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ÖPNV sichert Mindestmaß an Mobilität im ländlichen Raum

Der Öffentliche Personennahverkehr im ländlichen Raum ist vor allem Daseinsvorsorge. Schon allein aufgrund der geringeren Besiedlung liegt die Zahl der möglichen Fahrgäste deutlich unter der in städtischen Ballungszentren. Hinzu kommen höhere Aufwendungen durch relativ viele kleinere Gemeinden, die ebenfalls an den Nahverkehr angebunden werden müssen, um für die Bevölkerung ein Mindestmaß an Mobilität zu gewährleisten.

Die fast zwangsläufige Folge hiervon ist, dass auch im Landkreis Fulda Busse verkehren, in denen nur wenige Personen sitzen. Dies gilt nicht für die Hauptachsen, die das Gerüst des Öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis bilden. Am stärksten frequentiert sind die Linien Fulda-Tann, Fulda-Dipperz-Hilders, Fulda-Künzell-Poppenhausen-Wasserkuppe, Fulda-Eichenzell-Uttrichshausen-Heubach und Fulda-Hosenfeld. Hier werden täglich bis zu 150 Reisende gezählt, woraus sich ein Durchschnittwert von elf Personen pro Fahrt errechnet.

Das krasse Gegenteil ist auf Nebenstrecken wie beispielsweise Neuhof-Hauswurz mit 6,5 Fahrgästen am Tag zu beobachten. Aber auch bei den nur schwach ausgelasteten Busverbindungen gibt es etwas besser frequentierte Zeiten, die vor Beginn und nach Beendigung des Unterrichts an den Schulen liegen. Denn rund 85 Prozent der jährlich zirka drei Millionen Fahrgäste, die im Auftrag der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Fulda (LNG-Fulda) befördert werden, sind Schülerinnen und Schüler. Auf manchen Nebenstrecken gibt es kaum andere Fahrgäste.

Aus Gründen der Daseinsvorsorge müssen auch wenig genutzte Verbindungen bestehen bleiben. Als Grundversorgung im Öffentlichen Personennahverkehr legt der Nahverkehrsplan des Landkreises Fulda vier Fahrtenpaare am Tag für alle Ortsteile mit mehr als 200 Einwohnern fest. Danach sind mindestens eine Hin- und Rückfahrt am Tag für Berufspendler und Schüler sowie jeweils eine Hin- und Rückfahrt am Vormittag und am Nachmittag für Erledigungen des täglichen Lebens wie Einkäufe oder Arztbesuche vorzuhalten.

Im Landkreis Fulda gibt es Linien mit täglich bis zu 15 Fahrtenpaaren, wobei die Busse auf den Hauptachsen im Stunden-Takt verkehren, auf den Strecken von Dipperz und Hofbieber nach Fulda sogar im Halb-Stunden-Takt. Wenn eine Kommune zusätzliche Leistungen wünscht, können diese nach Angaben von LNG-Geschäftsführer Ulrich Stüttgen gegen Kostenerstattung angeboten werden. Bislang habe jedoch lediglich die Gemeinde Petersberg drei weitere Fahrtenpaare zur Verbesserung des Angebots auf der Strecke von Almendorf nach Fulda bestellt.

Wenig Sinn macht es nach Aussage des LNG-Geschäftsführers, in den Schwachlastzeiten kleinere Busse einzusetzen, damit keine „Geisterbusse“ unterwegs sein müssen. Immer wieder werde Kritik an solchen „Geisterbussen“ laut, die aber, so Stüttgen, zu kurz greife. Denn insbesondere für den Schülerverkehr würden große Gelenkbusse mit einer Kapazität von bis zu 70 Plätzen benötigt, die unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten dann auch außerhalb der Stoßzeiten um Einsatz kämen, um die Vorgaben des Nahverkehrsplans zu erfüllen.

Ungeachtet dessen wird es wegen der zurückgehenden Schülerzahlen Änderungen in der Busflotte geben, die von 73 auf 62 Fahrzeuge schrumpft. So werden ab Ende 2019 erstmals drei Mini-Busse eingesetzt. Aber auch bei den übrigen Fahrgästen sind die Zahlen rückläufig. Die LNG versucht, diesem Trend unter anderem mit Fahrpreissenkungen entgegenzusteuern. „Denn eines zeigt sich: Ein Angebot – und sei es zur Daseinsvorsorge – wird nur angenommen, wenn der Kunde auch bereit ist, den dafür verlangten Preis zu bezahlen“, so Ulrich Stüttgen.

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