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Rekordzuwachs bei Ökolandbau in Hessen: 10.000 Hektar zusätzlich im Jahr 2016

Ministerin Priska Hinz: „Vor drei Jahren haben wir die Förderung für den Ökolandbau ganz neu ausgerichtet, heute können wir den Erfolg ernten.“

„In diesem Jahr haben wir einen Flächenzuwachs im Ökolandbau von 10.000 Hektar. Das ist ein hervorragendes Ergebnis, das selbst die optimistischsten Prognosen übertrifft. Hessen hat seine Spitzenposition beim Ökolandbau damit weiter ausgebaut“, sagte Landwirtschaftsministerin Priska Hinz heute in Wiesbaden bei einer Pressekonferenz zur Entwicklung des Ökolandbaus in Hessen. „Vor meinem Amtsantritt lag das Jahresmittel beim Zuwachs an ökologisch bewirtschafteter Fläche bei ungefähr 2.500 Hektar. Wir haben im Jahr 2016 also eine Vervierfachung erreicht. Das ist ein großer Erfolg unserer Agrarpolitik, bei der finanzielle Unterstützung, Beratungsleistungen und der Aufbau von Vermarktungsstrukturen aufeinander abgestimmt sind“, sagte Hinz.

Von den zusätzlichen 10.000 Hektar im Ökolandbau entfallen 8.700 Hektar auf Betriebe, die sich entschlossen haben, auf ökologische Landwirtschaft umzustellen. Das ist eine Verdopplung der Fläche im Vergleich zum Vorjahr. „Wir sehen hier einen deutlichen Trend: Immer mehr Landwirtinnen und Landwirte entscheiden sich, auf Ökolandwirtschaft umzustellen: In diesem Jahr waren es fast so viele wie in den Jahren 2014 und 2015 zusammen“, betonte Hinz. Insgesamt sind es 155 Betriebe, die 2016 entschieden haben, auf biologische Landwirtschaft umzustellen, in den zwei Jahren zuvor waren es 180.

Zurückzuführen ist dieser signifikante Zuwachs unter anderem auf die Einführung des Hessischen Programms für Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen (HALM) im Jahr 2014, das Betriebe, die auf Ökolandbau umstellen wollen und Ökobetriebe, die ihre Anbaufläche erweitern wollen, deutlich stärker fördert. Neben der besseren finanziellen Unterstützung hat auch die Einführung des Ökoaktionsplans die Rahmenbedingungen für den Ökolandbau in Hessen maßgeblich verbessert. Dieser umfasst unter anderem die Gründung von drei Ökomodellregionen, die Ausweitung der Beratung für die landwirtschaftlichen Betriebe und dem Aufbau von Vermarktungsstrukturen um den Absatz von hessischen Ökoprodukten zu stärken. „Unsere agrarpolitische Weichenstellung vor mehr als zwei Jahren zeigt deutliche Erfolge. Wir haben damit ein Umdenken in der hessischen Landwirtschaft angestoßen und das freut mich besonders“, sagte Ministerin Hinz.

Mehr Ackerbaubetriebe stellen um

Insgesamt wurden über das HALM in diesem Jahr knapp 300 Anträge für eine Förderung in Höhe von rund elf Millionen Euro gestellt, um auf Ökolandbau umzustellen oder die Ökoanbaufläche zu erweitern. Von den elf Millionen entfallen auf die Umsteller 10,2 Millionen Euro und auf die Erweiterer 800.000 Euro. Von den neuen Betrieben wurden zu 55 Prozent Maßnahmen im Grünland, zu 44 Prozent im Ackerland und zu einem Prozent in Weinbau und Gemüseanbau über das HALM gefördert. Auch das ist ein positiver Trend: „Bisher lag der Schwerpunkt der Ökolandwirtschaft in der extensiven Grünlandbewirtschaftung. Daher freuen wir uns sehr, dass jetzt auch zusehends mehr Ackerbaubetriebe auf eine ökologische Bewirtschaftung umstellen. Denn so produzieren wir mehr an pflanzlichen, biologischen Lebensmitteln, die den regionalen Ökomarkt versorgen können“, sagte Hinz. In den Vorjahren lag der Ackerlandanteil nur bei etwa einem Drittel.

Argumente für Ökolandbau: Stabile Preise und steigende Nachfrage

Die meisten Umsteller auf Ökolandbau gab es im Vogelsbergkreis, der vor allem von Gründlandbewirtschaftung und Milcherzeugung geprägt ist. Auch der Schwalm-Eder-Kreis (Ackerbauregion, Schweinmast, Geflügelhaltung) und der Landkreis Marburg-Biedenkopf (Ackerbau) haben besonders viele Umsteller zu verzeichnen. „Gerade im Schwalm-Eder-Kreis ist die konventionelle Landwirtschaft stark ausgeprägt. Dass hier so viele Betriebe beschlossen habe, auf Ökolandbau umzustellen, zeigt, dass sich die Landwirtschaft grundsätzlich in einem Wandel befindet“, sagte Hinz. „Das liegt natürlich an unserer Förderung. Aber auch die Krise am Milchmarkt und der Preiskampf bei anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen werden dazu geführt haben, dass die Umstellung wirtschaftlich attraktiver wird. Schließlich haben die Beratungen, die wir individuell für Betriebe und auch für die Phase der Umstellung anbieten, Wirkung gezeigt.“ Hinz verwies in diesem Zusammenhang auf die stabilen Preise bei Bio-Produkten und die anhaltende positive Entwicklung der Nachfrage durch die Verbraucherinnen und Verbraucher.

Südhessen und Wetterau können noch nachlegen

„In Zukunft werden wir unseren Fokus noch mehr auf die sogenannten Gunstlagen in Südhessen und in der Wetterau ausrichten. Denn hier gibt es die fruchtbarsten Böden, aber der Anteil an Ökolandbau ist deutlich geringer als in anderen Landesteilen“, sagte Hinz. Darum wurde hier über den Ökoaktionsplan ein Versuchsfeld angelegt. Wissenschaftlich begleitet wird erprobt, welche Ackerfrüchte sich für Klima und Boden in den hessischen Gunstlagen am besten eignen.

Erfreulich ist auch die Anzahl der Ökobetriebe, die ihre Anbaufläche erweitert haben. Im Jahr 2016 waren dies 139 Betriebe mit 1.300 Hektar und einer Bewilligungssumme von etwa 800.000 Euro. „Das zeigt uns sehr deutlich: Öko lohnt sich!“, sagte Hinz.

Aus dem HALM werden auch viele Maßnahmen gefördert, die konventionelle Betriebe auf ihren Flächen umsetzen. Denn das Ziel des Programms ist eine umweltschonende Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen in Hessen. Bis 2020 sind im HALM insgesamt 257 Millionen Euro an Fördermitteln eingeplant, das sind rund 40 Prozent mehr als in der vorangegangen Förderperiode. „Ziel ist es, den Zustand des Wassers zu erhalten und zu verbessern, die Artenvielfalt zu bewahren, den Boden vor Erosion zu schützen und einen wirksamen Beitrag zu den Klimaschutzzielen zu leisten“, sagte Ministerin Hinz. „Mit dem HALM schaffen wir vielfältige Anreize, auch für die konventionelle Landwirtschaft, ihre Betriebe zu mehr Nachhaltigkeit führen.“

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