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Gelungene Premiere: Wandelkonzert der Musikschule im Vonderau-Museum

Zu einem außergewöhnlichen Konzert haben sich die Musikschule der Stadt Fulda und das Vonderau-Museum erstmals zusammengefunden: In den historisch eingerichteten Räumen des Museums konnten die Zuhörer ein Wandelkonzert durch 500 Jahre Kulturgeschichte erleben.

Die Leiterin des Museums, Dr. Sabine Fechter, und Musikschulleiterin Natalya Oldenburg führten gemeinsam durch das Programm. Ihre kurzen, gut ausgewählten Erläuterungen ergänzten einander auf das Beste und erhellten wichtige Hintergründe der Musik, die in solchem Ambiente auf neue Weise zu klingen begann.

Die Musikschul-Formation „Die Spielleute“ eröffnete das Konzert mit englischer Renaissancemusik. Zum klangschönen Spiel auf Blockflöte, Violine und Harfe gesellte sich im zweiten Stück „She rose and let me in“ der anrührende Gesang von Anne Reumann. Die Barockzeit war durch drei Musikstücke vertreten: Für Glanz und Prunk der Epoche erklang beispielhaft der „Marche for the Prince of Denmark“ von Jeremiah Clarke, gespielt von Johanna Tegel (Trompete). Die insbesondere durch Kompositionsaufträge des Adels vorangetriebene Entwicklung der Instrumentalmusik wurde erlebbar in einem Duo für zwei Traversflöten von Joseph Bodin de Boismortier, lebendig und mit schönen Verzierungen vorgetragen von Sigrid Schäfer und Christina Mackenrodt. Im Barockzimmer des Museums erklang eine Sonate für drei Flöten von Joseph Joachim Quantz, in perfektem Zusammenspiel dargeboten von Annika Brückner, Viviane Göb und Sira Grätz.

Der im Museum wiederaufgebaute Festsaal des Fuldaer Bürgervereins ist Ausdruck des in klassischer Zeit gewachsenen neuen bürgerlichen Selbstbewusstseins. Er bot den idealen Rahmen für ein Werk von Georg Abraham Schneider, der im selben Jahr wie Ludwig van Beethoven geboren wurde. Paulina Kraus, Celina Böhm, Franziska Müller, Dorothea Brüdigam und Stephanie Vautz spielten das Adagio aus seinem dritten Flötenquartett mit viel Gespür für die ausdrucksvolle Melodik.

Das sehnsüchtige Liebeslied „Erev shel shoshanim“ und das lebensfrohe „Ale Brider“, mit ansteckender Spielfreude musiziert von der Klezmer- and Folkband, standen beispielhaft für das Leben der jüdischen Gemeinde in Fulda. Der Rundgang endete im Ausstellungsraum „Moderne Industrie“ mit Musikbeispielen aus der Gegenwart. Lea Widmer und Alexander Klinke (Marimba) spielten teils solistisch, teils gemeinsam vier Titel von Paul Desmonds „Take Five“ bis zu einem Werk des 1958 geborenen Matthias Schmidt.

Der zweite Teil des Konzerts begann in der Kapelle des Museums. Konrad Kaffanke (Klavier) überzeugte im Charakterstück „Auf den Feldern“ von Reinhold Glière durch freie agogische Gestaltung. Klar und durchsichtig erklang „Regen“ von Viktor Kossenko in der Interpretation von Clara Vogel (Klavier). Jakob Richter (Horn) meisterte bravourös die schnellen Läufe in Georg Philipp Telemanns „Die Tapferkeit“, am Klavier begleitet von seiner Schwester Hanna. Anschließend spielte er zusammen mit Marina Gajda (Klavier) ausdrucksvoll die Romanze F-Dur von Camille Saint-Saëns.

Herausragend war der Beitrag von Sophie Hunold (Sopran) die, von ihrer Mutter Renate Hunold am Klavier begleitet, das traumverlorene „Beim Schlafengehen“ von Richard Strauss und das temperamentvolle „Les filles de Cadix“ von Leo Délibes darbot. Johanna Moormann (Cello) spielte mit beweglicher Bogentechnik das „Allegro appassionato“ von Saint-Saëns und gefiel anschließend im berühmten „Der Schwan“ desselben Komponisten durch ihre kantable Tongebung. Schwungvoll und lebendig spielten Eileen Tolsdorf und Letizia Bott vierhändig am Klavier zwei Tänze von Franz Schubert und Anton Arensky.

Im Ausstellungsraum vor der Kapelle hatten sich unterdessen die größeren Ensembles der Musikschule aufgebaut. Das Trompetenensemble „Trombi Crescendo“ erfreute das Publikum mit zwei Hits von Andrew Lloyd Webber und Seiichiro Uno. Gut gelaunt präsentierte das Quartetto Allegro (Sarah Meyer, Emely Koch, Amelie Becker und Carolin Gilbert) einen Boogie for Strings von Manfred Schmitz. Mit „Palladio“ von Karl Jenkins, gespielt vom Streichorchester „Harmonie“ unter Leitung von Lidia Koch, klang das Konzert, das zugleich die erfolgreiche Premiere in der Kooperation zwischen Musikschule und Museum darstellte, festlich aus.

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