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Coach für den Sprung ins Berufsleben

Keine Idee, kein Vitamin B, mittelprächtige Noten oder eine Krise beim Erwachsenwerden: Die Phase zwischen dem Ende der Schulzeit und dem Start ins Berufsleben ist für viele junge Menschen ein besonders schwieriger Abschnitt. Hilfe verspricht und liefert an 17 Förder-, Haupt- und Realschulen in Stadt und Kreis ein Programm des Landkreises Fulda – und das seit zehn Jahren. „Mit aktuell 15 Arbeitscoaches unterstützen wir Jugendliche ab der siebten Klasse dabei, für sich eine gute Zukunft zu finden. Das Projekt ist eine freiwillige Leistung des Kreises – und ein Erfolgskonzept“, sagt Landrat Bernd Woide.

Vor zehn Jahren sah der Arbeitsmarkt noch anders aus: Ausbildungsstellen waren knapp, Jugendliche hatten es schwer, eine Lehrstelle zu finden. Diese Situation war damals für den Landkreis Anlass, neue Wege zu gehen und Arbeitscoaches einzustellen, die vor allem Mädchen und Jungs in Haupt- und Förderschulen unterstützen sollten – bei Bewerbungen, in Gesprächen mit Eltern, bei der Suche nach Praktikumsplätzen und Ausbildungsstellen. „Gestartet sind wir mit Coaches in sieben Schulen in Stadt und Kreis, und das Projekt lief von Anfang an gut“, sagt Ulrich Nesemann, Fachdienstleiter im Kreisjobcenter Fulda, und ergänzt: „Auch heute blicken noch andere Landkreise interessiert und anerkennend auf Fulda. Wir stehen im Hessen-Vergleich sehr gut da.“

Denn auch in den letzten Jahren, in denen sich der Arbeitsmarkt gedreht hat und es nun die Unternehmen sind, die Not haben, ausreichend Auszubildende zu finden, bewährt sich das Konzept und entwickelt sich weiter. Mittlerweile sind auch Realschulen ab Klasse acht dabei, und die Angebote der Arbeitscoaches sind noch vielfältiger geworden: Neben den Bewerbertrainings und der Vermittlung von Praktika, Fördermaßnahmen und Lehrstellen initiieren und begleiten sie zahlreiche Veranstaltungen. Beispiele gibt es jede Menge: Arbeitsgruppen, um Handwerksberufe kennenzulernen, Elternabende mit Experten, gemeinsame Besuche der Trendmesse, die Organisation von Berufsorientierungswochen, Erkundungstage in heimischen Unternehmen, Praxistage mit Berufsschulen – und nicht zuletzt die Pflege der wichtigen Kontakte und Kooperationen mit Organisationen, Verbänden und Betrieben.

Denn trotz der zahlreichen offenen Ausbildungsstellen sei die Situation etlicher junger Menschen nicht einfacher, sagt Nesemann „Wir stellen fest, dass die individuelle Beratung und Begleitung zunehmend wichtiger geworden ist, vor allem bei Jugendlichen, die beeinträchtigt sind, unentschlossen oder orientierungslos angesichts der Vielfalt der Möglichkeiten“ erklärt der Fachdienstleiter, der jüngst dem Ausschuss des Kreistags für Arbeit, Soziales und Gesundheit beeindruckende Zahlen für das Schuljahr 2016/2017 vorgelegt hat. Demnach sind von den 417 Schülern, die aus diesem Programm im Sommer 2017 die Schule abgeschlossen haben, gut die Hälfte in eine Ausbildung oder eine Arbeit gewechselt. Die anderen 50 Prozent gehen weiterhin zur Schule oder sind jetzt in einer Fördermaßnahme. „Das ist eine gute Quote“, befindet Nesemann.

Info
15 Arbeitscoaches sind für 17 Schulen in Stadt und Landkreis Fulda zuständig. Sie arbeiten halbe Tage in diesem Bereich und sind Sozialpädagogen, Kaufleute, Handwerker und aus der Krankenpflege. Sie haben ihre Büros in den Schulen vor Ort und beraten dort Schüler, Lehrer und Eltern. Außerdem initiieren und begleiten sie Projekte, um den Übergang von Schule zum Beruf ügig zu gestalten. Das Programm wird vom Landkreis finanziert.
Im Schuljahr 2016/2017 unterstützten die Coaches 275 Schüler bei Bewerbungen, 99 bei Vorstellungsgesprächen, 196 bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle. 244 Schüler erhielten einen Praktikumsplatz vermittelt, 484 führten Gespräche zur Berufsorientierung. 2379 Schüler nahmen an Infoveranstaltungen im Klassenverband teil, 1132 an 43 Workshops und 1726 an 23 Schulveranstaltungen. An 34 Elternabenden wurden 660 Eltern über die beruflichen Perspektiven ihrer Kinder informiert. 393 Schüler nahmen an 23 Betriebserkundungen teil. Die Arbeitscoaches akquirierten 102 Praktikumsplätze neu und pflegten Kontakt zu 425 Betrieben, die bereits Plätze zur Verfügung stellten.

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