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Poppenhausen-Steinwand in der Dorferneuerung

Poppenhausen. Die Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) hatte in den vergangenen Jahren mehrmals die Aufnahme des Ortsteils Steinwand in das Hessische Landesförderprogramm der Dorferneuerung beantragt. Daher konnte man es als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk werten,  wenn das Hessische Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz nun den Ortsteil Poppenhausen-Steinwand in der zweiten Tranche als Förderschwerpunkt ab 2009 in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen hat.

Staatsminister Wilhelm Dietzel war persönlich in das Rathaus der Luftkurortgemeinde an der Wasserkuppe gekommen, um den Anerkennungsbescheid für das Dorferneuerungsverfahren Steinwand an Bürgermeister Manfred Helfrich zu überreichen.

Bei dem kleinen Festakt waren neben mehreren Mandatsträgern auch Landrat Bernd Woide, der Landtagsabgeordnete Dr. Norbert Herr, Bruno Günkel vom Fachbereich Dorferneuerung beim Landkreis Fulda sowie der Landschaftsplaner Elmar Herget und Architekt Torsten Gensler anwesend.

Auch soziale Projekte nötig

Bürgermeister Manfred Helfrich unterstrich in seinen Ausführungen die guten Erfahrungen in den abgeschlossenen Dorferneuerungsverfahren. Mit Steinwand käme jetzt auch der fünfte Ortsteil in den Genuss des Landesförderprogramms, mit dem in den kommenden 9 Jahren zahlreiche wertschöpfende Maßnahmen im privaten und öffentlichen Bereich verwirklicht werden können. Er dankte dem Land Hessen für die gelebte Fürsorge zu Gunsten des eher schwach strukturierten ländlichen Raums. Den drohenden negativen Auswirkungen des Demographischen Wandels müsse man mit der Sicherung, dem Erhalt und dem Ausbau der Lebensqualität auf dem Land begegnen und so aktiv gestalten. Neben der Sanierung und Gestaltung von Gebäuden und Freiflächen und dem Anlegen von Wegeverbindungen und Aufenthaltsbereichen gehe es auch um soziale und kulturelle Projekte sowie die Verbesserung der Versorgungsstruktur insgesamt.

Beispielhaft erläuterte der Bürgermeister seine Vorstellungen von der Realisierung eines „Sozialen Zentrums der Generationen“ im Ortskern von Poppenhausen.
Da ein Dorferneuerungsverfahren vom „Mitmachen“ lebe, sei die große Chance gegeben, dass die Dorfgemeinschaft in dieser Zeit ein gutes Stück enger zusammenwachse, so Manfred Helfrich abschließend über seine Erfahrungen.

Wichtigstes Förderprogramm für den ländlichen Raum
Staatsminister Wilhelm Dietzel bezeichnete bei der Übergabe des Anerkennungsbescheides das Dorferneuerungsverfahren als das wichtigste Förderprogramm für den ländlichen Raum. Es gebe den Dörfern eine Zukunft, es entfache eine Diskussion im Ort und es fördere schließlich die Entscheidung im Dorf zu leben. Das Landesgeld erzeuge Investitionen und versorge damit auch die heimischen und regionalen Handwerksbetriebe  mit Aufträgen. Minister Dietzel sprach auch über die wichtige Bedeutung einer leistungsfähigen Breitbandverkabelung sowie von der Wichtigkeit von Verkehrsanbindungen des ländlichen Raums an überregionale Wirtschafts- und Lebensräume. Auch diese Infrastruktur sei Voraussetzung für ein Bleiben im Dorf und auf dem Land.

Die Ortsvorsteherin von Steinwand, Elisabeth Laudenbach, bedankte sich im Namen der Bürgerinnen und Bürger ihres Ortsteils. Gemeinsam erde man Ideen entwickeln und umsetzen. „Wir Steinwänder werden die große Chance nutzen und uns engagiert der Aufgabe stellen“, so die Ortsvorsteherin.

Menschen in Steinwand sind etwas besonderes

Landrat Bernd Woide bekannte sich in seinem Grußwort dazu, dass die Dorfentwicklung mit der Dorferneuerung zu den zentralen Aufgaben des Landkreises zähle. Im Zusammenhang mit der Umnutzung ehemals landwirtschaftlich genutzter Gebäude forderte der Landrat eine Lockerung der Bestimmungen des Baugesetzbuches hinsichtlich der geforderten Privilegierung. Seiner Meinung nach seien die Menschen in dem von Weilern, Streusiedlungen und Einzelhoflagen gekennzeichneten Flächenortsteils Steinwand  etwas besonders. Deren gesellschaftlicher Zusammenhalt erlebe er beispielsweise bei den traditionellen Festlichkeiten des Schützenfestes und der Kirmes.
Der stellvertretende Leiter des Fachbereiches Dorferneuerung beim Landkreis Fulda, Bruno Günkel  erläuterte die Chancen der neuen Richtlinien der Dorferneuerung. Demnach könnte auch der Ortskern von Poppenhausen von dem Landesförderprogramm profitieren, da die dort vorhandene oder neu zu schaffende Infrastruktur auch die Bewohner der Ortsteile versorge.

Gemeinsam war man sich darüber einig, dass das Landesförderprogramm der Dorferneuerung geeignet sei, den ländlichen Raum zukunftsfähig zu halten.
Dr. Norbert Herr, M.d.L. sprach sich für ein landschaftsgerechtes Bauen und die Verwendung von ökologischen Baustoffen aus. Bei dem Anlegen der Gründstücke sollten heimische Gehölze berücksichtigt werden,  was auch ein Beitrag zum Artenschutz darstelle.

In der anschließenden Diskussion wurde darüber philosophiert, wie man künftig die Ortskerne wieder mehr beleben könne, die  drohenden Leerstände vermeiden könne und wie abgängige Gebäude durch bedarfsgerechte moderne Neubauten ersetzt werden können, um schließlich auf den Verbrauch neuer Siedlungsflächen am Ortsrand zu verzichten.
– allesamt aktuelle Themen, die in den nächsten Jahren eine große Herausforderung für alle Verantwortliche darstellen.

Als Geste des Dankes, der Wertschätzung und Anerkennung überreichte Bürgermeister Manfred Helfrich einen „Überlebensbeutel“ (Nussschinken, Kümmelbrot und eine Flasche trockenen Weißwein) an den Staatsminister, bevor sich dieser auf die Fahrt zum nächsten Termin in die Staatskanzlei nach Wiesbaden machte.

Foto v.li. :
M.d.L. Dr. Norbert Herr, Bürgermeister  Manfred Helfrich, Ortsvorsteherin Elisabeth Laudenbach, Staatsminister Wilhelm Dietzel u. Landrat Bernd Woide bei der Übergabe der Urkunde zur Anerkennung des Förderschwerpunktes Dorferneuerung Poppenhausen-Steinwand.

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