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GRUSELROMATIK Samstag, 30. September 2017, 19.30 Uhr
ORANGERIE FULDA

„Romantik“ – das steht erst einmal für Wohlklang, Genuss und Harmonie. Sturm, Feuer und Hexenritte sorgen jedoch dafür, dass der Zuhörer beim diesjährigen Herbstkonzert des Städtischen Konzertchores dazwischen immer wieder in schaurig-schönen Grusel versetzt wird. Am 30. September lädt die Winfridia mit der Erzgebirgischen Philharmonie Aue um 19.30 Uhr in die Fuldaer Orangerie zur „Gruselromantik“ ein.

STÜRMISCHER BEGINN
So beginnt dann auch das Konzert mit den Worten Heinrich Heines: „Der Sturm spielt auf zum Tanze, Er pfeift und saust und brüllt“. Erich Wolfgang Korngold ist mit seinem kleinen Werk „Der Sturm“ eine kompositorisch grandiose Umsetzung gelungen: lebhaft, gar ungestüm, fegen die Windstöße, die er musikalisch eindrücklich entfesselt, über das Publikum hinweg. Korngold, der in seiner Kindheit und Jugend europaweit als musikalisches Wunderkind gefeiert wurde, komponierte das jugendlich-übermutige Stück 1913, als er gerade einmal 16 Jahre alt war.

„ICH RASE WIE EIN VULKAN“
„Raserei“, „Ekstase“, „Eruption von Musik“ – all diese Begriffe beschreiben das Schaffen von Hugo Wolf, Komponist des „Feuerreiters“. Einzigartig an seiner Arbeitsweise zwischen Höhenflügen und totaler Erlahmung sind äußerst intensive Schaffensphasen in Auseinandersetzung mit jeweils einem einzelnen Dichter. So vertonte Wolf 1888 nicht nur das gleichnamige, sondern über 40 weitere Gedichte Eduard Mörikes. War der Feuerreiter zuerst als Klavierlied entstanden, goss Wolf den Feuerritt für Chor und Orchester noch einmal in die schillerndsten musikalischen Farben.

LIEBE UND TOD
Schumanns Chorballade „Vom Pagen und der Königstochter“ entstand im Sommer 1852, als er schon unter den ersten Anzeichen jener Geisteskrankheit litt, die später zu seinem Aufenthalt in der Psychiatrie führte. Textliche Basis des Werks sind vier hochromantische Balladen Emanuel Geibels, die den gesamten schaurig-schönen Bereich des Gruseligen zwischen Liebe und Tod mit lyrischen Mitteln auskosten. Die von Robert Schumann selbst bearbeitete und neu zusammenstellte Geschichte erzählt von einem Chor der Wassernixen, fröhlichen Jagd- und Hochzeitsgesellschaften, aber vor allem von der verbotenen Beziehung zwischen einer Königstochter und einem Pagen.

ZWISCHEN DEM NATÜRLICHEN UND DEM ÜBERNATÜRLICHEN
Als Johann Wolfgang von Goethe die Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ 1799 verfasste, gab er diese sogleich zur Vertonung frei. Karl Friedrich Zelter, Goethes Freund und bevorzugter Komponist, versuchte zunächst, das Gedicht in Musik umzusetzen. Nach fünfzehn Jahren gestand sich Zelter ein, dazu nicht in der Lage zu sein und gab die Aufgabe an seinen Schüler Felix Mendelssohn-Bartholdy weiter.
Wir kennen die Walpurgisnacht heute als nächtliches Gelage im Frühling, das auf der mehr oder weniger fantastischen Vorstellung eines Hexensabbats beruht. Konzertbesucher sind sich meist allerdings nicht darüber im Klaren, dass jene Nacht für Goethe, Mendelssohn und deren Zeitgenossen eine Feier war, die an Jahrhunderte des Unfriedens, der Konflikte und der Gewalt gemahnte sowie an die Mysterien vergangener Zeiten erinnerte. Im Wesentlichen ging es um religiöse Intoleranz und die düsteren Grenzen zwischen dem Natürlichen und dem Übernatürlichen, zwischen Gewissheiten und dem, was wir nicht wissen können.

PREISTRÄGERINNEN UND PREISTRÄGER DES PODIUMS JGS
Nachdem in der Vergangenheit bereits mehrfach Preisträgerinnen und Preisträger des PodiumsJungerGesangsSolisten des Verbandes Deutscher Konzertchöre (VDKC) als Solisten zu den Konzerten des Städtischen Konzertchores Winfridia eingeladen waren, sind auch beim diesjährigen Vorsingen Partien als Sonderpreise ausgelobt worden. So übernehmen am 30. September Kathrin Zukowski den Sopran, Bavo Orroi den Bariton und Marcel Raschke den Bass. Ergänzt werden die Solisten durch die bekannten Stimmen von Judith Christ (Alt) und Deren Eladag (Tenor).

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