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Zur Uraufführung des „Requiems“ von Thomas Nüdling

Ein Engelschor möge die Verstorbenen im Paradies empfangen. Welch hoffnungsvoller Trost, den die bildreichen Texte des Requiems für Trauernde bereithalten, um daraus Kraft zu schöpfen. Ein neues Werk dieser Gattung hat auch der Tanner Kantor Thomas Nüdling komponiert und aufgeführt. Es beruht auf den Melodien der alten gregorianischen „Missa pro defunctis“, die Nüdling formal und harmonisch in ein modernes, sehr ansprechendes Gewand gepackt hat. 

Am Allerseelentag wurde das Werk in einem Gottesdienst in Simmershausen uraufgeführt. Komponist Nüdling an der restaurierten Orgel sowie Sopranistin Anna Ziert und Altistin Ute Jarchow betteten die sieben Sätze unaufdringlich, aber trefflich in die Liturgie ein. 

Dabei wurde deutlich, dass das Requiem mit seinem weiten musikalischen Spannungsbogen fasziniert: Die Musik entführte die Zuhörer von lyrisch, innigen Momenten des eröffnenden „Requiem aeternam“ und dem rhythmisch-raffinierten „Kyrie“ hin zu einem strahlend-freudigen „Halleluja“, das man einem Requiem gar nicht zutrauen möchte. Trost hat eben zahlreiche Facetten. 

Besonders betörend waren die beiden Schlusssätze „Lux aeterna“ und „In Paradisum“, die regelrecht in himmlische Sphären versetzten. Das ewige Licht leuchtete in aller Ruhe auf der Orgel, während die zurückhaltenden Stimmen von Ute Jarchow und Anna Ziert das Licht hier und da mit intensiver Seele anfachten. Nach dem ätherischen „In Paradisum“ hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Aus dem Clustergewand der Orgel erhoben sich die melodischen Floskeln der Sängerinnen in scheinbarer Schwerelosigkeit. Klingt so der Himmel? Zu wünschen wäre es.

Die liturgischen Texte des Allerseelentages und die neu komponierte Musik verbanden sich zu einer wirksamen Symbiose, die Pfarrer Carsten Noll veranlasste, von einem Freude bringenden Requiem zu sprechen, weil es die christliche Auferstehungshoffnung zum Ausdruck brachte. 

Eine weitere Aufführung erfolgt am Sonntag, 19. November um 18 Uhr in der St. Elisabeth-Kirche zu Lahrbach.

Gemeindereferentin Eva-Maria Baumgarten und Pfarrer Carsten Noll werden mit Gedanken zu Tod und Auferstehung die einzelnen Sätze des Requiems beleuchten. Dann ist auch eine CD-Aufnahme mit dem Requiem erhältlich.

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