wenn ich etwas Neues ausprobieren wollte, habe ich so lange die Werbetrommel gerührt, bis genügend Teilnehmer gefunden waren“, erzählt die Schmalnauerin mit einem Schmunzeln. So gingen auch der Boom von Makramee, Ikebana und moderne Kochtechniken wie Garen im Bratschlauch nicht an Ebersburg vorbei.

Heute sind die Aufgaben von Birgit Leeder für die VHS überschaubar: Die Anmeldungen der Teilnehmer laufen komfortabel für alle Beteiligten über die Zentrale in Fulda – online oder telefonisch – und die Zahl der VHS-Kurse in der Gemeinde Ebersburg hat sich auf fünf bis sechs eingependelt: „Seit Jahren gibt es hier als Dauerbrenner Kinder- und Seniorengymnastik, Step Aerobic und Tastschreiben“, sagt Birgit Leeder und ergänzt nicht ohne Bedauern: „Andere Kurse kommen hier nicht mehr zustande.“ Woran das liegt, dafür hat sie selbst mehrere Erklärungsansätze. Zum einen seien die Vereine, zu denen die VHS keinesfalls in Konkurrenz treten möchte, sehr rührig: „Sie bieten immer wieder Kurse für ein, zwei Abende an – einige habe ich selbst schon wahrgenommen.“ Zum anderen mangele es ihr selbst an Kreativität: „Mit fehlt der direkte Bezug zu den aktuellen Trends bei den Hobbys – Jüngere haben bestimmt neue Ideen“, sagt sie selbstkritisch.

Mit 60 Jahren ist Birgit Leeder nach 32 Jahren als Verwaltungsangestellte in Rente gegangen und habe das keinen Tag bereut. Zehn Jahre später gibt sie nun die Leitung der VHS-Zweigstelle ab. Die Chancen, dass sie auch diesen Schritt nicht bereuen wird, stehen gut. Denn gemeinsam mit ihrem Mann ist sie engagiert im Verein Miteinander – Füreinander Oberes Fuldatal, hilft dort anderen im Alltag und ist Teil des Kino-Teams, das Filmvorführungen im Bürgerhaus organisiert. Sie widmet sich außerdem gerne ihrem Garten, der nicht nur ein Schmuckkästchen ist, sondern auch reichlich Nachschub für Marmeladen und Eingekochtes liefert. Und ebenfalls mit ihrem Mann gemeinsam fährt sie leidenschaftlich gerne E-Bike und wandert, oder sie treibt Gymnastik und spielt Tennis. Das war früher so, das ist auch heute so – nur, dass sie ab Jahresende dafür noch ein bisschen mehr Freiraum haben wird.

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