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Digitale Kinderbücher entstehen durch Kooperation regionaler Akteure

Das ganz besondere Schaf Willi, der flügge Rotmilan Milano, das etwas andere Birkhuhn namens Bennet, Biber Bernd und Wildkatze Willi: Diese ungewöhnlichen Tiere aus der Rhön sind nun Helden in digitalen Kinderbüchern – erdacht und zum Leben erweckt in Fulda.

Dass Kinder mit diesen tierischen Protagonisten auf eine Entdeckungsreise durch die Rhön gehen können, haben sie dem Zusammenwirken mehrerer Kooperationspartner zu verdanken. Die kreativen „Eltern“ sind 29 angehende Erzieherinnen, die ihre Ausbildung an der Fachschule für Sozialpädagogik der Marienschule Fulda machen. Unterstützt wurden sie von ihrer Fachlehrerin für Gestaltung und Medien, Marlene Brons, Anna Neufeld vom Medienzentrum Fulda sowie Diplom-Biologe Joachim Jenrich vom Biosphärenreservat Rhön.
Mit großem gemeinsamem Engagement sind in vier Unterrichtswochen fünf kurze Videos entstanden. Sie alle erzählen die Geschichte um jeweils eine Tierart, die zu den seltenen oder bedrohten Bewohnern der Rhön gehört. „Dafür wurden die Erzählungen als einzelne Szenen in kräftigen Farben gemalt und dann als einzelnes Standbild mit dem iPad aufgenommen“, erklärt Anna Neufeld. Marlene Brons ergänzt: „Diese ruhige Form der Darstellung ist gerade auch für jüngere Kinder geeignet und überfordert sie nicht.“ Zu den Bildern kommt eine Tonspur: Die Projektgruppe erzählt die Geschichte, deren Text auch als Schrift eingeblendet ist, spricht mit unterschiedlichen Stimmen verschiedene Figuren und imitiert Umgebungsgeräusche sowie Tierlaute.

Das notwendige Hintergrundwissen sowie das Equipment für die Umsetzung der Ideen erhielten die Schülerinnen von Joachim Jenrich und Anna Neufeld. Jenrich besuchte die angehenden Erzieherinnen in der Schule und stellte ihnen die Tierarten vor – welche biologischen Merkmale haben sie, wo und wie leben sie. „Anschließend ging es zur Verdeutlichung zu den Dioramen im Vonderau Museum“, erzählt der Diplom-Biologe. In der konkreten Drehphase der Kinderbücher hatte Jenrich zusätzlich einen Blick auf die Zwischenergebnisse. Denn die Videos sollen die Fakten über die Tierarten zwar kindgerecht, aber auch korrekt vermitteln. Anleitung in technischer Hinsicht kam von Anna Neufeld, das Equipment vom Medienzentrum: „Bild und Ton wurden ausschließlich mit iPads aufgenommen“, erzählt die Projektbeauftragte und fügt an: „Die digitalen Bücher zeigen, wie sinnvoll der Einsatz neuer Medien im Unterricht sein kann. Denn solch ein Projekt lässt sich auch mit Schülern umsetzen.“

Noch in anderer Hinsicht sind die Filme sinnvoll: „Angehende Erzieherinnen achten auch darauf, dass diese Kinderbücher auf einer pädagogischen Ebene wertvoll sind“, erläutert Marlene Brons, die ihren Schülerinnen praktische Tipps und Hinweise zur Umsetzung gab. In den Erzählungen sind indirekt auch Themen wie Identitätsfindung und der Umgang mit Andersartigkeit angesprochen. So entdeckt zum Beispiel Rhönschaf Willi, dass es selbst anders aussieht als andere. Es versucht sich anzupassen, bevor es am Ende durch eine Ziege erkennt: „Ich bin ein ganz besonderes Schaf!“

„Entstanden sind in den vier Wochen Unterrichtsmaterialien, die einen regionalen Bezug haben“, resümiert Anna Neufeld begeistert, und Joachim Jenrich ergänzt: „Durch die vermenschlichte Darstellung der Tiere wecken die rührenden Geschichten auch besondere Emotionen bei Kindern und fördern die Identifikation mit der Natur der Rhön.“ Weil diese Kooperation so gelungen ist, können sich die Beteiligten auch im kommenden Jahr wieder eine ähnliche Zusammenarbeit vorstellen – Ideen dafür gibt es bereits reichlich. Und welche kleinen und großen Abenteuer Biber Bernd, Birkhuhn Bennet und Schaf Willi in der Rhön erleben, das können sich Interessierte auf der Internetseite www.medienzentrum-fulda.de oder einer kostenfreien CD anschauen, die im Medienzentrum (VHS-Gebäude), Gallasiniring 30, in Fulda erhältlich ist.

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