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Die Parkvilla in Gersfeld ist ein historisches Kleinod

Im Gersfelder Schlosspark glänzt ein vom Essener Unternehmer Bruno von Waldthausen erbautes Schmuckstück. Die prunkvolle Jugendstil-Villa wurde in der Zeit von 1907 bis 1908 errichtet und gilt als Kulturdenkmal. Für die Sanierung der historischen Terrasse mit Außentreppe und Geländer leistete der Landkreis jetzt einen Zuschuss aus Mitteln der Denkmalpflege.

Das Haus hat seinen Ursprung als Wohnsitz der Familie von Waldthausen, die kurz nach 1900 alle drei in Gersfeld befindlichen Schlösser erwarb und noch in Besitz hat. Das schmucke Kleinod – im Volksmund Parkvilla genannt – beherbergt heute die Privatklinik Dr. von Rosen. Das prachtvolle Gebäude inmitten des barocken Schlossgartens erfuhr eine wechselvolle Geschichte, beherbergte bis 1930 zunächst die Kinder der Familie, deren Erzieherin sowie weiteres Hauspersonal und stand danach lange leer. Im Krieg diente das Haus mit seinen 400 Quadratmetern Wohnfläche als Lazarett, später wurde die Parkvilla als Klinik genutzt. In den Jahren 1968 bis 1969 erfolgte ein erster Umbau, und aus dem einstigen Wohngebäude wurde eine Rehaklinik für krebskranke Frauen.

Zu neuer Blüte gelangte das historische Kleinod unter dem Arzt Dr. Jürgen von Rosen, der im Jahr 1981 in der Villa eine Privatklinik eröffnete. Der Mediziner – zunächst als Hausarzt in Gersfeld tätig – träumte schon lange von einer eigenen Klinik zur Verwirklichung seiner „naturgemäßen Gesamtmedizin“, die konventionelle internistische Schulmedizin mit der Optimierung körpereigener Funktionen von Stoffwechsel-, Hormon- und Immunsystem verbindet. Mit hohem Investitionsaufwand sanierte Dr. von Rosen zunächst den Keller, in dem sich vergammelte Matratzen und so manche Überraschung wie alte Infusionsflaschen befanden. Dort richtete er die Badeabteilung ein, in der unter anderem physikalische Therapien, Balneotherapien oder Blutegeltherapien durchgeführt werden. „Wir nutzen Methoden, die schon vor mehr als fünftausend Jahren erfolgreich eingesetzt wurden – und irgendwie passt das auch in dieses Gebäude“, erklärt Dr. Jürgen von Rosen, der sich zwar im Ruhestand befindet, aber immer noch mit Leib und Seele Anteil am Geschehen in der Klinik nimmt, die heute von seinem Sohn Dr. Martin von Rosen geleitet wird. Ebenfalls Mediziner führt er das Werk des Vaters fort. Dazu gehören zum Beispiel eine biologische Krebstherapie, eine individuelle Ernährungsberatung oder spezielle, von Martin von Rosen entwickelte Behandlungstechniken.

Die Familie von Rosen gestaltet die Parkvilla seit ihrer Anmietung im Jahr 1981 behutsam und fortlaufend in gemeinsamer Arbeit mit der Eigentümerfamilie von Waldthausen um. Umfangreiche Innen- und Außensanierungen geschehen im Bewusstsein der historischen Verantwortung des unter Denkmalschutz stehenden Kleinods. So wurde zuletzt 2015 für eine halbe Million Euro das Erdgeschoss saniert und eine Brandmeldeanlage installiert. Im Zuge dieser Sanierung wurden in der alten Remise Relieftafeln des Florentiner Künstlers Luca della Robbia entdeckt, die zur Schaffenszeit des Künstlers an der Sängerkanzel des Doms in Florenz entstanden. Die verschiedenen Relieftafeln hängen anstelle von Bildern sehr zur Freude der Gäste und Besucher im Speiseraum und in den Fluren. Familie von Rosen spricht denn auch deutlich von der Jugendstilatmosphäre der Villa in barockem Ambiente. Das Ergebnis überzeugt in jedem Fall. Das Motto „Herzlichkeit hilft heilen“ wird vom gesamten Team der Klinik getragen und gelebt. Davon können sich Interessenten übrigens am 9. und 10. September anlässlich der „Gesundheitstage“ in der Parkvilla überzeugen.

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