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Die Münnerstädter Bürger führen zum 90. Mal ihr historisches Volksschauspiel „Die Schutzfrau von Münnerstadt“ auf

Das historische Volksschauspiel „Die Schutzfrau von Münnerstadt“ erinnert seit nunmehr genau 90 Jahren im Spätsommer an die Rettung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg. Rund 200 Bürgerinnen und Bürger lassen vor mittelalterlicher Kulisse eine ergreifende Marienlegende wieder lebendig werden. Aufgeführt wird das fränkische Freilichtspiel in diesem Jahr am 27. 08, sowie am 03. und 10. 09.

Historische Wahrheit und fromme Legende

Seit dem Jahr 1927 führen Laiendarsteller das Heimatspiel auf. Tatsächlich wurde die Stadt 1641 von den Schweden angegriffen. Die Truppen zogen unvermutet ab, der Grund wurde nicht überliefert. Bald entstand die Legende: Die Muttergottes hatte die Gebete der Münnerstädter erhört. Sie fing die Kanonenkugeln auf, der Feind floh entsetzt vor dieser Erscheinung.

Spiel zu Ehren der Muttergottes

Der Muttergottes zu Ehren erzählt das Freilichtspiel die Geschichte vom fröhlichen Erntefest, von der Bedrohung der Stadt und der wundersamen Errettung. Flankiert wird das dramatische Geschehen von der Liebe der Bürgermeisterstochter zum tapferen Kommandanten. Wie ein roter Faden durchzieht dabei die Rose als christliches Symbol das Spiel. Vor mittelalterlicher Fachwerkkulisse erwecken Stadtknechte zu Pferd, Bauern, Bürger, Scholaren, Mäher und Schnitterinnen, Musikanten, Tänzer, Soldaten und Räte die Legende vor der Originalkulisse des Heimatspielhauses zum Leben.

Vielfältiges Festprogramm an den Spieltagen

Am Sonntag, dem 27. August, findet vor der Aufführung ein Gelage im Schloss statt. Am zweiten Spieltag, dem 03. September, lockt der Schutzengelmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag. Am 02. und 03. September steht das Lagerleben mit Speis und Trank am Anger auf dem Programm (Samstag ab 15 Uhr sowie Sonntagvormittag). Am 10. September (Tag des offenen Denkmals) wird das Stück zum dritten Mal aufgeführt. Zudem gibt es Stadtführungen und Nachtwächterführungen (am 03. und 10. September).

Kultur und Kurbäder ganz in der Nähe

Das zentral in Deutschland liegende Münnerstadt beherbergt u.a. weltberühmte Werke von Tilman Riemenschneider und Veit Stoß. Die mittelalterliche Stadt ist idealer Ausgangspunkt für Besuche des Staatsbades Bad Kissingen, der Kurstadt Bad Neustadt, des Naturparks und Biosphärenreservats Bayerische Rhön und der Weltkulturerbestätten Bamberg und Würzburg.

Bahnanreise und Parksystem

Entspannt anreisen können Festspielbesucher aus Richtung Schweinfurt, Bad Neustadt und Meiningen mit der Erfurter Bahn, der Mainfrankenbahn und dem Main-Spessart-Express. Einen Parkplan gibt es unter www.heimatspiel-muennerstadt.de. Behindertenplätze sind ausgewiesen; auf Wunsch gibt es einen Abholservice.

Karten im Vorverkauf

Das Heimatspiel dauert rund anderthalb Stunden. Um 13.45 Uhr startet ein Festzug, um 14.30 ist Spielbeginn. Karten gibt es im Vorverkauf, an der Tageskasse oder als Geschenkgutschein für 13 bzw. 15 Euro. Reisegruppen erhalten Sonderkonditionen und Serviceleistungen zur Programmgestaltung. Tickets und Informationen: Heimatspielgemeinde Münnerstadt e.V., Bruno Eckert, 1. Vors., Schützenstr. 4, 97702 Münnerstadt, Tel. 09733 13 64, www.heimatspiel-muennerstadt.de, info @heimatspiel-muennerstadt.de,

Hintergrund-Info

Das historische Volksschauspiel „Die Schutzfrau von Münnerstadt“ von Ludwig Nüdling (1874 – 1947) ist ein Vertreter der seit dem 12. Jahrhundert typischen Marienverehrung. Maria wird als Helferin in allen Notlagen angerufen, besonders in Kriegsgefahr. Sie wird zur Schutzpatronin von Ländern, Städten, Kirchen und Einrichtungen. „Die Schutzfrau von Münnerstadt“ zählt mit ihrer Erstaufführung im Jahr 1927 zu den ältesten Volksschauspielen Frankens. Entstanden ist es auf Betreiben des damaligen Bezirkshauptmanns (Landrats) von Bad Kissingen, Freiherr von Moreau, als Attraktion für die Kurgäste und Touristen. Die Stadt beauftragte den erfolgreichen Dichterpfarrer Ludwig Nüdling mit der Ausarbeitung des Stoffs und Alois Sator (Theater Würzburg) mit der Regie. Von Anfang an legte man trotz des lokalgeschichtlichen Inhalts großen Wert auf die überörtliche Bedeutung und zeitübergreifende Gültigkeit der christlichen Botschaft. Diese besagt, dass ein fester Glaube auch in schwersten Zeiten eine entscheidende Hilfe sein kann. Bis auf eine (u.a. kriegsbedingte Pause) wird das Stück jedes Jahr ausschließlich von Laiendarstellern aus Münnerstadt und seinen Ortsteilen in der Originalfassung aufgeführt. Meist spielen diese ein Leben lang in wechselnden Rollen mit und sorgen so dafür, dass ihr Heimatspiel ein fester und wichtiger Anker im Jahreslauf von Münnerstadt bleibt. Quelle: H.-Rudolf Becher, „Historische Volksschauspiele in Franken“

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