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9. Rhöner Wurstmarkt am 13./14. Oktober schreibt sich Nachwuchs-Werbung auf die Flaggen

In der Rhön scheint die Welt der Würste in Ordnung. In nahezu jeder Ortschaft gibt es eine Metzgerei. Das vielfältige Angebot an handwerklich erzeugten Regionalprodukten aus Rind, Schwein, Kalb, Lamm und Geflügel zeigt eindrucksvoll der 9. Rhöner Wurstmarkt am 13./14. Oktober in Ostheim v. d. Rhön. Ein Gespräch mit Vertretern der Zunft zeigt die Leidenschaft für das Genusshandwerk. Doch die Metzger haben auch Sorgenfalten auf die Stirn.

➢ „Die bayerische, hessische und thüringische Rhön ist immer noch der Wurstkessel Deutschlands“, weiß Metzgermeister Anton Koob (58) aus Brendlorenzen. Dem Innungsobermeister für Rhön-Grabfeld macht der dramatische Preiskampf durch Industrieprodukte große Sorgen. „Das Gute ist, dass wir alles frisch und gesund vor der Haustür haben, ob Rind, Schwein, Wild oder Kalb. Wir Metzger können uns zu 100 Prozent selbst versorgen und so hervorragende Wurst-, Schinken- und Fleischqualität aus der Region liefern“, so der Inhaber eines Fleischereifachgeschäfts.

Noch kaufen viele Kunden ihre Wurst nicht nur aus dem Supermarktregal oder in der Kettenfiliale, sondern im Familienbetrieb, auch wenn sie ein wenig teurer ist. Gerade die ganz jungen Leute und die Älteren über 50 stehen bei Anton Koob vor der Ladentheke. „Die Gruppe 30+ dagegen will nur bequem bis in den Laden fahren und billig einkaufen“, bedauert er.

Noch ist Koob mit der Kundenresonanz zufrieden, doch „der Spaßfaktor ist nicht mehr der, der er einmal war“, bedauert er. Sorgen macht dem Chef von elf Angestellten neben der Bürokratie aus Brüssel vor allem der Nachwuchs. Der Beruf des Metzgers ist heute dank moderner Technik attraktiv und zeitgemäß. Doch die Industrie grabe die jungen Leute schon in der Schule ab. Es fehlen Lehrlinge und Fachkräfte auch in der Rhön. Einige traditionsreiche Familienunternehmen haben nur aufgrund von Personalmangel schließen müssen, weiß der Innungsobermeister.

„Wir brauchen mehr Wertschätzung für das Metzgerhandwerk und seine Produkte“, fordert der Sprecher der Rhön-Grabfelder Metzger vehement. Der Verbraucher habe es in der Hand, ob er künftig nur noch Massenware mit Einheitsgeschmack konsumieren möchte. Der Rhöner Wurstmarkt, den Anton Koob von der ersten Stunde an aktiv mitgestaltet, bietet für die Zunft eine öffentlichkeitswirksame Plattform. Der hohe Zuspruch von Besuchern macht ihm Mut, dass das Metzgerhandwerk Zukunft hat.

➢ „Noch leben wir in der Rhön wursttechnisch wie im Schlaraffenland“, unterstreicht der Ostheimer Metzgermeister Andreas Ortlepp. Der Trend sei jedoch nicht zu verleugnen, dass die Zahl der Metzgereien auch in der Rhön rapide sinkt. Der 43-jährige anerkannte Fleischsommelier hat im Jahr 2013 die Metzgerei seines Vaters zu einer dynamischen Genussmanufaktur ausgebaut.

„Es ist wichtig, Erfahrung und Tradition mit Innovation und Unternehmergeist zu kombinieren“, rät Ortlepp. Die intensive Nutzung der neuen Medien und die Fortbildung zum Fleischsommelier haben seinem Familienbetrieb einen großen Schub gegeben. „Qualität, Frische, Ehrlichkeit, aber auch eine Portion Coolness sind wichtig für den Erfolg“, sagt der Jungmanager.

➢ Hoffnung für das Metzgerhandwerk macht auch Johannes Dietz aus Mellrichstadt. Der junge Metzgermeister aus Mellrichstadt führt sein Fleischereifachgeschäft mit „fleißigen Mitarbeitern, die mich tatkräftig unterstützen“. Seinen Nachwuchs findet er durch aktive Suche in Schulen und bei Berufsinformationstagen. Das attraktivere Lehrlingsgehalt macht ihm Mut für seine Zunft. „Die höhere Vergütung zeigt die bessere Wertschätzung für unseren Beruf“, freut er sich.

Das frischgebackene Mitglied der Wurstmarkt-Steuerungsgruppe setzt wie seine Kollegen auf Ideen und Mut. Mit Wortspielereien rund um das Autokennzeichen MET kreiert Johannes Der METzger zum Beispiel originelle MET-Salami. Das kommt bei der Kundschaft gut an. Zum Rhöner Wurstmarkt am 13./14. Oktober kommt Johannes mit Bratwurstkreationen „mal ganz anders“ nach Ostheim.

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