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Wohnungslosigkeit in Hessen: Caritas-Zahlen aus Bistum Fulda flossen mit ein

Die kürzlich bekannt gegebenen Ergebnisse der  sechsten Stichtagerhebung der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen zur Situation der betreuten wohnungslosen Menschen in den Diensten und Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände ergab wichtige Erkenntnisse, die auch für die Caritas im Bistum Fulda Relevanz haben, denn diese war mit ihren Einrichtungen an der Erhebung unmittelbar beteiligt.

Den Zahlen vom Frühjahr 2018 nach haben 3.901 Personen am Stichtag 173 verschiedene Dienste und Einrichtungen in Hessen aufgesucht. Davon waren 22 Prozent wohnungslose Frauen. Man könne jedoch davon ausgehen, so Daniela Manke, zuständige Referentin beim Caritasverband für die Diözese Fulda und an der Auswertung der Zahlen unmittelbar beteiligt, dass der Anteil der Frauen an den Wohnungslosen noch höher liege, da weibliche Betroffene überwiegend in verdeckter Wohnungslosigkeit ausharren. Das heißt, so Referentin Manke, sie ließen sich in den Eirichtungen nicht so oft und gerne blicken. So fehle es eigentlich an spezialisierten Angeboten und Schutzräumen, um Frauen beim Ausstieg aus ihrer prekären Situation wirklich unterstützen zu können.

Problematisch bleibt auch die Lage von jungen, wohnungslosen Menschen unter 28 Jahren. Der Liga-Erhebung nach gehören 15 Prozent der Hilfesuchenden zu dieser Gruppe. In stationären Einrichtungen leben rund 25 Prozent junge Erwachsene. Das ist nach Ansicht der Liga-Experten zu viel. Es müssten entsprechend passende Hilfeangebote speziell für diese Zielgruppe entwickelt werden. Ebenso Handlungsbedarf sieht man in der Liga-Fachgruppe der Wohnungsnotfallhilfe der Sozialverbände in Hinblick auf die anhaltende Zunahme des Anteils der über 50-jährigen Menschen auf mittlerweile 38 Prozent. Dieser Anstieg lege nahe, dass sich bei dieser Gruppe die Wohnungslosigkeit verfestigt habe.

Die Liga Hessen richtet in Hinblick auf die anstehenden Landtagswahlen bereits einen Appell an die dann zu konstituierende neue Hessische Landesregierung, ein Aktionsprogramm „Wohnungslosigkeit überwinden“ aufzulegen. „Das Programm sollte Maßnahmen zum Bau bezahlbarer Wohnungen, zur Verhinderung von Wohnungsverlusten und zur Überwindung von Wohnungslosigkeit enthalten“, so Stefan Gillich, Vorsitzender des Liga Arbeitskreises Armut, Migration und soziale Integration. Dafür sollten nach Liga-Meinung in den kommenden vier Jahren mindestens 17 Millionen Euro investiert werden.

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