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Business Talk der Arbeitsagentur zum Thema Digitalisierung / Weiterbildung im Fokus

Schenkt man Peter Clever, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) Glauben, so steht der viel diskutierte Prozess der „Digitalisierung“ nicht mehr nur als Zukunftsvision bevor, sondern Gesellschaft und Betriebe befinden sich bereits mitten drin. Beim „Business Talk“ der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda im Fuldaer Stadtschloss führte der alternierende Vorsitzende des Verwaltungsrates der Bundesagentur für Arbeit vor etwa 100 Gästen aus Politik und Wirtschaft aus, welche Folgen zu erwarten sind, wenn die Arbeit von Menschen zunehmend durch Computer ersetzt wird: Für die Tätigkeiten, die weiterhin von Menschen ausgeführt werden können, werde man tendenziell mehr höher qualifizierte Personen benötigen. Demnach komme der Qualifizierung und Weiterbildung eine immer größere Bedeutung zu und damit auch der Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA). „Die BA sollte sich allerdings davor hüten, zu stark in dieses Thema einzusteigen“, warnte Peter Clever. Arbeitgeber in Deutschland investierten jedes Jahr 33 Milliarden Euro in die Fortbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dieses funktionierende System dürfe man nicht ändern, um es der Allgemeinheit zu übertragen.

Dr. Katharina Dengler vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ging auf die Substituierbarkeit von Berufstätigkeiten durch Computer ein. „Unsere Studien zeigen, dass in Helfer- wie in Fachkraftberufen Tätigkeiten in gleichem Maß bereits heute von Computern übernommen werden können, während dies für Spezialisten und Experten weniger gilt“, erklärte die Expertin. Generell erwarte man nicht, dass Berufe gänzlich wegfallen; jedoch würden sich die Anforderungen verändern.

Dies bestätigten auch die Teilnehmer der anschließenden Podiumsdiskussion: Hans-Wilhelm Saal (Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Hersfeld-Rotenburg), Dr. Christian Gebhardt (Dr. Gebhardt + Moritz Steuerberatungsgesellschaft mbH) und
Matthias Walter (Herbert Maschinenbau, Hünfeld). Im Handwerk, in der Industrie sowie im Handel-und Dienstleistungsgewerbe stehe man vor der Herausforderung, die sich wandelnden Anforderungen mit dem vorhandenen Potenzial an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Einklang zu bringen.

Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda, machte deutlich, dass sowohl demographischer Wandel als auch Digitalisierung bereits eingesetzt haben, ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Zukunft jedoch stärker sein werden.

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld hatte die Gäste im Stadtschloss begrüßt und auf die Anforderungen der Digitalisierung in der Region und der Stadtverwaltung hingewiesen.
Moderiert wurde die Veranstaltung von hr-Redakteur Hermann Diel.

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