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„Der Müller ist ein Standardwerk der Archäologie“

Bei einem Empfang vor zahlreichen interessierten Gästen und früheren Weggefährten haben die Stadt und der Landkreis Fulda sowie das Hessische Landesamt für Denkmalpflege am Mittwochabend an das Lebenswerk des im Jahre 2004 im Alter von nur 48 Jahren verstorbenen früheren Fuldaer Stadt- und Kreisarchäologen Dr. Matthias Müller erinnert. Anlass war die Veröffentlichung der Doktorarbeit Müllers zum Thema „Die vorgeschichtliche Besiedlung des Kreises Fulda“, die jetzt in gedruckter Form vorliegt.

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld begrüßte auch im Namen des Ersten Kreisbeigeordneten Frederik Schmitt die Gäste in der Kapelle des Vonderau-Museums und umriss die bleibenden Verdienste Müllers um die Erforschung der Vor- und Frühgeschichte in der Region. Er dankte allen, die daran teilhaben, dass Müllers Werk fortgesetzt wurde. In Vertretung des kurzfristig erkrankten hessischen Landesarchäologen Dr. Udo Recker verlas Bezirksarchäologe Dr. Andreas Thiedmann dessen Grußwort.

Die Arbeit ist jetzt als Band 27 der Reihe „Materialien zur Vor- und Frühgeschichte von Hessen“ erschienen, die vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Abteilung hessenARCHÄOLOGIE herausgegeben wird. Sie umfasst 661 Seiten, 140 Abbildung, 201 Tafeln und 8 Beilagen und wird zukünftig eine Grundlage der heimischen Vorgeschichtsforschung bilden. Das umfangreiche Bildmaterial ermöglicht zusammen mit den Verbreitungskarten eine rasche Übersicht zum archäologischen Fundbestand der Region. Dabei wurden sämtliche bis 1990 bekannten vorgeschichtlichen Bodendenkmäler von Stadt und Landkreis Fulda systematisch dokumentiert und bewertet. Die Publikation wurde außerdem noch durch den jetzigen Stadt- und Kreisarchäologen Dr. Frank Verse um die wichtigsten Ergebnisse jüngerer Grabungen ergänzt.

Dr. Verse stellte das Buch dem Publikum vor und erinnerte auch an die Aktivitäten Müllers vor und während seiner Zeit als Stadt- und Kreisarchäologe (1989-2004), beispielsweise an die Gründung des Archäologischen Arbeitskreises Fulda unter Müllers Ägide (1983). Müller, der aus Wiesbaden stammte und in Frankfurt Vor- und Frühgeschichte studierte, war nicht zuletzt über seine Magisterarbeit zur „Urnenfelderkultur im Fuldaer Becken“ (1982) eng mit der Region in Kontakt gekommen. Später engagierte er sich auch im Fuldaer Geschichtsverein.

In sehr persönlichen Beiträgen würdigten frühere Weggefährten die Person und das Wirken Dr. Müllers, so etwa sein Doktorvater in Frankfurt, Prof. Dr. Albrecht Jockenhövel, der Bezirksarchäologe Dr. Andreas Thiedmann sowie Hella Schwiesow und Georg Amshoff als Vertreter des Archäologischen Arbeitskreises Fulda. Zudem erläuterte Christian Lotz, der derzeit als Stipendiat die Bodendenkmäler im Kreis Fulda erforscht, wie er in seiner Arbeit die Forschungsergebnisse Müllers als Grundlage für moderne Auswertungsmethoden per Radar nutzt. Der 29-Jährige beschrieb eindrucksvoll Müllers Arbeit, die den Rang eines Standardwerks habe. „Schlag nach beim Müller“ sei längst zum geflügelten Wort geworden.

Im Anschluss an die Buchvorstellung wurde in den Räumen der archäologischen Dauerausstellung auch eine kleine Sonderausstellung mit Fotos, Schriften und archäologischen Fundstücken Dr. Müllers eröffnet. Die Sonderausstellung ist bis Mitte März zu sehen. Umrahmt wurde der Empfang durch die Pianistin Jana Kisner aus der Klavierklasse von Maja Zirkunow an der Musikschule Fulda.

Hintergrund: Die Fertigstellung der Müllerschen Disseratation erfolgte durch die Abteilung hessenARCHÄOLOGIE des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, die neben wesentlichen Teilen der Finanzierung auch die redaktionelle Endbetreuung übernahm. Weitere finanzielle Unterstützungen wurden auch von der Sparkassenstiftung Fulda, der Jubiläumsstiftung der Sparkasse Fulda und der Kommission für Archäologische Landesforschung in Hessen e.V. gewährt. Das Buch kann zum Preis von 79,90 Euro an der Kasse des Vonderau-Museums erworben werden.

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