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Hohensteinschule enthüllt Schild als „Draußenschule“

Seit gestern ist die Hohensteinschule in Stuttgart-Zuffenhausen schon von außen als „Draußenschule“ zu erkennen. Das entsprechende Schild haben Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg und Gerlinde Kretschmann vor der Schule enthüllt.

Der Hohensteinschule in Stuttgart-Zuffenhausen ist eine von bundesweit drei Modellschulen, an denen seit gut zwei Jahren einmal in der Woche draußen unterrichtet wird. Und zwar nicht nur Biologie und Sachkunde sondern auch Mathematik und Deutsch. Die Schülerinnen profitieren davon mehrfach. Der Unterricht im Freien beugt nicht nur der bei vielen Kindern verbreiteten Bewegungsarmut vor, die Schüler können auch sehr vielfältig ihren individuellen Bedürfnissen und Interessen nachkommen: Regen spüren, Schnecken beobachten, Trampelpfade durchlaufen, vespern im Freien, gemeinsam einen Unterschlupf bauen. Diese Erlebnisse stärken die Kinder und eröffnen neue Lernfelder. Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann: „Der Wert und die Schönheit von Natur lassen sich nur draußen erleben und vermitteln. Die ´Draußenschule` gibt Raum für neue Lernerfahrungen und schult weit über die klassischen Unterrichtsinhalte hinaus.“ Gerlinde Kretschmann ergänzt: „Draußen-Tage, unabhängig vom Wetter, auch bei Schnee und Regen, sind keine Selbstverständlichkeit im normalen Schulalltag. Es ist daher schön, dass mit den Draußenklassen nachhaltige Erlebnisse und so auch nachhaltiges Lernen in der Natur ermöglicht werden.“

Dabei werden keineswegs nur Orte in der Natur besucht. In Stuttgart standen u.a. die Stadtbücherei, die Bäckerei sowie das Rathaus und die Schreinerei auf dem Programm. Ute Dicks, Geschäftsführerin des Deutschen Wanderverbandes, der das Projekt leitet: „Auf diese Weise erkunden  Schülerinnen und Schüler ihre Lebenswelt außerhalb des Schulgebäudes und erwerben so zunehmend Reflexions-, Handlungs- und Gestaltungskompetenz.“ Dicks dankte in Stuttgart der Schulleitung und Lehrerin Ursula Conrad sowie den Eltern dafür, dass sie sich für die „Draußenschule“ engagiert und damit eine neue, effektive,  Art des Lernens für ihre Kinder möglich gemacht hätten.

Die Hohensteinschule wurde zusammen mit der Grundschule Lichterfelde in Brandenburg und der Ahrbach-Grundschule im Norden von Rheinland-Pfalz unter bundesweit 51 Bewerbern als Modellschule ausgewählt. Die Schulen sind Teil des vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums finanzierten und als offizielles Projekt der UN-Dekade biologische Vielfalt ausgezeichneten Projekt „Schulwandern – Draußen erleben. Vielfalt entdecken. Menschen bewegen“. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.

Erste Untersuchungsergebnisse weisen darauf hin, dass Schülerinnen und Schüler an „Draußenschulen“ wesentlich motivierter sind als an klassischen Schulen. Lernen wird von den Kindern nicht als „trockene“ Aneignung von Wissen begriffen, sondern als endeckendes Forschen. Dies ist möglicherweise der Grund dafür, dass das vermittelte Wissen länger erinnert wird als in herkömmlichen Schulformen, wo Untersuchungen zufolge 90 Prozent des Wissens schnell vergessen werde. Dies betrifft keineswegs nur naturkundliche Disziplinen sondern gilt auch für Fächer wie Deutsch oder Mathematik. Ein weiterer Vorteil der „Draußenschulen“ ist die starke Sensibilisierung der Kinder für das Thema biologische Vielfalt.

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