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Jahresauftaktveranstaltung der KAB Fulda IMPULS 2017

Zur diesjährigen Jahresauftaktveranstaltung der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) IMPULS 2017 forderte der KAB Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann im Fuldaer Pfarrheim St. Sturmius zum Thema Arbeit.Macht.Sinn. und forderte eine „Globalisierung der Menschenwürde“. Dem Referat voraus ging der Eröffnungsgottesdienst der von KAB Diözesanpräses Pfarrer Christian Sack zusammen mit Monsignore Geistlichen Rat Elmar Gurk zelebriert wurde.

Kritisch analysierte der Bundesvorsitzende den Bereich Arbeit. Die hohe Zahl der im Niedriglohnbereich Beschäftigten, Teilzeit- und befristete wie auch prekäre Beschäftigungsverhältnisse führten zu einem weiteren Auseinanderdriften der Gesellschaft und zu einem hohen Risiko von Altersarmut. Immer noch seien fast 2,8 Millionen Menschen durch Arbeitslosigkeit von einer würdigen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Entwicklungsprozess ausgeschlossen. Mit Blick auf die internationalen Zusammenhänge fehle es an Gerechtigkeit, Ausbeutung sei immer noch eine Grundlage des globalen Wirtschaftens. Gerade in einer Zeit der sich rasend entwickelnden Digitalisierung müsse der Blick mehr auf die gesellschaftlich unverzichtbare Tätigkeit im Ehrenamt und Familienarbeit gerichtet werden. „Erwerbsarbeit kann auf Dauer nicht der Maßstab sein, eine höhere Anerkennung zum Beispiel der Erziehungs- und Pflegeleistungen im familiären Bereich ist dringend geboten“ so Luttmer-Bensmann.

Einer Gesellschaft, die von Solidarität und Gerechtigkeit geprägt sein müsse, stehe derzeit weit verbreitetes ungehemmtes Wirtschaften entgegen. Die Maxime ´Geld regiert die Welt`, die global festzustellen ist, stehe der Freiheit und damit Gleichheit des Menschen entgegen. „Wenn 10 % der Reichsten 64 % des Vermögens in Deutschland besitzen, wenn 35 internationale Unternehmen 1/3 des Welthandels kontrollieren, kann getrost von einer Machtkonzentration gesprochen werden“ so der KAB Vorsitzende. Dies unterbinde die Freiheit des Menschen wie sie der christliche Glaube fundamentiere.

In der Sinnfrage geht die KAB von den Grundzügen eines christlichen Menschenbildes aus. Personalität, Solidarität, Subsidiarität und Nachhaltigkeit als Pfeiler der katholischen Soziallehre müssen Pfeiler einer globalisierten Gesellschaft sein. In den Mittelpunkt wirtschaftlichen Handelns müsse würdige Arbeit, die Familie, ein Miteinander der Gesellschaft, Frieden und Gerechtigkeit sowie der Schutz der Schöpfung gestellt werden. Beim Anstreben dieser Ziele müsse die Frage gestellt werden, ob jede Arbeit sinnvoll ist. Im derzeitigen Wirtschaften werde zu oft die Würde des Menschen außeracht gelassen, werde um des Geldes und damit aus Machtwillen, ein ungehemmter Ressourcenverbrauch die Schöpfung und damit die natürliche Lebensgrundlage vernichtet. „An dieser Stelle darf man durchaus feststellen, dass dies ´sinnlos´ist“ so Luttmer-Bensmann. Gerade auch Papst Franziskus habe dies nicht nur in in seiner Enzyklika „Laudato si“  mit der Aussage „diese Wirtschaft tötet“ pointiert diagnostiziert sondern auch in seiner Ansprache beim Welttreffen der Sozialen Bewegungen. „Wir müssen uns klar darüber sein, dass wir als Menschen die einzige Gattung sind, die sich selbst vernichten kann“ so der KAB Mann.

Aus dieser Situation heraus stelle sich für die KAB die wichtige Aufgabe für eine Globalisierung menschenwürdiger Arbeit, für eine Globalisierung der Solidarität und Nachhaltigkeit mit dem Ziel eines „qualitativen Wohlstands“ aller Menschen zu kämpfen. „Wenn wir Menschen nicht im christlichen Sinn lieben, schaffen wir das nicht“ schließ er seine Rede.

Mit diesem Satz stellte der Bundesvorsitzende auch den Bezug zur Predigt von KAB Diözesanpräses Sack her. Dieser hatte in seiner Predigt gefordert, aus christlicher Liebe zu allen Menschen das Gespräch zu suchen, insbesondere auch mit denen, die eine konträre Haltung einnehmen. Auch wenn dies häufig nicht nur schwer sondern sogar „unmöglich“ erscheine, sei dies der einzige Weg zu mehr Frieden und Gerechtigkeit zu kommen. Die derzeitige Weltpolitik entferne sich offensichtlich von dieser Maxime, statt dem Versuch, miteinander für das Wohl des Menschen zu handeln, beobachte man vielmehr das Entstehen von undurchdringbaren Mauern. Nicht nur eine Mauer zwischen Mexiko und den USA, sondern auch an vielen anderen Orten in der Welt wie aber auch zwischen den Religionen und in den Köpfen der Menschen bringen keinen Fortschritt in Richtung einer Welt in der alle in Frieden und Gerechtigkeit leben können.

Neben zahlreichen Gästen aus Gewerkschaften und anderen Organisationen mit denen die KAB Fulda in unterschiedlichen Netzwerken und Bündnissen zusammen arbeitet, konnte der stellvertretende KAB Diözesanvorsitzende Egon Schütz den Fuldaer Stadtrat Wolfgang Arnold begrüßen. Dieser bedankte sich bei der KAB für das unerschrockene Engagement für mehr soziale Gerechtigkeit. Arnold, der nicht nur einem KAB Verein vorsteht, sondern auch Vorsitzender der Fuldaer Tafel ist, verdeutlichte aus seiner Erfahrung insbesondere auch das Problem der zunehmenden Altersarmut.

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