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Bernd Eckart vertritt Bündnis 90/Die Grünen im Kreisausschuss

„Das hier war mein Schulhof“, sagt Bernd Eckart, auf den Museumshof weisend, bei einem Gespräch über seine Arbeit als Mitglied des Kreisausschusses. Der gebürtige Fuldaer besuchte als Schüler erst die Heinrich-von-Bibra-Schule, bevor er auf die Winfriedschule wechselte. In seiner Freizeit hielt sich der einstige Wasserballer am liebsten im Rosenbad auf, seinem „zweiten Zuhause“.

Seit über 30 Jahren engagiert sich der pensionierte Lehrer, der bis 2011 an der Freiherr-vom-Stein-Schule Mathematik und Physik unterrichtete, kommunalpolitisch für die Region. Während seines Aufenthalts von 1979 bis 1984 im spanischen Baskenland hat er vom Ausland aus die Entstehung der Grünen mitverfolgt und schon damals gedacht: „Das könnte meine politische Heimat werden.“ 1986 – nach der Katastrophe von Tschernobyl – trat der studierte Physiker der Partei bei und hat seitdem deren Vorstellungen von ökologischer Politik an vielen Stellen vertreten, so zwölf Jahre lang als Vorsitzender der ersten Grünen-Fraktionen im Fuldaer Kreistag. Seit 2006 ist er Abgeordneter in seiner Heimatgemeinde Künzell. Landespolitisch hat er sich in der Landesarbeitsgemeinschaft Bildung eingebracht und 1999 auch einmal für den Landtag kandidiert.

Im aktuellen Kreisausschuss gehört er zu den drei „alten Hasen“, die bereits in wiederholter Amtszeit in dem Gremium mitarbeiten. Sieben neue Mitglieder sind in dieser Legislaturperiode hinzugekommen. Das Arbeitsklima empfindet er nach eigenen Worten auch in der neuen Zusammensetzung als kollegial, sachlich und angenehm. „Es geht anders als im Kreistag nicht um Bühneneffekte und kaum um Parteipolitik.“ Auf sein Kreistagsmandat hat er verzichtet, um auf Bitten seiner Partei das Ehrenamt im Ausschuss zu übernehmen. Als Vorteil sieht er die Nähe zu den Entscheidungsträgern: „Informationen lassen sich auf kurzem Weg einholen.“ Allerdings vermisse er mit zunehmender Erfahrung die Möglichkeit zur Mitgestaltung. So würde er es begrüßen, wenn die Gremiumsmitglieder, die zu vielen Themen über Sachkompetenz verfügten, bereits vor Entscheidungen einbezogen würden statt ausschließlich für deren „formelle Absegnung“ zuständig zu sein.

Die Ablehnung der Atompolitik hatte ihn dazu bewegt sich einzumischen. Schon lange vor der Energiewende plädierte er für den Ausbau erneuerbarer Energien. Mit Stolz kann der 67-Jährige nun darauf blicken, dass heute zirka 32 Prozent des Stroms in der Bundesrepublik auf diese Weise gewonnen werden. Den Regionalplan, der vorsieht, dass zwei Prozent der Flächen im Landkreis für die Erzeugung von Windenergie genutzt werden können, begrüßt er und wirbt für den Bau von Anlagen, „wo dies sinnvoll ist“. Ein Bewusstsein für diese Thematik möchte er nicht nur bei den Kolleginnen und Kollegen im Kreisausschuss schaffen.

Allerdings habe er den Eindruck, dass es zunehmend schwieriger werde, Bürger von notwendigen Vorhaben zu überzeugen. „Ich finde es unangenehm, wie Andersdenkende immer häufiger aggressiv beschimpft werden.“ Er selbst ist vielen aus seiner Zeit im Kreistag als Widersacher des damaligen Landrats Fritz Kramer in guter Erinnerung, die beide eloquent und – trotz gegensätzlicher Meinungen – fair diskutierten. „Fritz Kramer hat mir die Ehre gegeben, als sein Gegenspieler auftreten zu dürfen“, formuliert Eckart bescheiden. Die Phase sei „sehr persönlichkeitsprägend“ für ihn gewesen. Verglichen mit damals, sieht er sich heute „in manchen Dingen gelassener als früher“.

Eine Bürgerbewegung, die ihm sympathisch ist, trat zuletzt regelmäßig mit Kundgebungen auf dem benachbarten Universitätsplatz auf: Pulse of Europe. „Das Eintreten für die Europäische Bewegung ist wichtig, obwohl ich Probleme damit habe, mich als Europäer zu identifizieren. Selbst Hessen ist für mich schon zu sehr ein Kunstgebilde. Am ehesten sehe ich mich als Osthessen“, sagt der 67-Jährige. „Und ich bin Deutscher.“ Wenn man wie er viel Zeit im Ausland verbracht habe, merke man, dass man eine Nationalität besitze, durch die man geprägt sei. Seinen Ruhestand nutzt er für ausgedehnte Wander- und Kulturreisen, die ihn mit seiner Frau jüngst bis Patagonien geführt haben.

Der Naturwissenschaftler pflegt neben der Kommunalpolitik zahlreiche weitere Interessen: Er besucht Englischkurse der Volkshochschule und Vorlesungen zu Kunstgeschichte an der Frankfurter Goethe-Universität, liest gerne und ist sportlich aktiv, beispielsweise schwimmend im Rosenbad. So gibt es keinerlei Anlass zum Zweifel an der Ankündigung des zweifachen Vaters und dreifachen Großvaters, dass die jetzige Amtszeit seine definitiv letzte sei. Doch bis dahin bleiben noch fast fünf Jahre Zeit zum Verwalten und Gestalten.

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