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Musikalisches Tafelkonfekt in der Niklaskirche in Tann

In einer Reise durch vergangene Zeiten und verschiedene Länder Europas präsentierten Annette John (Blockflöten) und Susanne Peuker (Laute) am vergangenen Sonntag in der gut besuchten Niklaskirche in Tann heitere und besinnliche Kompositionen, in der die zarten und melodischen Klänge von Flöte und Laute zu höchstem Hörgenuss verschmolzen. Das bezaubernde Konzertprogramm umfasste musikalische Köstlichkeiten aus der Renaissance- und Barockzeit und entführte die Hörer in die Welt der Reformation. So erklangen originale Melodien von Martin Luther und ein Werk seines Freundes und Weggefährten Johann Walter. Dazu traten populäre Liedmelodien, die von den Komponisten dieser Zeit für Instrumente bearbeitet und mit reichen Verzierungen bedacht wurden, sowie instrumentale Tanzmusik von Isaac, Attaignant, Ortiz und Falconiero. Auch eine eigene Diminution der Künstler im Stile der damaligen Meister wurde in diesem Konzert zu Gehör gebracht.

Die Eröffnung machten „Ballo del fiore“ des Venezianers Fabritio Caroso und fünf Tanzsätze des Mailänder Tanzlehrers Cesare Negri. Dabei wechselte die Flötistin, wie während des gesamten Konzerts, beständig zwischen Piccolo-, Sopran-, Alt- und Tenorblockflöte. Die akkordische Lautenbegleitung bot eine Vorform des späteren barocken Basso Continuo. Von dem in Florenz, Innsbruck, Wien und erneut in Florenz tätigen Heinrich Isaac erklang das bekannte Abschieds- und Trauerlied „Innsbruck, ich muss dich lassen“.

Perfektes harmonisches Zusammenspiel, technische Brillanz, ausdrucksstarke Gestaltung zeichneten das Spiel des seit 2005 zusammen konzertierenden Duos aus. Annette John entlockte ihren Blockflöten expressiv-farbige Effekte. Susanne Peuker verwendete ihre Laute einmal als Perkussioninstrument, dann als filigranes Melodie- und Akkordinstrument. Nach den zarten und besinnlichen Stücken herrschte ergriffenes Schweigen. Nach den lebhafteren Werken prasselte der Applaus. Das liebevoll moderierte Konzertprogramm bot reiche Informationen und erfreute sowohl den Musikkenner als auch den Laien.

Die beiden Künstlerinnen servierten dem fast atemlos lauschenden Publikum einen Korb voll von herrlichstem musikalischen Tafelkonfekt, das man förmlich auf der Zunge schmecken konnte. Wunderbar farbenfroh, leichtfüßig, gesanglich und verzierungsreich.

Auch im Altarraum bildete das Duo ein harmonisches Gefüge. Die Ruhe und Konzentration der beiden Musikerinnen war deutlich zu spüren, wenn sie sich gefühlvoll mit ihren ganzen Körpern in den Wogen der Melodien bewegten. Mit viel Applaus bedankten sich die Besucher in der Niklaskirche bei den beiden Musikerinnen für diesen außergewöhnlichen Abend. Es war ein musikalischer Festschmaus, eine Freude für die Ohren, die den Besuchern da bereitet wurde. Tafelkonfekt, das allen schmeckte.

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