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Bürgerversammlung im Marmorsaal des Stadtschlosses

Zahlreiche interessierte Fuldaer Bürgerinnen und Bürger haben heute Abend die Gelegenheit genutzt, Informationen zur Stadtpolitik aus erster Hand zu erfahren: Sie nahmen an einer Bürgerversammlung im Marmorsaal des Stadtschlosses teil, zu der Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann eingeladen hatte. Im Blickpunkt der gut zweistündigen Veranstaltung standen zwei Themen: die Entwicklung des ehemaligen Einkaufszentrums am „Löhertor“ sowie die Vorbereitungen zum Stadtjubiläum 2019.
Nach der Begrüßung durch Stadtverordnetenvorsteherin Hartmann nutzte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld die Gelegenheit, um unter anderem auf aktuelle Entwicklungen in Sachen Hessentag zu verweisen: Nach Gesprächen mit den zuständigen Stellen in Wiesbaden sei er zuversichtlich, dass das große Landesfest im Jahr 2021 in Fulda stattfinden könne – und so den im Jubiläumsjahr 2019 begonnenen Reigen an Großereignissen fortsetzen werde, der dann mit der erneuten Ausrichtung einer Landesgartenschau in einem der Folgejahre einen weiteren Höhepunkt erfahren solle.

Zu den Planungen zum Stadtjubiläum fasste die Projektverantwortliche Monika Kowoll-Ferger die bisherigen Überlegungen und Planungen zusammen und stellte erste Programmhöhepunkt vor: etwa die erstmalige Verleihung des Fuldaer Literaturpreises, der von einer hochkarätig besetzten Jury vergeben werden wird; die Open-Air-Aufführung des Bonifatius-Musicals auf dem Domplatz; die Erarbeitung eines eigenen Bürgertheaterprojekts zum Stadtjubiläum mit regionalen Akteuren und professioneller Begleitung oder die Bewerbung um die Ausrichtung des Familientags im Jubiläumsjahr. Auch auf Möglichkeiten zur Beteiligung für Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Vereine und Institutionen, die Ideen für das Stadtjubiläum einbringen möchten, wies Kowoll-Ferger hin. Dafür wurde eigens eine E-Mail-Adresse eingerichtet: stadtjubilaeum@fulda.de. Zudem besteht die Möglichkeit, unter dem Stichwort „Stadtjubiläum“ Ideen per Post an den Magistrat der Stadt Fulda, Postfach 2052 in 36010 Fulda zu schicken. „Unser Ziel ist, die reiche Historie Fuldas erlebbar zu machen und Verbindungen zu schaffen zwischen Geschichte und Gegenwart“, betonte Kowoll-Ferger, und OB Wingenfeld ergänzte mit Blick auf das Jubiläum von 1994: „Wir wollen wie bei der 1250-Jahr-Feier im Jubiläumsjahr ein Stück Identität und Gemeinschaft für alle Fuldaer Bürgerinnen und Bürger stiften.“

Zum Themenkomplex Löhertor erläuterten Stadtbaurat Daniel Schreiner und die stellvertretende Leiterin des Stadtplanungsamts, Eva Bödeker, die zugleich das Bebauungsplanverfahren zum Löhertor koordiniert, den aktuellen Planungsstand. Ausgehend von den ursprünglichen Überlegungen des Grundstückseigentümers, der Greve-Gruppe aus Hamburg, für eine Shopping-Mall mit 18000 Quadratmetern Verkaufsfläche skizzierten Schreiner und Bödeker die Entwicklung zu dem aktuellen Nutzungskonzept für ein gemischtes Quartier mit Bürogebäude (Verwaltungssitz Rhön-Energie), Hotel, Seminar- und Veranstaltungsflächen sowie Wohnen in verschiedenen Erscheinungsformen – vom 1-Zimmer-Appartment bis zur 4-bis 5-Zimmer-Wohnung für Familien. Dabei sollen 110 Wohneinheiten im abgeschirmten Innenbereich des Gebäudekomplexes entstehen, zusätzlich 130 Appartements auf der Seite zur Straße „Am Rosengarten“ sowie 150 Hotelzimmer. Der Verwaltungssitz der Rhön-Energie ist nach gegenwärtigem Stand auf rund 350 Mitarbeiter ausgelegt. Die Wohngebäude sollen hochwertige Natursteinfassaden erhalten.
Im Anschluss an die jeweiligen Informationsabschnitte bestand die Gelegenheit für die Bürgerinnen und Bürger, Fragen zu stellen und Ideen zu äußern. So wurde zum Thema Stadtjubiläum unter anderem angeregt, die Schulen, Musikvereine, Chöre und Orchester der Stadt eng ins Programm einzubinden, oder die geplante Kulturnacht nicht schon im April, sondern eher Richtung Sommer auszurichten. Auch wurde der Wunsch nach einem größeren Sport-Event sowie nach preisgünstigen Konzertveranstaltungen mit Cover-Bands laut.

Beim Thema „Löhertor“ ergriffen vor allem Anwohner aus der näheren Umgebung des Areals das Wort. Sie hatten Fragen zur optischen Verengung der Löherstraße, zu den Modalitäten des Abrisses, zu den Parkplätzen und Zufahrten, aber auch zu voraussichtlichen Gebäudehöhen und Schattenwürfen, die ausführlich beantwortet wurden. Allerdings wiesen Stadtbaurat Schreiner und OB Wingenfeld auch daraufhin, dass es sich um einen privaten Grundstückseigentümer handele und man deshalb vor allem zu Fragen des Bebauungsplans, aber weniger zu Detailplanungen Stellung nehmen könne. Grundsätzlich machte die Vertreterin des Stadtplanungsamts darauf aufmerksam, dass sich Bürgerinnen und Bürger noch bis 21. August im Zuge des B-Plan-Verfahrens zu dem Vorhaben äußern können. Gerne seien die Mitarbeiter des Amtes auch bereit, Interessierten und Betroffenen die Pläne näher zu erläutern.

Hintergrund: Im Jubiläumsjahr 2019 hat Fulda vier Jubiläen und Anlässe zum Feiern: Am 12. März 744 gründete Sturmius mit seinen sieben Gefährten das Kloster Fulda und legte damit die Keimzelle für die Besiedlung einer ganzen Region. Die Weihe der Ratger-Basilika vor 1200 Jahren, die Bestattung König Konrads I. in Fulda vor 1100 Jahren und die Verleihung der Markt- und Münzrechte vor 1000 Jahren sind weitere Meilensteine in der Geschichte der Stadt, die 2019 gefeiert werden sollen wollen.

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