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Wir sind dann mal weg – Das (un)heimliche Artensterben in Europas Agrarlandschaften

Die Vogelsberger GRÜNEN laden ein zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Rückgang der Artenvielfalt, am Montag 21. August um 18:30 Uhr im „Eulenfang“, Hauptstraße 9 in Lauterbach-Maar.

Referenten sind Martin Häusling MdEP, Agrarpolitischer Sprecher für Die Grünen/EFA im europäischen Parlament, Dr. Wolfgang Dennhöfer (BUND), Karl-Heinz Zobich (NABU) und Eva Goldbach MdL, Sprecherin für den ländlichen Raum und grüne Direktkandidatin für den Wahlkreis Gießen/Vogelsberg.

Martin Häusling ist Herausgeber der Studie „Wir sind dann mal weg – Das (un)heimliche Artensterben in Europas Agrarlandschaften.“ Anlässlich der Vorstellung der Neuauflage sagte er: „Die heute vorgestellten Ergebnisse zeigen deutlich: Europa und Deutschland sind weit davon entfernt, die selbst gesteckten Ziele zum Schutz der biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2020 zu erreichen. Den größten Anteil daran trägt eine immer intensiver wirtschaftende Landwirtschaft, die in wachsendem Maße mit Umweltverschmutzung, Artenschwund und Tierleid einhergeht und darüber hinaus die Erwartungen der Verbraucher verfehlt. Die nächste Agrarreform muss sich diesen Forderungen stellen und eine grundsätzliche politische Neuausrichtung mit sich bringen. Die Forderung ‚Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen‛ darf sich nicht nur in Worten, sondern muss sich auch in der Subventionspolitik widerspiegeln.“
In Europa leben heute 421 Millionen Vögel weniger als noch vor 30 Jahren. Feldsperling, Braunkehlchen, Rebhuhn gehören zu den stark dezimierten Arten. Bruträume wurden vernichtet, das Nahrungsangebot hat sich stark verringert.

Sicherlich stellen auch Hochspannungsleitungen, Windräder und Jagd eine Gefahr für Vögel und Fledermäuse dar. Die Verluste, die dadurch entstehen, sind jedoch minimal im Vergleich mit dem massiven Artensterben, das durch die moderne Landwirtschaft verursacht wurde und wird. Immer weniger Wildkräuter, Blühpflanzen, weniger Insekten, weniger Vögel sind die Folge.
Durch den bedenkenlosen Einsatz des Totalherbizids Glyphosat haben einzelne Blütenpflanzen seit den 1950er Jahren über 99 Prozent ihres Bestandes eingebüßt. Der Feldgrashüpfer ist innerhalb weniger Jahre fast vollständig verschwunden, in intensiven Ackerbaugebieten wie der Wetterau gibt es ihn quasi nicht mehr. Neue Erkenntnisse zur Gefährlichkeit der Pestizid-Stoffklasse der Neonicotinoide zeigen, dass diese nicht nur Bienen, sondern auch Vögel und sogar Säugetiere bedroht.
Weniger Monokulturen, kleinere Einheiten mit Fruchtfolge, größere Sortenvielfalt der Ackerfrüchte, breitere Ackerrandstreifen, Hecken, weniger häufiges Mähen, weniger Einsatz von Pestiziden, Stickstoff- und Phosphatdünger wären notwendig, um das Artensterben und ebenso auch die Vergiftung von Wasser und Boden zu stoppen.

Die Biodiversitätsstrategie des hessischen Umweltministeriums, die Eva Goldbach vorstellen wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dazu gehören Blühstreifen und „wilde Ecken“, die man schon an einigen Stellen im Vogelsberg finden kann. Die Situation im Vogelsberg und Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität werden Dr. Dennhöfer und Herr Zobich darstellen.
Martin Häusling fordert eine Trendwende in der deutschen und europäischen Agrar- und Umweltpolitik.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

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