Sicherheit in der Palliativversorgung mit Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung gewährleistet
Wer am Lebensende z.B. schlimmste Schmerzen oder Atemnot hat, erhält in Deutschland zuhause Hilfe durch etwa 340 Teams der „spezialisierten ambulanten Palliativversorgung“ (SAPV). Nach dem Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung wurde in den aktuellen Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht plakativ behauptet, dass „die Ärzte“ jetzt Angst hätten, durch eine gute Versorgung ins Gefängnis zu kommen. Patienten müssten deshalb unerträglich leiden. Dies hat offensichtlich nichts mit der Realität zu tun, denn sachgemäße Palliativversorgung ist keine Beihilfe zur Selbsttötung.
Die Deutsche PalliativStiftung hat alle SAPV-Teams nach ihren Erfahrungen mit dem neuen Gesetz befragt. Es antworteten 185 Palliativspezialisten; 89 % waren überzeugt, dass ihre Patienten unter Beachtung des neuen Gesetzes genauso gut beraten werden können wie bisher.
Bei den Befragten begleiteten die Palliativmediziner aus insgesamt 96 SAPV-Teams im vergangenen Jahr über 22.000 schwerkranke Patienten bis zum Tod; von diesen Teams waren 94 % überzeugt, dass die Leidenslinderung ihrer Patienten weiterhin genauso möglich sei. Einige räumten eine allgemeine Verunsicherung durch die öffentliche Diskussion ein. Eine typische Antwort eines sehr erfahrenen Kollegen war: „Wir sprechen offen mit Betroffenen über die Möglichkeiten der assistierten Selbsttötung … Diese Offenheit ist in allen Fällen extrem erleichternd und vertrauensbildend, dabei wird auch nicht tabuisiert oder moralisiert.“
Deshalb warnt der Vorstandsvorsitzende der PalliativStiftung, der Palliativmediziner Dr. Thomas Sitte: „Unsachliche Panikmache mit medienwirksamen Aussagen schadet allen Patienten! In Deutschland brauchen wir keine Schweizer Verhältnisse, wo man mit dem schnellen Tod seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Nur das Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung kann Patienten schützen, vorschnell in den Tod zu gehen.“