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„Schub für Fuß- und Radverkehr in Hessen“ Mehr Wege, neuer Radroutenplaner und Unterstützung für Kommunen

Der Radroutenplaner Hessen wird interaktiver und informativer: Er bietet künftig auch die Möglichkeit Rundtouren zu planen und erlaubt es Nutzern, dort eigene Touren zu veröffentlichen. Das sind nur einige Neuerungen der nach zehn Jahren grundlegend überarbeiteten Internetseite. Von der Neugestaltung verspricht sich Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir einen weiteren Schub für den Radverkehr in Hessen. „Mit seinen Wegeempfehlungen unter Berücksichtigung der aktuellen Verkehrslage und der Verknüpfung mit dem ÖPNV hat der Radroutenplaner die Funktionen, die im Alltag wichtig sind“, sagte der Minister am Montag. „Er unterstützt damit hervorragend unsere Strategie zur Förderung der Nahmobilität in Hessen.“

Betrieben wird der Radroutenplaner Hessen von der regionalen Gesellschaft für Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement (ivm). Er gibt adressgenaue Routenvorschläge aus, die sich auch nach Kriterien wie etwa Steigungen filtern lassen. Auch Sehenswürdigkeiten, Servicestationen und Verleihstationen entlang der Route sind vermerkt. Der Radroutenplaner verzeichnet im Jahr rund 24 Mio. Seitenaufrufe, wie ivm-Geschäftsführerin Heike Mühlhans mitteilte: „Um die Informationen zu dem rund 23.000 km umfassenden Netz und den Themenrouten aktuell zu halten, arbeiten wir eng mit den Kommunen und Tourismusverbänden zusammen. Der Radroutenplaner ist ein echtes hessisches Gemeinschaftsprojekt.“

Al-Wazir bezeichnete das Fahrrad als wichtigen Bestandteil eines nachhaltigen Verkehrssystems: „Meine Vorgänger haben das Fahrrad vorwiegend als Freizeitgefährt und Radwege als Teil der Tourismusinfrastruktur verstanden und sich in den letzten Jahren teilweise sogar über die Förderung der Nahmobilität lustig gemacht. Aber die Mobilitätsgewohnheiten ändern sich: Für immer mehr Bürgerinnen und Bürger ist das Rad oder Pedelec ein alltägliches Fortbewegungsmittel, auch auf dem Weg zur Arbeit. Und es wären noch mehr, wenn die Bedingungen besser wären, denn die Verkehrsinfrastruktur ist immer noch sehr stark auf das Auto ausgerichtet.“

„Unser Ziel ist ein digital vernetztes Verkehrssystem, das jeden jederzeit schnell und umweltschonend an sein Ziel bringt“, sagte der Minister. „Das setzt eine Stärkung des Rad- und Fußverkehrs voraus: Er verursacht weder Lärm noch Schadstoffe, und auf kurzen Strecken ist er allen anderen Verkehrsträgern überlegen. Kinder und Jugendliche sind auf ihn angewiesen, wenn sie sich selbstständig bewegen wollen. Mehr Fuß- und Radverkehr verbessert auch die Lebensqualität in Städten und Gemeinden. Den Weg dorthin beschreibt unsere Nahmobilitätsstrategie.“

Ziel der Nahmobilitätsstrategie ist, dass Fußgänger und Radfahrer in der kommunalen Verkehrsplanung eine größere Rolle spielen. Der Weg dorthin wird in einzelne Schritte gegliedert. Die Ansatzpunkte sind:

Ausbau der Infrastruktur:
Im Rahmen der Sanierungsoffensive für die Landesstraßen werden in den kommenden Jahren 60 Radwege an Landesstraßen angelegt. Bislang sind nur elf Prozent Landesstraßennetzes mit Radwegen ausgestattet. „Das ist im Bundesvergleich unterdurchschnittlich“, sagte der Minister. Dafür sind pro Jahr im Durchschnitt vier Mio. Euro vorgesehen.
Auch an Bundesstraßen werden Radwege gebaut, 2016 für 7,1 Mio. Euro. Hier beträgt der Ausstattungsgrad in Hessen 25 Prozent.

Mit durchschnittlich acht Mio. Euro im Jahr unterstützt das Land kommunale Radwege. In diesem Jahr stehen sogar zehn Mio. Euro zur Verfügung. Erstmals seit mehr als 15 Jahren können alle von den Kommunen eingereichten Projekte für den Fuß- und Radverkehr im Rahmen des kommunalen Straßenbaus gefördert werden.

2017 stehen weitere vier Mio. Euro speziell für kommunale Nahmobilitätsprojekte von der Planung über die Öffentlichkeitsarbeit bis zur Infrastruktur bereit. 2018 werden es voraussichtlich sogar 5,5 Mio. Euro sein.

In den Ballungsräumen sollen schnelle Raddirektverbindungen als Alternative für Autopendler entstehen. Die Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen wird dazu ein landesweites Konzept ausarbeiten. Den Projekten für die Strecke Darmstadt-Frankfurt und im Raum Kassel wurde inzwischen vom Verkehrsministerium Förderung zugesagt.

Unterstützung für Radfahrerinnen und Radfahrer:
Online-Instrumente wie der Radroutenplaner und der Schülerradroutenplaner fungieren als Navi für Radfahrerinnen und Radfahrer. „Ob man sich aufs Rad setzt oder nicht, hängt auch davon ab, ob man weiß, wie die Route verläuft, ob man sich die Strecke mit Autos und Lastwagen teilen muss, welche Steigungen warten, und wo man eventuell auf den ÖPNV ausweichen kann“, sagte der Minister.

Über die Online-Meldeplattform Radverkehr können Radlerinnen und Radler Schäden an Radwegen melden. Inzwischen haben sich mehr als 250 hessische Städte und Gemeinden angeschlossen. Das hilft bei der Instandhaltung der Wege.

Ein wichtiger Beitrag für einen guten Radverkehr ist eine klare und übersichtliche Beschilderung der Wege. Dafür hat das Hessische Wirtschafts- und Verkehrsministerium gemeinsam mit vielen anderen Akteuren der Nahmobilität ein Handbuch erarbeitet. Aus europäischen, nationalen und hessischen Radfernwegen sowie regionalen und lokalen Themenrouten ist ein Netz gewachsen, das durch immer mehr kommunale Netze ergänzt wird. „Damit wachsen die Anforderungen an Sicherheit und Qualität“, erläuterte der Minister. „Das neue Handbuch soll einen einheitlich hohen Standard etablieren.“

Allianz mit Kommunen:
„Fuß- und Radverkehr findet in der Regel innerorts oder zwischen benachbarten Ortschaften statt“, sagte Al-Wazir. „Daher kann die Verbesserung der Bedingungen für die Nahmobilität in Hessen nur gemeinsam mit den Städten, Gemeinden und Landkreisen gelingen.“ Das Land hat deshalb die Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) initiiert, der mittlerweile rund 170 Kommunen angehören. Sie dient dem Austausch, der Fortbildung und der gemeinsamen Arbeit an Projekten wie dem

Nahmobilitäts-Check, einem Planungsinstrument, das insbesondere kleinen und mittelgroßen Kommunen die Förderung der Nahmobilität erleichtert
Auch Schulwege sind ein wichtiges Thema der AGNH. „Mit dem Schülerticket ermöglichen wir allen Schülerinnen und Schülern die einfache und kostengünstige Nutzung von Bussen und Bahnen“, sagte der Minister. „Die Schulen sollten ihrerseits die Fahrrad-Mobilität unterstützen. Dazu wird die AGNH einen Maßnahmenkatalog für schulisches Mobilitätsmanagement entwickeln.“

Mehr Informationen zur AGNH unter www.nahmobil-hessen.de

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