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Sommerferien sind zur Erholung für Schülerinnen und Schüler – Nachhilfe nur in bestimmten Fällen sinnvoll

Die zweite Woche der hessischen Sommerferien geht zu Ende. Das gibt Anlass, zu einem vernünftigen Umgang mit Nachhilfe und Nach-Lernen zu mahnen. „Ferien dienen grundsätzlich der Erholung für Schülerinnen und Schüler. Sie sollen einmal ausspannen und Abstand von der Schule gewinnen können“, sagte die hessische stellvertretende VBE-Landesvorsitzende Christel Müller heute. „Nachhilfe macht nur Sinn, wenn sie aus freien Stücken geschieht und dem Betroffenen dient“, mahnte Müller zugleich, die selbst Rektorin einer Schule im Landkreis Fulda ist.

Es sei wenig sinnvoll, Schülerinnen und Schüler zur Strafe – womöglich aus Ärger über das Zeugnis, das nicht so ausgefallen sei, wie erwartet – in den Sommerferien zu Nachhilfe zu verdonnern. Vielmehr müsse der Schüler oder die Schülerin selbst erkennen, dass ihm Nachhilfe etwas bringe.

Müller wies darauf hin, dass Nachhilfe und Nach-Lernen in den Sommerferien eng umrissen bleiben müssten. „Nachhilfe nutzt bei einer anstehenden Nachprüfung und bei punktuellen Lücken in bestimmten Fächern – etwa durch Krankheit. Nachhilfe ist nahezu sinnlos, wenn sie den Schulstoff eines ganzen Jahres aufarbeiten soll. Überzogene Anforderungen der Eltern sind zumeist nicht zielführend. Auf alle Fälle muss eine sinnvolle Nachhilfe in die Tiefe gehen, und sie sollte zuvor mit der Schule abgesprochen sein. Blindes „Nachhelfen“ hilft da wenig“, ermahnte Müller die Eltern.

Nachhilfe ist in jedem Falle erst in der zweiten Ferienhälfte sinnvoll. Sie muss nahtlos an das neue Schuljahr anschließen und darf nicht isoliert dastehen: Vieles kann bei Nachhilfe vertieft werden, wo Lücken bestehen, aber Anknüpfungspunkte vorhanden sind. Es ist aber ein Irrglaube, man könne sozusagen in den Ferien nachholen, was man ein ganzes langes Schuljahr über verpasst hat.

Die Form der Nachhilfe muss dem Stoff angemessen sein: Wer in Fremdsprachen Nachholbedarf hat, sollte z.B. über einen – ggf.
gemeinsamen — Auslandsaufenthalt nachdenken anstatt stures Vokabelpauken anzusetzen.

Die erfahrene Pädagogin appellierte an die Eltern: „Denken Sie daran, dass ihre Kinder sich auf die Ferien gefreut haben. Vermiesen Sie sie ihnen nicht durch unüberlegte Schulimitation, die letztlich den Spaß an der Schule beschädigt. Schule muss auch im neuen Schuljahr gern angenommen werden!“

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