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Stadt Fulda kauft Palais Buseck am Bonifatiusplatz

Die Stadt Fulda plant den Erwerb zweier historischer Bauten im Barockviertel am Bonifatiusplatz: Für einen Betrag im niedrigen siebenstelligen Bereich will die Stadt das Palais Buseck („Stift Wallenstein“) sowie das Gebäude der Hauptwache kaufen. Die bisherigen Eigentümer der denkmalgeschützten Gebäude, das Ritterschaftliche Stift Kaufungen, hatte der Stadt die beiden Immobilien zum Kauf angeboten. Nach der Zustimmung des Magistrats sowie des Haupt- und Finanzausschusses der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung kann der Erwerb nun zum 1. Januar 2019 vollzogen werden. Das Ritterschaftliche Stift sieht den Verkauf als Schritt auf dem Weg, seine Besitztümer neu zu ordnen.

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld erläutert die Hintergründe: „Das faire Angebot des Ritterschaftlichen Stifts bietet der Stadt Fulda die historische Chance, zwei einzigartige Gebäude in den Besitz der öffentlichen Hand zu bringen, die den barocken Charme dieses Platzes wesentlich mitprägen. Perspektivisch bedeutet der Kauf zugleich, dass die Stadt nun Eigentümer des gesamten Ensembles an barocken Adelspalais, der Hauptwache sowie natürlich des Stadtschlosses ist, und damit die künftige Entwicklung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger langfristig in einem Gesamtkonzept steuern kann.“

Eine Nutzung des Palais Buseck und der Hauptwache für öffentliche Zwecke, beispielsweise für Kulturveranstaltungen, ist auf absehbare Zeit nicht möglich, da die Gebäude bzw. Räumlichkeiten durch langfristige Pacht- beziehungsweise unbefristete Mietverträge gebunden sind. Das gilt zum Beispiel auch für die private Kindertageseinrichtung, die in einem Anbau des Palais Buseck untergebracht ist, oder auch für die Gastronomie in der Hauptwache.

Hintergrund: Palais Buseck und Hauptwache
Das barocke Palais Buseck (Stift Wallenstein) entstand 1731-33 als adeliges Stadtpalais des hohen Fuldaer Beamten Ernst Johann Philipp Hartmann von Buseck (1688-1754). Architekt soll Andreas Gallasini gewesen sein, später kamen zwei Anbauten im klassizistischen Stil dazu. Das Gebäude diente zunächst dem nach der Säkularisation „heimatlos“ gewordenen letzten Fuldaer Fürstbischof Adalbert von Harstall von 1802 bis 1814 als Wohnung. Ab 1832 hatte hier für gut 160 Jahre das evangelische Freiadelige Stift Wallenstein seinen Sitz. Mehrere Einrichtungen der evangelischen Gemeinde Fulda waren hier zeitweise ebenfalls untergebracht. Das Ritterschaftliche Stift Kaufungen kaufte das Areal 1992 vom Damenstift Wallenstein und wurde mit diesem verschmolzen, die letzte Stiftsdame verließ das Gebäude 2006. Heute befinden sich im Gebäudekomplex Wohnungen, ein Architekturbüro und eine Kindertagesstätte.
Die Hauptwache liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Palais Buseck und wurde 1757-59 nach dem Vorbild der Frankfurter Hauptwache errichtet. Sie lag damals direkt neben dem ursprünglichen Standort des Paulustors an der Grenze zwischen Stiftsbezirk und Bürgerstadt und verfügte unter anderem über Gefängniszellen im Keller. Bauherr war der damalige Fürstbischof Adalbert von Walderdorff. Bereits im späten 19. Jahrhundert erfolgte eine Umnutzung als Gaststätte, die bis heute anhält.

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