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Angebot der Erziehungsberatungsstelle / Training für Eltern mit „Triple P Teens“

„Ich weiß nicht, wie es so weit kommen konnte – aber ich erreiche mein Kind einfach nicht mehr“, hört Katharina Bauer, Mitarbeiterin der Beratungsstelle des Landkreises Fulda für Eltern, Kinder und Jugendliche, häufig. Dabei sind die Gräben zwischen Eltern und Kind nach Erfahrung der Diplom-Psychologin vielfach gar nicht so tief. Vielmehr ist im Familienalltag schlichtweg die Kommunikation verloren gegangen, die Beziehung leidet. Hilfe verspricht das Beratungsangebot „Triple P Teens“.

Bereits seit mehreren Jahren bietet die Erziehungsberatungsstelle das Elterntraining unter dem Namen „Triple P“ – die Abkürzung steht für Positive Parenting Program – für Eltern von Kindern bis 12 Jahren an. Seit dem vergangenen Jahr wird speziell auch ein Angebot für Eltern von älteren Kindern, das bei zehn Jahren beginnt und die gesamte Jugendspannweite abdeckt, unterbreitet. „In diesem Alter fangen die Kinder an, eigene Wege zu gehen. Je älter die Kinder werden, desto weniger geht es um Erziehung, stattdessen sollte die Beziehung zwischen Eltern und Kind in den Vordergrund rücken.“

Diese Beziehung zu definieren ist für Eltern und Kinder keine leichte Aufgabe. Durch das kostenfreie Angebot „Triple P Teens“  erhalten Eltern Anregungen, wie sie eine positive Beziehung zu ihrem Kind aufbauen und seine Entwicklung fördern können. „Wir halten kein Patentrezept für gute Erziehung bereit. Aber mit ‘Triple P Teens‘ können wir ein erprobtes Konzept anbieten, das weltweit angewandt wird und Eltern dabei hilft, sich ihrer Aufgabe und Fähigkeiten bewusst zu werden“, unterstreicht Katharina Bauer.

Die akkreditierte „Triple P“-Trainerin begleitet Eltern in einem insgesamt achtwöchigen Gruppenkurs. „Anfangs wird der Fokus bewusst auf die Eltern gelenkt. Wer zum Beispiel die Erwartung hat, dass das eigene Kind nicht lügen soll, muss sich auch nach seiner Vorbildfunktion fragen. Ehrlichkeit vom Kind erwarten und sich beispielsweise selbst am Telefon verleugnen zu lassen, passt nicht zusammen.“ Später rückt die Beziehung zum Kind ins Zentrum der Arbeit. Dabei geht es darum, sich auf Augenhöhe zu begegnen. „Auch Jugendliche brauchen Aufmerksamkeit. Eltern sollten konkret nachfragen, welche Themen die Kinder beschäftigen und welche Meinung sie dazu vertreten“, ermuntert die Diplom-Psychologin. Erst danach wird der Umgang mit Problemverhalten erörtert.

Hierbei geht es insbesondere darum, die Problemlösungskompetenz der Kinder zu stärken. Etwa indem Kinder selbst Vorschläge machen sollen, wie sie ihre Freizeitaktivitäten organisieren möchten. Ganz im Sinne der positiven Erziehung steht dabei stets der Lerneffekt im Vordergrund. Dieser ist ganz stark vom Verhalten der Eltern abhängig. „Bei Nichteinhaltung von Absprachen sollten Eltern konsequent sein, aber nicht bestrafen. Denn aus Strafen lernen Kinder nicht, aus Konsequenz schon.“

Nach den ersten Gruppenstunden werden die Familien individuell und telefonisch betreut. Am Ende des Programms steht eine letzte Gruppensitzung. Der Erfahrungsaustausch in dieser Sitzung zeigt, dass es den Eltern durch Aufmerksamkeit, Konsequenz und Bestärken positiver Eigenschaften innerhalb kurzer Zeit gelingen kann, eine neue und vertrauensvolle Beziehung zu ihrem Kind aufzubauen. Die noch zu Beginn des Kurses häufig empfundene Distanz zum eigenen Kind kann dadurch vielfach aufgelöst, und die Gräben können gemeinsam überwunden werden.

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