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Gaming: Gefährlich oder pädagogisch wertvoll?

Für viele Eltern ist es ein Albtraum, wenn ihr Nachwuchs Tage und Nächte vor dem Bildschirm verbringt. Kein Wunder, Kinder und Jugendliche wachsen mittlerweile wie selbstverständlich mit Smartphones, Tablets und Notebooks auf. Heute sind es weniger die PlayStation und der Computer, mit denen sie die neusten Spiele zocken, sondern dafür vor allem Online-Games auf tragbaren Geräten. Zwar ist die Suchtgefahr auch dabei ein ernstes Thema, die Angst vor ihr jedoch in vielen Fällen glücklicherweise unbegründet. So haben etwa Studien in den letzten Jahren gezeigt, dass Gaming durchaus einen positiven Effekt auf die kindliche Entwicklung haben kann.

PC-Spiele machen grundsätzlich weder dumm noch aggressiv. Das ist der aktuelle wissenschaftliche Stand. Seit nicht mehr nur die Risiken, sondern auch die Chancen des Gamings immer mehr diskutiert und erforscht werden, hat sich der Ruf des vor allem bei Teenagern beliebten Hobbys deutlich verbessert. Aber auch immer mehr Erwachsene in der Altersgruppe ab 50 tauchen gerne in Fantasiewelten ein und klügeln raffinierte Strategien aus, um bei den Spielen Erfolge zu erzielen. Gaming begeistert darüber hinaus längst nicht mehr nur ein männliches Publikum: Der Anteil an weiblichen Spielern steigt kontinuierlich.

Unterschiedliche Spiel-Genres fördern unterschiedliche Fähigkeiten

Pädagogisch wertvoll sind nicht nur spezielle Denkspiele, mit denen Kinder und Jugendliche ihre kreativen, analytischen, motorischen und sprachlichen Fähigkeiten trainieren. Auch reine Unterhaltungsspiele sprechen spezielle Hirnareale an und können je nach Genre auf unterschiedliche Art und Weise die kindliche Entwicklung fördern. So vermitteln beliebte Titel wie Minecraft beispielsweise räumliches und abstraktes Denken, Ego-Shooter verbessern die visuelle Wahrnehmung und MMOs wie die hier aufgelisteten stärken das Gemeinschaftsgefühl, da die Spieler hier mit vielen anderen Gamern in Kontakt kommen. Gar nicht zu zocken, ist nach Ansicht der Wissenschaftlerin Cheryl K. Olson von der Harvard Universität sogar ein Zeichen von mangelnder Sozialkompetenz. Sie ist Leiterin bei einer der größten Studien zur Auswirkung von Videospielen auf Kinder und Jugendliche, laut der Kinder, die keinen Kontakt zu Videospielen haben, mehr Probleme im Elternhaus und in der Schule haben.

Medienpädagogik: Gaming in der Schule und zu Hause

In Deutschland setzen Lehrer inzwischen auf PC-Spiele in der Schule, um Kindern das Lernen schmackhafter zu machen – etwa als Ergänzung zum traditionellen Mathematikunterricht. Die Reaktionen darauf sind gemischt. Zwar ergab die U9-Studie des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), dass schon 6- bis 8-Jährige lieber und besser lernen, wenn sie dafür digitale Medien nutzen dürfen statt nur Papier, Bücher und Hefte; ob Gaming in jungen Jahren jedoch wirklich förderlich ist, hängt von der Angemessenheit der konkreten Inhalte in den einzelnen Games ab. Ego- und Action-Shooter beispielsweise, die gewalttätige Szenen enthalten, verbieten Eltern ihren Kindern aus gutem Grund. Erziehungsberechtigte und Lehrer sollten aufgrund ihrer Vorbildfunktion daher die Altersempfehlung der Spielehersteller im Auge haben und sich im Zweifel auf Websites wie schau-hin.info informieren die Tipps zum kindlichen Umgang mit digitalen Medien zu Gemüte führen.


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