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trend-messe – 2019
Ausbildungs- Handwerksmesse

Aktuell gibt es mindestens vier Problemfelder, mit denen sich das Handwerk auseinandersetzen muss:
Nachwuchssorgen und Fachkräftemangel
Ungelöste Nachfolgeprobleme in vielen kleine und mittelständischen Betrieben
Digitalisierung und rasanter technologischer Fortschritt
Strukturprobleme und wachsende Konkurrenz durch die Industrie in einigen Gewerken
Auf diese Herausforderungen möchten und müssen wir natürlich auch mit der Ausrichtung der trend-messe reagieren und uns darauf einstellen. Dies ist jedoch kein Vorgang im Sinne des Umlegens eines Schalters. Es ist eher ein ständiger Anpassungsprozess vergleichbar der Darwin‘schen Evolutionstheorie. Schon immer musste sich das Handwerk neuen Herausforderungen stellen und anpassen. Ganze Gewerke sind verschwunden, neue Branchen sind wie Phoenix aus der Auferstanden. Und das Handwerk hat mit dieser flexiblen Anpassungsstrategie über Jahrhunderte erfolgreich überlebt und wird – trotz der oben genannten Herausforderungen – auch in Zukunft überleben. Was für das gesamte Handwerk gilt, gilt im „Kleinen“ auch für die trend-messe. Demzufolge haben wir auch in diesem Jahr wieder einiges für das „Update“ der trend-messe 2019 getan.

Sie erinnern sich: 1904 gab es die erste große Gewerbeschau in Fulda. Nach den Wirren der beiden Weltkriege ging es 1972 weiter mit der Osthessenschau. Aus der Osthessenschau wurde dann in den 1990er Jahren die „Fachausstellung bauen“ bzw. ab 2005 die Baumesse. Aus der Baumesse wurde 2013 die trend-messe für Heim, Handwerk und Zukunft. Daraus ist in diesem Jahr nun die trend-messe als Ausbildungs- und Handwerksmesse geworden. Erstmalig führen wir also explizit den Begriff Ausbildungsmesse im Namen. Und das soll erst der Anfang sein für die weitere Anpassung und Zukunftsausrichtung der trend-messe an die Bedürfnisse ihrer Aussteller, nämlich das Handwerk und seine Zulieferer und Partner.

Dem Handwerk fehlt ausreichender Nachwuchs. Mit dem Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Arbeitsleben in den nächsten Jahren wird sich der Fachkräftemangel im Handwerk weiter verschärfen. Hinzu kommt, dass die Großbetriebe und Konzerne sich zunehmend aus der Ausbildung zurückziehen. 2/3 aller Dax-Betriebe haben ihre Ausbildungsquote in den letzten 10 Jahren deutlich reduziert. Sie sparen sich teure Ausbildung und bedienen sich lieber bei den gut ausgebildeten Fachkräften des Handwerks.

In diesem WettbewerbDeshalb setzen wir konsequent darauf, die trend-messe auch immer mehr zu einer Plattform zur Gewinnung von Nachwuchs für das Handwerk auszubauen. Junge Menschen für einen Beruf zu begeistern gelingt nicht mit Hochglanzbroschüren und realitätsfernen Versprechungen. Wir wollen nicht überreden, sondern wir möchten überzeugen. Deshalb laden wir junge Leute ein, auf der trend-messe zahlreiche Handwerksberufe praktisch auszuprobieren.

Folglich haben wir das Thema Nachwuchsarbeit und Berufsorientierung in der Halle 7 neu ausgerichtet. So gibt es natürlich ein unverändert großes Angebot an Lehrwerkstätten, die zum Mitmachen und Ausprobieren einladen. Allerdings präsentieren sich diese „lebenden Werkstätten“ in einer ganz neuen Aufmachung. An vielen Stellen hat dort in der Halle 7 die Digitalisierung Einzug gehalten. Virtuelle Planung am Bildschirm durch den „Häuslebauer“, BIM (Building Information Modeling) oder der digitale Simulator für die Ausbildung von Baumaschinengeräteführern sind nur einige Stichworte, die hier zu nennen sind.

Im Mittelpunkt unserer zahlreichen „lebenden Werkstätten“ befindet sich auf einer Fläche von fast 200qm die Azubi-Lounge. Hier gibt es für alle Interessierten ein umfangreiches Informationsangebot sowohl in digitaler als auch analoger Form zu den Themen Berufsorientierung, Praktikum, Ausbildung, freie Lehrstellen, Berufsabitur oder auch duale Studiengänge. Auszubildende aus den verschiedenen Gewerken stehen zum entspannten Talk in einer chilligen Atmosphäre und Umgebung zur Verfügung. Und ein kleines Bistro sorgt dort für das leibliche Wohl.

Donnerstag und Freitag besuchen uns – wie jedes Jahr – wieder die Schulen klassenweise. An diesen beiden Tagen sind unsere Lehrwerkstätten wieder fast vollständig ausgebucht. Erstmals haben wir in diesem Jahr auch die Schulen aus den benachbarten Landkreisen eingeladen. Bei den Fleischern und Bäckern ist auch die Innung aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg mit dabei. Unser Bestreben ist, die trend-messe verstärkt auch dafür zu nutzen, um die Attraktivität Fuldas als Ausbildungsstandort überregional bekannt zu machen. Denn Fulda kann seinen zukünftigen Bedarf an Auszubildenden und Fachkräften nicht mehr aus eigener Kraft stemmen. Konsequenterweise haben wir unsere Partner mit in die Azubi-Lounge mit eingebunden, die uns in diesem Bemühen aktiv unterstützen. Zu nennen sind hier das Praktikumsjahr (www.praktikumsjahr.de), pings mit den Azubi-Campus (www.pings.de) sowie der Handwerkersommer des Regionalforums Südwest (www.handwerkersommer.de).

Neu in diesem Jahr ist außerdem, dass wir erstmalig Jugendliche dazu einladen, sich als Einzelperson verbindlich zur Mitarbeit in einer oder mehreren unserer Lehrwerkstätten anzumelden. Auch hierfür werben wir weit über die Landkreisgrenzen hinaus. Wer sich über diesen Weg bei uns anmeldet (lehrstelle@ausbildungsplatzoffensive.de), erhält zwei zusätzliche Freikarten für Eltern oder Angehörige und einen Verzehrbon für das Bistro in unserer Azubi-Lounge im Wert von 10 Euro. Aber auch ohne Anmeldung ist natürlich jeder eingeladen, bei unseren Werkstätten in der Halle 7 vorbeizuschauen und mitzumachen. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass es da zahlreiche „Mehrfachtäter“ gibt, die uns während der Messe wiederholt besuchen.

Neu ausgerichtet haben wir auch den Innovationsabend am Donnerstag und die Verleihung des Innovationspreises. Erstmalig wird dies eine reine Handwerkerveranstaltung werden. Besonders gefreut hat uns, dass auch in diesem Jahr wieder zahlreiche interessante Bewerbungen eingegangen sind.

Alles in allem investiert die Kreishandwerkerschaft mit ihren Innungen in diese Form der Nachwuchsarbeit einen hohen fünfstelligen Betrag. Wir halten das aber für gut angelegtes Geld und für eine Investition in die Zukunft, wovon auch der Verbraucher letztlich wieder profitiert. Denn nur mit gut ausgebildeten Fachkräften sind unsere Betriebe in der Lage, dem Kunden die gewünschte handwerkliche Leistung in hoher Qualität zu liefern. Stehen Fachkräfte nicht mehr in ausreichender Zahl zur Verfügung, leiden sowohl die Handwerksbetriebe, denen Aufträge verloren gehen, als auch die Verbraucher, die keinen geeigneten Handwerker mehr finden können. Erste Anzeichen für eine solche Entwicklung sind bei uns bereits zu erkennen, was uns große Sorgen bereitet.
Deshalb leisten wir mit der trend-messe auch einen wichtigen Beitrag zur regionalen Wirtschaftsförderung. Gerade dem kleineren Handwerksbetrieb, der es sich alleine nicht leisten kann, größere Beträge für das Anwerben von Fachkräften auszugeben, helfen wir mit dieser Form der gewerkeübergreifenden Nachwuchsarbeit, die frei ist von Interessen eines einzelnen Arbeitgebers.
Wir sind dankbar, dass wir bei dieser Nachwuchsarbeit auch von der Handwerkskammer Kassel unterstütz werden. Wir freuen uns auch über unser „Ankermieter“ wie den Grillfürsten oder auch EFM und TechnikPlus. Sicherlich dominieren diese Partner aufgrund ihrer Größe an mancher Stelle die Außendarstellung der trend-messe. Auf der anderen Seite sind diese Großaussteller ein wichtiges Fundament für die dauerhafte Absicherung der trend-messe, von der wir dann ja alle wieder profitieren.

Froh sind wir auch über die enge Partnerschaft zur Messegesellschaft Kinold, die das wirtschaftliche Risiko dieser Messe trägt. Diese Partnerschaft geht in diesem Jahr in die siebte Runde. Sie zeigt, dass die trend-messe zu einem Erfolgsmodell geworden ist und dass in dem Messestandort Fulda Potential steckt. Wir wünschen uns deshalb eine behutsame Weiterentwicklung dieses Messestandortes. Denn trotz fortschreitender Digitalisierung der Wirtschaft sind Messen in Deutschland unverändert interessant.

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