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Beispiel für das Prinzip „Gleiche Arbeit – gleicher Lohn“

Anlässlich des diesjährigen Weltfrauentages am 8. März bezeichnete Christel Müller, Regionalvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung und auch Beauftragte für Frauenfragen im VBE Hessen, den Öffentlichen Dienst als Beispiel für das Prinzip „Gleiche Arbeit – gleicher Lohn“. Insofern brauche man hier keine Frauenquote.

Zugleich übte sie aber scharfe Kritik an der nach ihren Worten „mittelbaren Diskriminierung“ im Grundschulbereich. Dort erhielten zwar alle Lehrkräfte, ob männlich oder weiblich, die gleiche Besoldung. Es werde aber in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, dass in diesem Bereich nahezu 100 % Frauen arbeiteten.

„Grundschullehrerinnen erhalten aber in Hessen bei einer historisch wie bundesweit höchsten Arbeitszeit zugleich die geringste Besoldung im Besoldungsgefüge der Lehrkräfte. Dass in diesem Bereich Männer weitgehend Mangelware sind, liegt auch daran, dass kaum ein Mann für diese Besoldungs- und Arbeitsbedingungen studiert und das Grundschullehramt erwirbt“, erläuterte Müller.

Sie warnte auch davor, dass es sich für die Bildung und Erziehung gerade junger Schüler und Schülerinnen ausgesprochen nachteilig auswirkt, dass Männer vor allem im Elementar- und Primarbereich eher die Ausnahme sind. Männer, die in einer Kindertagesstätte oder in der Grundschule arbeiten, hätten Seltenheitswert.

„Immer noch genießt die Arbeit mit Kindern gesellschaftlich zu wenig Ansehen“, monierte die Beauftragte für Frauenfragen des hessischen VBE-Landesverbandes. Wer Männer als „Kindergärtner“ oder Grundschullehrer gewinnen wolle, müsse das Berufsbild Erzieher und Grundschullehramt aufwerten und attraktivere Arbeitsbedingungen anbieten. Dies beinhalte eine bessere Grundbesoldung und die Möglichkeit des beruflichen Aufstieges, was wiederum auch allen Frauen zu Gute käme, die in Führungspositionen im Schuldienst außerhalb der Grundschule nach wie vor unterrepräsentiert seien, mahnte Müller, die selbst Schulleiterin im Kreis Fulda ist.

Anerkennung von Frauen und ihrer Arbeit müsse, so Müller abschließend, auch darin bestehen, dass sie in einem nahezu männer-freien Bereich die gleichen Verdienst- und Aufstiegschancen hätten wie ihre Kolleginnen und Kollegen in den anderen Schulformen. Die Forderung der stellvertretenden Landesvorsitzenden ist klar: „Gleichwertiges muss gleich besoldet werden – und Erziehungs- und Bildungsarbeit ist in allen Schulen und Schulformen gleichwertig!“

Wer von der Schule die Lösung aller gesellschaftlichen Probleme erwarte, müsse gerade diejenigen fördern, die nach den Kindergärten die ersten Grundlagen für eine erfolgreiche Schul- und Bildungskarriere legten, so Müller abschließend: „Ein Weltfrauentag muss auch zu erforderlichen Konsequenzen führen, sonst hat er nur deklamatorischen Wert!“

In diesem Zusammenhang erinnerte sie an einen Ausspruch der seinerzeitigen EU-Kommissarin Viviane Reding: „Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung haben. Das Ziel ist die Gleichberechtigung, damit wir solche Tage nicht mehr brauchen“. Dem, so Müller, sei nichts mehr hinzuzufügen.

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