Logo

„Wirkmächtigkeit des Wortes Gottes“ – Prof. Max-Eugen Kemper stellte Paulus-Bilder vor

Fulda. Rembrandt hatte ihn als alten nachdenklichen Mann im goldenen Licht dargestellt, als einen reflektierenden, studierenden Theologen, der für das Wort Gottes in der Haft leidet. Dieses Portrait des hl. Paulus und zahlreiche Abbildungen aus verschiedenen Epochen stellte zum Abschluß des dem Völkerapostel gewidmeten Kontaktstudiums der Theologischen Fakultät Fulda jüngst Prof. Dr. Max-Eugen Kemper (Fulda/Rom) einem interessierten Publikum im Auditorium maximum vor.

Der langjährige Geistliche Botschaftsrat an der Deutschen Botschaft beim Vatikan, der durch zahlreiche Veröffentlichungen zur christlichen Kunstgeschichte bekannt geworden ist, schlug einen faszinierenden Bogen von den Anfängen der Darstellung des Völkerapostels in den Katakomben über Mittelalter und Renaissance bis ins 17. Jahrhundert und arbeitete heraus, daß Paulus schon früh als weiser Philosoph mit kahlem Kopf und langem Bart dargestellt wurde, woran sich schon bald die Abbildung mit Buch und Schwert anschloß. „Diese beiden Attribute deuten die Wirkmächtigkeit des Wortes Gottes an“, so Prof. Kemper.

Paulus wurde auch schon früh zusammen mit Petrus abgebildet, was nicht nur auf die Einheit von Heiden- und Judenkirche hindeuten, sondern auch die Einheit beider in versöhnter Verschiedenheit nach dem Apostelkonzil vermitteln sollte. Papst Benedikt XVI. habe im Jahr 2007 auf die Parallele zu Romulus und Remus hingewiesen und damit eine „Zwillingsgeschichte“ Roms angesprochen. Schon früh hatte Rom laut Kemper durch die „Doppelapostolizität“ den eigenen Vorrang gegenüber anderen christlichen Gemeinden herausstellen wollen, auch wenn die Figur des Paulus später zugunsten der des Petrus in den Hintergrund getreten sei. Eindrucksvoll interpretierte der Kunsthistoriker sodann eine Reihe von Einzeldarstellungen aus dem Leben des hl. Paulus, so z. B. die Steinigung des Stephanus in der päpstlichen Privatkapelle Sancta Sanctorum (13. Jahrhundert) und die Bekehrung des Paulus von Michelangelo in der Paulinischen Kapelle (16. Jahrhundert).

Der Rektor der Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Christoph Gregor Müller, hatte Prof. Kemper, der Domherr von St. Peter zu Rom ist und seit 2003 eine Honorarprofessur für Didaktik der christlichen Kunst in Fulda innehat, zu Beginn des Vortrags begrüßt. Der Referent schlage mit seinen Ausführungen einen Bogen zum Anfang des Kontaktstudiums, als Prof. Dr. Bernd Heininger (Würzburg) über das Aussehen des hl. Paulus aus den Thekla-Akten berichtet hatte. Prof. Kemper begleitet viele deutsche Pilgergruppen in Rom und vermittelt ihnen die einzigartige Kunst der Stadt der Päpste.

Categories:

Alle Nachrichten, Kirche