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VBE Hessen kommentiert forsa-Umfrage zur Werteerziehung

Der Verband Bildung Erziehung (VBE) Hessen schließt sich der Forderung des VBE-Bundesverbands nach „Mehr Zeit für Werteerziehung“ an. Eine forsa-Umfrage, die der VBE in Auftrag gegeben und heute vorgestellt hat, zeigt die Bedeutung von Werten für Eltern und Lehrkräfte. Zugleich kritisieren sowohl Eltern als auch Lehrkräfte, dass die Bildungs- und Erziehungsziele (z.B. Konfliktfähigkeit und Toleranz) nicht immer erreicht werden.

 

Aus Sicht des VBE Hessen ist das zwar eine bittere Diagnose, aber leider keine Überraschung: „Die Schulen müssen heute viel Erziehungsarbeit leisten, die früher selbstverständlich zum Familienalltag gehörte“, konstatiert Stefan Wesselmann, der Landesvorsitzende des VBE Hessen. Nur sei das Zeitbudget der Lehrkräfte nicht gestiegen: „Die Stundentafel ist seit Jahren nahezu unverändert, obwohl ständig mehr Inhalte vermittelt werden müssen. Gleichzeitig gilt es immer häufiger Streit zu schlichten und Schülerinnen und Schüler an Regeln des sozialen Miteinanders wie Rücksicht und Respekt zu erinnern. Das ist die Quadratur des Kreises!“

 

Mehr Unterrichtsstunden, weniger Pflichtstunden
Dass Bildung nicht gleich Wissen ist, sondern auch Persönlichkeitsbildung bedeutet – darauf hat der VBE Hessen auch jüngst in seiner Resolution „Bildung braucht Zeit“ hingewiesen. „Wir brauchen die Ruhe und den Raum, Mädchen und Jungen zu begleiten und auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen“, heißt es in dem Text.
Aus Sicht des VBE Hessen muss folglich zweierlei geschehen: Die Zahl der Unterrichtsstunden muss steigen, damit Lehrkräfte den Anspruch auf Bildung und Erziehung erfüllen können. „Lehrkräfte stehen permanent unter dem Druck, Stoff durchzubringen. Im Zweifel opfern sie gemeinschafsstiftende Rituale wie in der Adventszeit – auch wenn die der Werteerziehung natürlich äußerst förderlich wären!“
Zum anderen, so fordert der VBE-Landesvorsitzende, müsse die Zahl der Pflichtstunden* gesenkt werden, da die außerunterrichtlichen Aufgaben für Lehrkräfte ständig zunehmen – und viele davon haben ebenfalls mit Erziehung zu tun, z.B. Beratungsgespräche, Vereinbarungen mit Schülern und Eltern, Mediationen… (*Pflichtstunden sind Stunden, die eine Lehrkraft pro Woche unterrichten muss.)

Viele Eltern verstehen Schulen als Dienstleister

Mit großer Sorge beobachtet der VBE Hessen, dass viele Eltern heutzutage meinen, die Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder an die Schule abgeben zu können: „Sie verstehen Schule als Dienstleister. Dass Erziehung ein gemeinsamer Auftrag von Eltern und Schule ist, sehen viele nicht“, kritisiert Wesselmann. Ähnlich erschreckend ist ein Ergebnis der forsa-Umfrage: Sie zeigt, dass Ziele wie Demokratieerziehung, der Erwerb sozialer Kompetenzen und die Anerkennung kultureller Vielfalt von Eltern mit einem niedrigen Bildungsabschluss geringer geschätzt werden. „Diese Lücken müssen wir schließen, wenn uns ein friedliches Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft am Herzen liegt!“, so Wesselmann. Angesichts dieser Entwicklung steht für den VBE Hessen außer Frage: „Wir brauchen unbedingt mehr echte Ganztagsschulen“, appelliert der Landesvorsitzende an die Politik. Mit anderen Worten: Schulen, an denen Unterrichts-, Betreuungs- und Förderangebote sich eng verzahnt bis in den Nachmittag ziehen und wo die Kooperation z.B. mit Vereinen, Musikschulen und der Jugend- und Erziehungshilfe dazu gehört. Unterricht am Vormittag, der durch rein freizeitpädagogische Betreuungsangebote am Nachmittag ergänzt wird, hat aus VBE-Sicht dagegen viel zu wenig Wirkung.

 

 

 

Die Resolution „Bildung braucht Zeit“ des VBE Hessen finden Sie hier

https://www.vbe-hessen.de/aktuelles/positionen/artikel/resolution-bildung-braucht-zeit/

 

Die Position des VBE Hessen zur Ganztagsschule finden Sie hier:

https://www.vbe-hessen.de/aktuelles/positionen/artikel/positionen-zur-ganztagsschule/

Die Ergebnisse der forsa-Umfrage stehen auf der Internet-Seite
des VBE-Bundesverbands bereit:
https://www.vbe.de/service/meinungsumfragen/werteerziehung-an-schule-2018/
Dort finden Sie außerdem ein Statement des Bundesvorsitzenden Udo Beckmann.

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