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Komfort hat seinen Preis: Wie sicher sind vernetzte Geräte?

Zahlreiche vernetzte Geräte wie etwa smarte Fernseher oder Lautsprecher mit Sprachassistenten wie Alexa von Amazon oder Cortana von Microsoft werden in diesem Jahr unter dem Weihnachtsbaum liegen. Ulf Theike, Geschäftsführer von TÜV NORD Systems und für Digitalisierung zuständig, weiß, worauf bei der Nutzung zu achten ist.

Marktforscher rechnen damit, dass bis zum Jahresende weltweit mehr als acht Milliarden vernetzte Geräte im Einsatz sind. Doch mit der Zahl der Geräte steigen auch die Risiken: Smarte Haushaltshelfer steigern die Angriffsmöglichkeiten und Risiken für Verbraucher. Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, rät Ulf Theike zu Aufmerksamkeit und umsichtigem Verhalten mit den Geräten. Mit drei einfachen Regeln können Verbraucher mehr Sicherheit erreichen:

Tipp 1: Vertrauen ist gut, Kontrolle besser: Datensparsamkeit
Nichts, was mit dem Internet verbunden ist, ist vollständig sicher gegen Hacker-Angriffe. Daher gilt an erster Stelle das Prinzip der Datensparsamkeit. Anwender sollten nur die nötigsten Informationen auf vernetzten Geräten speichern. „Wichtig ist, sich vor dem Kauf mit dem Gerät auseinanderzusetzen. Wenn Nutzer bestimmte Funktionen nicht nutzen, sollten sie diese auch konsequent abschalten. Wenn Alexa nur als Musikwiedergabegerät genutzt werden soll: Einfach das Mikrofon abschalten“, sagt Theike.
Das Risiko aber bleibt: Nicht nur Hacker können Geräte missbräuchlich nutzen und sensible Privatgespräche belauschen. Auch Unternehmen wie Amazon (Alexa, Echo) sammeln umfangreiche Daten über die Nutzer und speichern diese Daten auf eigenen Servern, um sie beispielsweise für Werbeangebote zu nutzen.

Tipp 2: Nachtruhe auch für Alexa und Co.
Verbraucher sollten alle Geräte, die nicht permanent mit dem Internet verbunden sein müssen, in den Offline-Modus schalten und so die Sicherheit erhöhen. „Denn das eigentliche Problem ist nicht fehlerhafte oder unzureichende Software, sondern die Verbindung mit dem Internet. Weniger Zeit im Netz bedeutet weniger Gefahren“, erklärt Theike.
Ein weiteres Problem für Verbraucher: Auch moderne Geräte benötigen immer noch zu viel Strom im Stand-By-Modus. Wenn die Geräte nicht genutzt werden – wie etwa nachts – sollten sie abgeschaltet werden, um die Energiekosten zu senken.

Tipp 3: Nur namhafte Hersteller wählen
Der Schutz der Privatsphäre ist insbesondere für Deutsche sehr wichtig. Daher stellen sich viele Verbraucher vor dem Kauf die berechtigte Frage, welcher Hersteller verantwortungsvoll mit den persönlichen Daten umgeht. Auch hier hat der Digital-Experte von TÜV NORD einen Tipp: „Grundsätzlich ist es besser, eher namhaften Herstellern und großen Unternehmen zu vertrauen, als zum Beispiel unbekannten Billiganbietern aus Asien. Namhafte Unternehmen von internationalem Rang müssen in der Regel mehr Wert auf korrekte Geschäftsbedingungen und Datenschutz-Richtlinien legen – insbesondere, wenn sie ein nachhaltiges Geschäftsmodell verfolgen.“
Optimal wäre geprüfte Ware von seriösen Herstellern, die es bislang nur in Einzelfällen gibt.

Noch Zukunftsmusik: Geprüfte IT-Sicherheit
Siegel und Prüfungen geben den Verbrauchern Sicherheit – aber gerade für den Bereich der Internetfähigkeit von Geräten fehlen diese. Aktuell regeln die Richtlinien für technische Geräte zum Beispiel nur mechanische oder chemische Eigenschaften. Deshalb werden Regeln benötigt, die Maßnahmen für eine hohe IT-Sicherheit des Produkts und den Umgang mit Software-Updates festlegen, erklärt der Digital-Experte. „Vor allem muss geregelt werden, dass Produktprüfungen auch die eingesetzte Software mit einschließen.“
TÜV NORD und zahlreiche weitere Partner aus Wirtschaft, Verbraucherorganisationen, Wissenschaft und Behörden arbeiten derzeit in den Normengremien entsprechende Regeln aus. „Wir gehen davon aus, innerhalb der nächsten zwei Jahre Richtlinien entwickelt zu haben. Auf Basis dieser Richtlinien können wir die Geräte prüfen und den Verbrauchern mit Siegeln mehr Sicherheit bieten“, so Theike.

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