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AOK-Krankenhausreport 2018 für Hessen – Einige leisten zu wenig

Qualitätsunterschiede zwischen Krankenhäusern bei der Behandlung unterschiedlicher Krankheitsbilder sind vielfach untersucht und belegt – erst jüngst durch den AOK-Qualitätsmonitor 2018. Die Studie ergab, dass die Sterblichkeitsrate in spezialisierten Krebszentren mit höheren Fallzahlen niedriger ausfiel als in Kliniken mit weniger Routine bei Krebsoperationen. Heute veröffentlicht die Gesundheitskasse neue Zahlen, sowohl für das Bundesgebiet als auch für Hessen. Sie belegen, wie unterschiedlich die Ergebnisse bei bestimmten Therapieverfahren und Diagnosen tatsächlich ist.

So wurden 2015 in Hessen rund 16.500 künstliche Hüften in 63 Krankenhäusern eingesetzt. Einige Krankenhäuser führen eine solche Operation aber nur vergleichsweise selten durch. So kamen 23 von ihnen auf 77 Implantationen oder weniger im Jahre 2015. Zum Vergleich: 23 andere hessische Kliniken führten mindestens 215 Eingriffe durch. Noch dramatischer ist das Ergebnis bei Operationen bei Dickdarmkrebs. In 21 hessischen Krankenhäusern werden maximal 21 Patienten im Jahr operiert, 19 Kliniken kommen dagegen auf 67 oder mehr Resektionen. Häufig handelt es sich dabei um spezialisierte Zentren. Verschiedene Studien belegen die besseren Langzeitüberlebensraten bei der Behandlung in zertifizierten Zentren im Vergleich zu Nicht-Zentren. „Bei Kolonkarzinomoperationen liegt das Risiko schon während des Krankenhausaufenthaltes zu versterben in Nicht-Zentren um 21 Prozent höher als in Zentren, die von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert sind. Bei Rektumkarzinomoperationen unterscheidet sich das Risiko sogar um 65 Prozent“, erklärt Dr. Roland Strasheim, Krankenhauschef der AOK Hessen.

„Gerade bei planbaren Behandlungen und Operationen muss Qualität in der Versorgung und nicht die Entfernung Priorität haben“, betont Strasheim. So scheinen das aber auch in zunehmendem Maße die Patientinnen und Patienten zu sehen. Eine repräsentative Umfrage der AOK Hessen ergab erst jüngst, dass die Entfernung nur für 34 Prozent eine Rolle bei der Klinikwahl spielt und damit auf Platz 10 der Auswahlkriterien landet. Etwa 94 Prozent der Befragten würden einen weiteren Weg in eine Klinik in Kauf nehmen, wenn sie eine Mindestanzahl an Operationen für den bevorstehenden Eingriff nachweisen kann. Dabei akzeptieren die Befragten im Durchschnitt eine Entfernung von 130 Kilometern. „Dieses Ergebnis freut mich außerordentlich. Es zeigt, dass die Aufklärungsarbeit der letzten Jahre Früchte trägt und Patienten immer stärker auf Erfahrung und Qualität achten“, sagt Strasheim. Dennoch sei der Weg noch nicht zu Ende beschritten. So bedürfe es einer deutlichen Ausweitung der gesetzlichen Mindestmengenregelung, etwa für komplizierte Lungen- und Brustkrebsoperationen. „Die Richtung stimmt, aber es muss noch viel mehr passieren. Das zeigen auch die aktuellen Zahlen“, so Strasheim.

Im AOK-Krankenhausnavigator kann man die Zahl der Eingriffe für ausgewählte Leistungs-bereiche nachvollziehen. Dort sind auch alle übrigen Informationen über die einzelnen Häuser abrufbar:
https://weisse-liste.krankenhaus.aok.de/

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