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Das FULDA-MOSOCHO-PROJEKT: Zukunftschancen im Fokus

Freudestrahlend stehen die drei Frauen vom Verein Lebendige Kommunikation e.V. auf dem Fuldaer Borgiasplatz und kommen mit Passanten ins Gespräch. Dass es keine alltägliche Plauderei sein kann, ist erst bei näherem Hinsehen erkennbar. „FULDA-MOSOCHO-PROJEKT – Genitalverstümmelung schmerzt ein Leben lang“ steht da in großen Lettern auf einem Banner. In der frühen Samstagmorgensonne fragt man sich, was das denn bedeuten könne und ob das Thema weibliche Genitalverstümmelung (FGM) überhaupt hierher nach Fulda gehöre. Das tut es. Denn in Fulda hat dieses Projekt seinen Ursprung, an der Vision einer Gesellschaft ohne FGM wird von hier aus gearbeitet.

Ingeborg Scholz ist eine der tragenden Säulen im Verein „Lebendige Kommunikation mit Frauen in ihren Kulturen“ und arbeitet die meiste Zeit in der osthessischen Domstadt – mit Blick nach Afrika: „Es ist beeindruckend, welche Perspektiven wir zusammen mit den Aktiven, Männer und Frauen in Kenia in den vergangenen Jahren entwickeln konnten! Die lachenden Mädchen von Mosocho sind der beste Beweis für unseren Erfolg!“

Dort im kenianischen Mosocho sieht man in vielen Gesichtern den Erfolg des Projektes. Über 30.000 Mädchen wurden in der Region, die etwa so groß ist wie Fulda, seit Projektbeginn schon vor der Verstümmelung ihrer Genitalien bewahrt. Ihre Eltern, Großeltern, Lehrer und Nachbarn sind Teil einer außerordentlichen Bewegung, die eine ganze Region verwandelt hat. In den Nachbarregionen Marani und Kisii South sind die Menschen neugierig geworden und wollen teilhaben am Umbruch, der so viel Gutes bringt. In Seminaren und Workshops geht es nun auch in den angrenzenden Regionen um Faktenwissen rund um den weiblichen Körper, Gesprächsführung und besonders die Wertschätzung der Frau.

Präsenz in Fulda

Mit ihrer öffentlichen Präsenz in der Domstadt wollen die Frauen die erfolgreiche Strategie und den wissenschaftlichen Wert-Zentrierten Ansatz (entwickelt vom CENTER FOR PROFS) bekannter machen. Grundlage ihrer Arbeit ist eine Ausrichtung auf die positive Entwicklung, auf den Wandel und die Perspektiven für die Mädchen, die vor FGM geschützt werden. Nicht das Leid der Mädchen, sondern deren Zukunftschancen sollen im Fokus stehen.

Jährlich werden laut UNICEF mehr als 3 Millionen Mädchen an ihren Genitalien verstümmelt – alle 11 Sekunden eins. Nach neuesten Studien sind es weltweit mindestens 200 Millionen von der Beschneidung betroffene Mädchen und Frauen. Daher ist für alle Beteiligten im Verein eines klar: „Je mehr Menschen vom Fuldaer Erfolgs-Projekt wissen, desto mehr Mädchen können gerettet werden. Nicht nur in Mosocho, Marani und Kisii South verdienen die Frauen und Männer diese Perspektiven, sondern weltweit!“ Und vom Bekanntheitsgrad erfolgreicher Projekte hängt die Überwindung der Menschenrechtsverletzung an Mädchen und Frauen ab.

Interessierte haben am Samstag noch bis 16 Uhr die Gelegenheit, auf dem Fuldaer Borgiasplatz mehr über die vielfältige Arbeit des Vereins Lebendige Kommunikation mit Frauen in ihren Kulturen zu erfahren.

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