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Griechische Jugend im Blick Bildungsurlaub des BDKJ Hessen in Athen

Wie sehr politische Entscheidungen unser tägliches Leben von heute auf morgen ändern können, weiß man in Griechenland sehr genau. Plötzliche Lohn- und Rentenkürzungen, Privatisierungen und Arbeitsmarkt- und Sozialreformen haben das Land stark verändert. Kinder und Jugendliche leiden ganz besonders unter den Folgen der sogenannten Sparpolitik. So ist jede*r zweite Jugendliche arbeitslos.

Im September besuchte eine Reisegruppe des BDKJ Hessen die Hauptstadt Athen, um dort, im Rahmen eines Bildungsurlaubs, mehr über die Situation von Kindern und Jugendlichen zu erfahren. Im Gepäck viele Fragen: Wie ist der Blick der Jugendlichen auf die griechische Gesellschaft? Welche Bedeutung und Rolle hat Europa für die Jugendlichen? Inwiefern beeinflusst sie ihre Perspektive auf die soziale Situation bzw. die des Arbeitsmarktes im Land in ihrer Sicht auf die Zukunft? Was denken sie über das Verhältnis von Arbeit und Leben und ihre Zukunft?

In Athen traf sich die Gruppe unter anderem mit Vertreter*innen politischer und wirtschaftlicher Institutionen und griechischen Jugendorganisationen. Der Austausch mit den verschiedenen Akteur*innen bestätigte, dass die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes große Auswirkungen auf das Leben von Kindern und Jugendlichen hat. Viele junge Menschen Leben aufgrund von Arbeitslosigkeit und geringem Einkommens bei ihren Eltern und dass, obwohl sie gut ausgebildet sind. Über 500.000 Griech*innen haben das Land in den letzten Jahren verlassen, um in einem anderen europäischen Land Arbeit zu finden. Ermutigend waren die Treffen mit Jugendorganisationen, die während der Krise von jungen Menschen initiiert und gegründet wurden, wie die Organisationen Inter Alia und Hellenic Youth Participation. „Wenn uns niemand hilft, dann müssen wir uns selbst helfen“, sagte Boyka Boneva von Inter Alia. Ihre Enttäuschung über fehlende gesellschaftliche und politische Unterstützung setzte sie in die Gründung ihrer Organisation um, die sich unter anderen für politische Bildung und Stärkung von zivilgesellschaftlichem Engagement einsetzt. Ein besonderer Programmpunkt war der Besuch des SOS-Kinderdorfs in Vari. Dort packte die Reisegruppe tatkräftig beim Sortieren von Spenden mit an und konnte damit die Arbeit der Einrichtung unterstützen.

Mit diesen Erfahrungen im Gepäck kehrte die Reisegruppe nach einer Woche nach Deutschland zurück. Bei der einwöchigen Veranstaltung handelte es sich um das Format Bildungsurlaub, für das der BDKJ ein anerkannter Träger ist. Auszubildende und Arbeitnehmer*innen haben das Recht, zusätzlich zu ihrem regulären Urlaub bis zu fünf Tage im Jahr vom Arbeitgeber für Veranstaltungen der politischen Bildung oder beruflichen Weiterbildung freigestellt zu werden.

Die BDKJ-Diözesanverbände aus den Bistümern Fulda, Limburg und Mainz bilden gemeinsam die BDKJ-Landestelle Hessen.

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