Potential an Lebens- und Berufserfahrung nutzen
Fulda. Ein ehrgeiziges Ziel haben sich die Verantwortlichen beim Landkreis Fulda für die zweite Förderperiode des Projekts „Perspektive 50plus“ gesetzt. Bis zum Jahr 2010 sollen 1.600 Langzeitarbeitslose, die älter als 50 Jahre sind, in ein Beschäftigungsverhältnis vermittelt werden. Mit 538 Arbeitsaufnahmen in diesem Jahr wurde die Vorgabe von 500 Integrationen für 2008 übertroffen. Weil ein solches Ergebnis nur im Zusammenwirken mit der Wirtschaft möglich ist, hatte das Amt für Arbeit und Soziales des Landkreises zu einem „Unter-nehmerforum 50plus“ eingeladen.
Fotos (42): Max Colin Heydenreich
Landrat Bernd Woide sagte in seinen einleitenden Worten, dass es „auch angesichts der heraufziehenden schwarzen Wolken über dem Konjunkturhimmel sträflicher Leichtsinn wäre, wenn die Unternehmen nicht strategisch denken würden und das Potential der über 50-jährigen an Lebens- und Berufserfahrung ungenutzt ließen“. Der Landkreis Fulda habe in der zu Ende gegangenen ersten Förderperiode bewiesen, dass die Eingliederung von älteren Langzeitarbeitslosen in den Arbeitmarkt als Chance und nicht als Belastung für die Unternehmen gesehen werden müsse.
Dezentrale Strukturen stärken
Der Fuldaer CDU-Wahlkreisabgeordnete im Bundestag, Michael Brand, berichtete, dass nach harten Verhandlungen mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente ein wichtiger Teilerfolg erzielt worden sei, der die Stärkung dezentraler Strukturen beinhalte. Vor allem Landrat Woide habe sich als großer Kämpfer für die Belange der Optionskommunen gezeigt, die eine besondere Nähe zum regionalen Arbeitsmarkt auszeichne. Man müsse jedoch wachsam bleiben, dass diesem Erfolgsmodell nicht der Boden entzogen werde.
Der hessische Wirtschaftsminister Dr. Alois Rhiel stellte fest, dass vor dem Hintergrund der demografischen Veränderungen Wertschöpfung durch immer weniger Menschen erzielt werden müsse. „Wir sollten umdenken und uns von der Frühverrentungsmentalität verabschieden.“ Dabei gehe es nicht nur darum, die über 50-jährigen durch Gesundheits- und Qualifizierungsmaßnahmen im Erwerbsleben zu halten. Eine noch größere Herausforderung stelle die Wiedereingliederung von älteren Langzeitarbeitslosen dar, was im Landkreis Fulda „mustergültig gelöst“ sei.
In Weiterbildung investieren
Der Aussage von Staatsminister Dr. Rhiel, dass Deutschland gestärkt aus der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise hervorgehen werde, wenn es in Bildung und Weiterbildung investiere, schlossen sich die Teilnehmer eines Erfahrungsaustauschs an, den Hartmut Zimmermann von der Fuldaer Zeitung moderierte. Neben Landrat Woide waren die Gesprächsteilnehmer Paul Himmelmann, Seniorchef der gleichnamigen Maschinenbaufirma aus Uffhausen, Hans-Karl Diederich, Geschäftsführer der Mediana-Gruppe, und Dr. Herbert Büttner von der Kreishandwerkerschaft.
Bevor der Abend mit dem Parodisten Andreas Neumann ausklang, der Heinz Erhardt präsentierte, hatte Uli Nesemann, Bereichsleiter Aktivierende Hilfen beim Amt für Arbeit und Soziales, eine erfreuliche Mitteilung. Mit dem Bewilligungsbescheid, der in den nächsten Tagen erwartet werde, sei die finanzielle Basis des Projekts „Perspektive 50plus“ gesichert. Bei der zweiten Förderperiode kooperieren die Landkreise Fulda, Vogelsberg und Hersfeld-Rotenburg. Hierzu Landrat Woide: „Wir nehmen die Region mit und lassen sie von unseren positiven Erfahrungen profitieren.“
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