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Reinhard Baumann von der Beratungsstelle des Landkreises Fulda für Eltern, Kinder und Jugendliche gibt Tipps – Damit der Wechsel auf die weiteführende Schule gelingt

Wenn nach den Sommerferien der Wechsel auf eine weiterführende Schule ansteht, beginnt der eigentliche „Ernst des Lebens“. Erwartungen hinsichtlich Leistung, Lerntempo, Selbstorganisation und sozialer Kompetenz belasten viele Kinder vielleicht ebenso wie ein meist längerer Schulweg und die Unsicherheiten, die von den noch fremden Klassenkameraden ausgehen.

„Eltern machen den Schulerfolg ihrer Kinder manchmal zu sehr zur eigenen Sache und nehmen die Verantwortung gänzlich in ihre Hände“, meint Diplom-Sozialpädagoge Reinhard Baumann von der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Landkreises Fulda. Es könne sein, dass dieses Verhalten anfänglich noch zum erwünschten Erfolg führe. Irgendwann jedoch fordere das jugendliche Kind Autonomie ein und wehre sich gegen Einmischungen. Dort aber, wo Eltern die Zügel zu fest in der Hand hielten, lernten Kinder kaum Eigenverantwortung.

Reinhard Baumann rät allen Eltern, ihr Kind in den ersten Monaten auf der weiterführenden Schule intensiv zu begleiten. Es müsse sich erst allmählich an die Anforderungen seiner neuen Schule gewöhnen. „Nach den Weihnachtsferien sollten Sie Ihrem Kind aber zunehmend mehr Eigenverantwortung zugestehen. Trauen Sie ihm zu, dass es seine Aufgaben ohne Ihre Hilfe bewältigt, und sagen Sie es ihm auch: ‘Ich glaube, dass Du das alleine schaffst. Wenn Du aber Hilfe brauchst, kannst Du mich immer fragen.‘ Bleiben Sie dabei trotzdem gut informiert.“

Nach einem anstrengenden Schultag noch viele Stunden mit Hausaufgaben und Lernen zu verbringen, sollte eher die Ausnahme sein. Für wichtige kindliche Bedürfnisse nach Bewegung, sozialem Lernen und kreativem Tun bleibe so kaum noch Zeit. Als durchschnittliche Hausaufgabendauer empfiehlt Baumann in der 1./2. Klasse 30 Minuten, in der 3./4. Klasse 45 Minuten, in der 5./6. Klasse 60 Minuten, in der 7./8. Klasse 90 Minuten, in der 9./10. Klasse 120 Minuten. Wenn diese Zeit regelmäßig überschritten werde, könne dies auf eine Überforderung hinweisen.

„Wenn Sie feststellen, dass die Schulschwierigkeiten den familiären Alltag weitestgehend in Beschlag nehmen, wenn alles besorgte Reden scheinbar ins Leere geht, aller Druck, doch fleißiger zu werden, nicht fruchtet, dann ist es wichtig, mit Lehrern und anderen Fachkräften das Gespräch zu suchen. Ziehen Sie die Reißleine! Suchen Sie nach Entlastungen oder bieten Sie Ihrem Kind die Schulform an, die es mit Freude und Erfolg bewältigen kann! Unser Schul- und Bildungssystem weist Wahlmöglichkeiten auf. So mancher kleine Umweg führt auch zum geplanten Ziel.“

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