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Der „Worttisch“ von Franz Erhard Walther im „Ritter“ in Fulda

Essen und Trinken als Kunst. Nur Eingeweihte und Kunstinteressierte wissen bisher, dass im Restaurant Ritter ein einzigartiges Kunstwerk des Biennale Preisträgers Franz Erhard Walther im Gastraum steht.

Der massive, aus Ahornholz bestehende, „Worttisch“ wurde 1995 vom Künstler geschaffen. Er trägt in der Tischplatte, als Intarsien aus Kirschholz eingearbeitet, die sechs vom Künstler genannten: „Fünf Raumformen für Fulda“:

HERKUNFT | ANTWORT | GEBRAUCH | MATERIALWECHSEL | GEGENWART | ERINNERUNG.
Diese Begriffe sind ebenfalls auf den Stahlplatten vor dem Stadtschloss, dem Dom und dem Paulustor zu finden.

Als Bezahlung für den Worttisch, der seinen ursprünglichen Standort im ehemaligen Museumskeller hatte, wurde damals vertraglich vereinbart, dass der Künstler mit seiner Familie lebenslang kostenlos an diesem Tisch bewirtet wird.

Nach dem Kunstbegriff von Walther wird der Betrachter und Nutzer seiner Skulpturen zum Bestandteil derselben. Das heißt, wer im Ritter am Walthertisch Platz nimmt und sein leibliches Wohl mit den kunstvollen Kreationen aus der Ritterküche stärkt, wird dadurch gleichsam selbst zum Teil des Kunstwerks.

Professor Franz Erhalt Walther wurde vor 77 Jahren in Fulda geboren und hat hier mit Freunden zusammen 1958 de „Jungen Kunstkreis“ gegründet. Nach vielen Jahren in Hamburg lebt der Künstler mittlerweile wieder in Fulda.

Franz Erhard Walther zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen internationalen Künstlern mit vielen internationalen Ausstellungen. Er war unter anderem bei der Documenta in Kassel, dem Museum of Modern Art in New York und dem Nationalmuseum in Madrid vertreten. Bei der diesjährigen Biennale in Venedig wurde er als bester Künstler mit dem goldenen Löwen ausgezeichnet.

Franz Erhard Walther ist oft auch selbst zu Gast im Ritter und sitzt dann selbstverständlich an seinem Tisch. Oft malt der dann ein spontanes Bild oder eine Werkskizze in ein dafür bereitliegendes Buch. Der gesamte Gastraum ist gestaltet mit anderen Werken und Bildern von Professor Walther. Auf Wunsch können Kunstliebhaber auch gerne einen Blick in das „Walther Buch“ werfen.

Diese zeitgenössische Kunst bildet einen interessanten Kontrast zum historischen „Rittersaal“, der in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts von dem bekannten Fuldaer Kunstmaler Hugo Pfister ebenfalls gegen Naturalien als Künstlergage ausgemalt wurde.
Im Anschluss an den feierlichen Empfang anlässlich des Eintrages in das goldene Buch der Stadt für den Künstler durch die Stadt Fulda am 5. Juli 2017 besteht die Gelegenheit, im Ritter und dem Ritterhof den Worttisch und die kleine Ausstellung im Gastraum zu besuchen.
Für die Teilnahme an dem Empfang ist allerdings eine Anmeldung bei der Stadt Fulda notwendig. Tel.: 0661 102-1065

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